Verlierer

274 22 16
                                    

Ich hasse die Highschool. Jede einzelne Stunde in der ich brav neben den anderen sitzen muss und den Lehrern ihren Blödsinn abkaufe. Football ist das einzige, was mich an der Bloomfield High interessiert und als Vampir mit Superkräften, wie mein bester Freund der Asiate immer sagt, bin ich immer am gewinnen und mein Team mit mir. Selbst nach den Spielen, wenn die Gegner anfangen zu pöbeln, muss ich nur einem auf die Fresse schlagen, bevor sie ihren Rückzug antreten. Die einzigen Gegner, die mir einigermaßen gewappnet sind, sind ältere Vampire oder die Hunter, denen ich ungern begegne, da es nur Ärger gibt und Mama Cooper uns noch nicht die Erlaubnis gegeben hat, anzugreifen.

Mein Blick wandert über die Rasenfläche unseres Pausenhofes. Ich halte Ausschau nach Grace. Nach ihrem gezwungenem Abgang am Sonntag hatte ich nicht mehr die Gelegenheit dazu mit ihr zu reden.

Nach zwei Runden Erkundungstour mit den Augen, entdecke ich sie bei dem Pitbull. Scott, dieser Klammeraffe, lässt die Kleine nicht mehr aus dem Blick. Anscheinend weiß sie inzwischen darüber bescheid, dass Scott und seine Sippschaft auch zu ihrr Familie gehören. Hoffentlich schadet es meinem Bruder und mir nicht, da wir anscheinend beide Interesse an ihr gefunden haben.

Der Hunter fixiert mich mit seinem Blick, wie er es gelernt haben muss. Er ballt seine Fäuste und ich weiß zu gerne, wie er mir den Kampf von Sonntag heimzahlen will.

Trotz des Sonnenlichtes bin ich ihm überlegen. Als Grace mit ihrem Bruder im angrenzenden Wald verschwunden ist, habe ich aus der Jungenschlägerei einen Kampf werden lassen.

Scott macht nicht den ersten Schritt, er beobachtet mich und wägt jeden meiner nächsten Schritte ab.

"Ich habe dir schon mehrmals klar gemacht, dass du dich von meiner Familie fern halten sollst, Vampir!", keucht der blonde Jäger bereits atemlos. Ich sehe, wie seine Muskeln bis aufs äußerste angespannt sind. Er ist atemlos, Adrenalin wird durch seine Blutgefäße gepumpt und sein Herz schlägt schnell. Seine wachsamen Augen lassen mich nicht aus dem Fokus.

"Und ich habe dir schon mehrmals klar gemacht, dass du hier nicht der König bist", fauche ich und gehe einen Schritt auf ihn zu. Ich zeige ihm bedrohlich meine spitzen Zähne. "Du wirst nichts dagegen tun können, wenn sie irgendwann darum betteln wird von mir gebissen zu werden, Hunter!"

Scott sprintet auf mich los, seine schweren Schritte hinterlassen tiefe Spuren auf der Erde. Ich renne ebenfalls auf ihn zu und hoffe ihn damit abzuschrecken, aber er schlägt einen Hacken um mich und macht eine Rolle. Verwirrungstaktik.

Ohne eine Pause setzt er zum nächsten Angriff an, in seiner Hand sehe ich etwas silbernes Aufblitzen. Ich knirsche mit den Zähnen und wehre seinen Angriff ab. Mit einer geschmeidigen Bewegung zieht Scott mir die Beine weg und ich lande auf dem Boden. Das Sonnenlicht macht mir während des Kampfes schwer zu schaffen, aber ich werde kämpfen.

Dafür kämpfen zu siegen. Ich bin der Vampir, nicht er!

Bevor er sein silbernes dünnes Messer zum Einsatz bringen kann, um meinem Leben ein Ende zu bereiten, ziehe ich ihn zu mir runter. Scott keucht auf, er hat nicht mit diesem Angriff gerechnet. Ich rolle ihn zur Seite und drücke meinen schweren Körper auf ihn. Eine Faust landet unterhalb seines Kinnes, die nächste direkt in sein Gesicht. Der Jäger schreit vor Schmerz auf. Die Hand mit der er das Messer umfässt, zittert stark.

Schnell fasse ich dieses Handgelenk und drücke zu. Die Knochen geben langsam unter meinem Druck nach und er schreit. Seine Miene ist schmerzverzogen.

"Du wirst nichts dagegen tun können, Hunter", knurre ich ihm mitten ins Gesicht. Seine Hand ist bereits kalkweiß, die Finger geben nach und das Messer gleitet ihm aus den Händen. "Und je mehr du dich dagegen wehren wirst, desto mehr werde ich dafür arbeiten. Das wird meine Rache sein. Die Rache, dass dein Vater meinen getötet hat. Ich werde dich nicht umbringen, du jämmerlicher Lappen. Ich werde euch das nehmen, was euch so wichtig ist." Ich spucke ihm ins Gesicht und lasse ihn liegen.

Und nun steht er da mit seinem blauen Auge an ihrer Seite und seine Miene so hasserfüllt, dass es für mich wie ein Triumph ist. Vampire siegen und Menschen verlieren.

Etwas VerträumtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt