Geheimnisse

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Meine Schritte sind in unserem Haus kaum zu hören. Mich graut es davor meiner Mutter zu offenbaren was vorgefallen ist. Die Sache mit Grace, der Vorfall nach der Party. Die verschwundenen Jungen. Ich schleiche im Flur auf und ab. Die Tür meiner Mutter ist ein Spaltbreit offen und sehr leise Stimmen dringen zu mir durch. Sie scheint jemanden bei sich zu haben, jemanden den sie vor uns verbirgt. Kurz ringe ich mit mir einfach wegzugehen und ihr nichts zu sagen, aber ich habe wichtige Informationen für sie.

Vorsichtig trete ich näher an die halbgeöffnete Tür und lausche. Konzentriert nehme ich nur das Gespräch war. Eine Männerstimme, die ruhig und gelassen auf meine Mutter einredet.

"Beruhig dich, Liebling", höre ich die mir unbekannte Stimme raunen. Ich halte den Atem an. Seit wann hat meine Mutter einen neuen Liebhaber?

"Wie soll ich mich beruhigen, wenn an deinem Gürtel eine für mich tödliche Waffe hängt! Scher dich aus meinem Haus." Die Stimme meiner Mutter klingt schrill, sie ist sehr aufgebracht. Anscheinend haben die beiden einen Streit. Ich lehne mich noch weiter vor.

"Ich stehe auf deiner Seite, Sancha", versucht er sie zu beruhigen. Fast entfährt mir ein Lachen. Typisch Mann, versprechen man sei einer Meinung.

"Du hast mir gesagt deine Unterstützung sei mir sicher und stattdessen hintergehst du mich. Denkst du nicht, dass das meinen Plan durchkreuzt?", zischt sie ihm entgegen. In ihrer Stimme hört man ein tiefes Grollen. Was für einen Plan meint sie? Ich weiß, dass sie irgendwas verbirgt. Meine Mutter fängt an im Zimmer auf und ab zu laufen.

"Geh jetzt besser und komme nie wieder, sonst wirst du meine Wut zu spüren kriegen. Und ein Wort zu deinen Leuten und ich bringe dich und deine Familie um. Das schwöre ich." Ihre Schritte nähern sich der Tür. Blitzschnell teleportiere ich mich in unser Arbeitszimmer und verstecke mich hinter der Tür. Die Person sagt leise etwas zu meiner Mutter und verlässt unser Haus. Mutter steht wie angewurzelt da. Die letzten Worte, die der Mann zu ihr gesagt hat, habe ich kaum gehört. Aber der Teil, der verständlich war, lässt mein nicht mehr schlagendes Herz gefrieren.

"Wer war das, Mutter?" Ich trete auf die Treppe und mein Blick drängt sie zu einer Antwort. Anhand der Stimme konnte ich nicht erkennen, wer dieser Mann war.

Bürgermeistern Cooper verliert ihre Fassade und dreht sich blitzschnell zu mir um. "Adam", flüstert sie und ihr Gesichtsausdruck gerät ins straucheln.

"Was machst du hier?"

Ich ziehe beide Augenbrauen hoch und gehe langsam eine Treppenstufe nach der anderen herunter. "Eigentlich wollte ich dir etwas sagen." Fragend sieht meine Mutter mich an. Wenn sie nervös ist, verschränkt sie ihre Arme. So wie in diesem Moment.

"Samstag auf Sonntag Nacht sind meinen Freunden und mir fremde Vampire auf den Straßen Bloomfields begegnet", sage ich und warte auf eine Reaktion. Sie zeigt nicht die Überraschung mit der ich gerechnet habe. Da sie nicht antwortet, fahre ich fort:

"Sie haben zwei junge Männer verfolgt. Wir konnten sie nicht aufhalten, da sie schneller und stärker waren. Aber die Schreie, die wir dann gehört haben, sagen alles aus. Sie haben die Kerle umgebracht."

Meine Mutter zuckt mit den Schultern. "Damit haben wir nichts zu tun." Ihre Stimme klingt weder aufgebracht, noch angsterfüllt. Natürlich werden die örtlichen Hunter, also Scott und sein Vater, sofort uns verdächtigen.

"Also wirst du nichts unternehmen?", frage ich verwirrt.

Sie schüttelt den Kopf. Strenge bildet sich auf ihrem Gesicht. "Und du wirst auch nichts unternehmen, Adam. Das ist immer noch meine Sache!" Sie macht auf dem Absatz kehrt und geht.

In dem Moment wurde mir eins klar. Diese Männer wurden von ihr geschickt.

Etwas VerträumtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt