Vaters Grab

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An einem Sonntag Morgen ist leider immer recht viel los auf dem Friedhof. Und trotzdem nutze ich diese heilige Stunde um das Grab meines Vater zu besuchen. Adamas Alexander Cooper, ehemaliges Oberhaupt der Bloomfield-Dynastie und ich sein direkter Nachfahre trage seinen Namen in verkürzter Version, der Mode nach.

Schon von weitem sehe ich jemandem an dem Grabstein meines Vater sitzen. Es ist weder meine Mutter oder sonst irgendwer unserer Familie, also beschleunige ich meine Schritte und konfrontiere den Eindringling.

"Was machst du hier?", keife ich wütend. Das Mädchen drückt sich augenblicklich von dem Grab hoch und sieht erschrocken in meine Augen. Kurz komme ich ins Straucheln, Grace steht vor mir und sieht mich mit ihren unschuldigen Augen an.

Ihr entfährt ein Seufzen und sie scheint erleichtert. Warum ist sie erleichtert? Sehe ich gerade erfreut darüber aus, dass sie auf dem Grab meines Vaters herum tänzelt?

"Hey Alex!", sagt sie mit sicherer Stimme, hebt die Hand unnütz und lächelt breit. Die Tatsache, dass sie auf dem Grab herumspringt, macht mich tierisch wütend und selbst ihr betörender Blutgeruch kann dies nicht verhindern.

"Was machst du hier habe ich gefragt?", dränge ich sie zu einer Antwort und gehe einen Schritt auf sie zu. Der Grabstein ist nicht mehr zwischen uns und ein unwillkürliches Grollen entfährt mir, als ich ihren Menschengeruch wahrnehme. Grace wird sofort nervös, ihr Körper fängt an zu arbeiten. Ich höre wie ihre Herzfrequenz wieder Mal in meiner Nähe steigt und sie zum Schwitzen bringt.

Meine Augen weiten sich, ich verliere die Kontrolle. Blässe steigt ihr ins Gesicht. Stotternd versucht sie etwas zu erklären, doch in diesem Sekundenbruchteil stürze ich auf sie, habe schon fast meine Zähne in ihrem Hals und in Gedanken koste ich bereits ihr Blut.

Aber meine Vernunft siegt und aus dem nicht erfolgten Biss, wird ein kräftiger Stoß von mir weg. Ich wende mich von ihr ab, hole tief Luft und höre wie sie erbricht. Sie kniet neben mir und zetert etwas vor sich her. Bevor ich wieder die Kontrolle verliere und dieses schwache Mädchen überfalle, renne ich einen Stück weiter weg um mich zu beruhigen. Von weitem kann ich sehen, wie ihr bewusst wird, auf wessen Grab sie gerade erbrochen hat. Und ihr gepeinigter Gesichtsausdruck bringt mich zum Lachen, was mich auflockert und sie noch anziehender macht. Nun ist sie mir etwas schuldig.

Wieder tauche ich hinter ihr auf und verwickle sie in ein Gespräch. Zeige ihr, was ich für ein Kerl bin und mache sie nervös. Ich spiele mit ihr, spiele mit ihrer Angst. Während sie meinen Körper schmachtend mustert, lasse auch ich meinen Blick über sie wandern.

Grace Harper ist ein eher unauffälliges Mädchen. Mit ihren 1,72 gehört sie eher zu den kleineren Frauen, die ich kenne. Das Besondere an ihr, ist nicht ihr unscheinbares Aussehen, obwohl sie wirklich nicht schlecht aussieht. Aber mich zieht ihre Art an, ihre Art so unwissend zu sein. Sie scheint nie ganz da zu sein, immer in Gedanken versunken. Wahrscheinlich stellt sie sich gerade vor, wie sie mich küsst.

Ich lulle sie in ein Gespräch ein mit Sachen, von denen ich denke, dass es sie interessiert. Und dann berühre ich sie zart, spüre ihre nackte Haut selbst durch ihre dünne Jacke.

"Bist du immer so zu Frauen?", fragt sie mich herausfordernd und ich muss daraufhin lächeln. Ja, Grace das bin ich. Zu Frauen, die ich als Nahrungsmittel ansehe.

Mir wird bewusst, dass es bei ihr nicht so ist. Ich will sie nicht nur ein Mal für mich haben. Nicht nur ein Mal ihr Blut kosten.

Ich antworte ihr und möchte sie im nächsten Moment küssen. Aber der Hunter taucht bedrohlich und das am helllichten Tag hinter mir auf um sie zu beschützen.

Etwas VerträumtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt