Die Regentin hat entschieden: Bloomfield wird das neue New York City. Ich weiß nicht um wen ich mehr Angst haben soll. Um Grace, die sich gerade mitten mit ihrer Familie in ein Desaster stürzt oder um uns, die bald nur noch von Huntern gejagt werden. Eins ist mir klar, ich kann und werde es nicht verhindern. Als Vampir bleibt mir keine Möglichkeit als sich auf die Seite unserer Rasse zu stellen, obgleich ich Gefühle empfinde oder nicht.
Das Auto ist vor zwei Stunden an mir und dem Bloomfield-Schild vorbei gefahren. Ich hab ihren Blick auf mir gespürt und mir war eins klar - Grace wird alles erfahren und meine Familie dafür hassen. Und das ist das letzte was ich will. Der Hass wird mir nur noch mehr Steine in den Weg legen, die Scott extra fein vor mir und meinem Bruder drapiert.
Wie von selbst leiten mich meine Schritte durch das von Sternen übersäte Bloomfield. Die Dunkelheit ist mein engster Vertrauter und trotz des hellen Mondlichtes, fühle ich mich vollkommen. Und doch breitet sich eine immerwährende Unruhe in mir aus, die sich vor allem Sorgen um die unschuldige Grace macht. Die einzige Gefahr, die sie kennen soll, möchte ich sein und keine anderen fremden Vampire.
In ihrem Haus brennt in der Küche Licht. Ihre Mutter läuft nervös auf und ab, während sie das Telefon hält. "Was tun Sie hier, Cooper!", fährt mich eine knurrende Stimme an.
Ich stehe unter einem Baum und trete langsam hervor. An der starken Haltung und dem verzerrten Gesichtsausdruck erkenne ich einen Vampiren mir gegenüber. Seine aufmüpfige Art zeigt, dass er ein frischer Vampir ist. Auch er kommt einige Schritte näher und ich ziehe erschrocken etwas Luft ein. Das Gesicht ist in Bloomfield und vor allem in den Reihen unserer Feinde sehr bekannt.
"Hat meine Mutter das getan?", frage ich den Vampiren mir gegenüber.
"Was wollen sie hier, Cooper? Hauen Sie ab!" Er faucht wild und in seiner Hand sehe ich ein silbernes Messer, welches nur von einem Vampirjäger stammen kann. Angriffslustig stelle ich mich ihm gegenüber.
"Na los. Greifen Sie mich an, Verräter", stifte ich ihn an. Seine Miene verzerrt sich noch mehr vor Wut und seine Fingerknöchel treten weiß hervor, so stark umfässt er das Messer.
"Wenn du nicht abhaust, werde ich dir dieses verdammte Messer in dein jämmerliches, gefühlloses Herz rammen!" Ich lache provokant auf und lege meine Hand unterhalb meiner Brust.
"Nicht so unhöflich, Sir. Wollen Sie wirklich dieses Messer benutzen und meine Familie noch mehr verstimmen." Langsam nehme ich einen Schritt nach dem anderen auf ihn zu, um ihm näher zu kommen. Ein breites Grinsen bildet sich auf meinen Lippen und ich verberge meine Reißzähne nicht, sondern lasse sie noch deutlicher und blutrünstiger hervortreten.
"Warum haben Sie entschlossen ihre Familie zu verraten und sich auf unsere Seite zu stellen? Was hat meine Mutter Ihnen versprochen?", frage ich gehässig.
Der Vampir mir gegenüber hebt die Nase trotzig und funkelt mich wütend an. "Das geht dich ein scheiß an. Frag deine missratene Mutter und deine Familie."
"So so. Also schätze ich, meine Mutter hat Sie entweder ausgenutzt oder ihr Versprechen nicht gehalten." Ich höre ein herannahendes Auto und werfe einen Blick nach hinten. Meiner guten Sicht sei Dank erkenne ich Scott in dem Auto sitzen. Der Vampir blickt ebenfalls an mir vorbei. Das Auto nähert sich Stück für Stück und das helle Scheinwerferlicht erreicht uns fast.
"Halt dich von meiner Familie fern", knurrt der Vampir. In seinem Blick erkenne ich Angst und Bedauern.
"Und sehen Sie zu ihre Familie in den Griff zu bekommen." Ein letzter Blick nach hinten und ich kann Grace nicht in dem Auto sehen. Wo ist sie? Schnell verschwinde ich in der Dunkelheit, renne durch Bloomfield nach Hause.
Sie wird Vampire hassen.
Vor allem wird sie mich hassen.
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Etwas Verträumt
VampirosWas wäre, wenn alle um dich herum sich plötzlich seltsam benehmen? Wenn dein bester Freund behauptet es gäbe Vampire? Und Menschen grundlos verschwinden? Verträumt, tollpatschig, naiv, ahnungslos - Diese Worte beschreiben Grace Harper als sie nach...