Den restlichen Vormittag konnte ich an nichts anderes denken als an Julian. Ich musste ständig über seine leere Wohnung nachdenken. Seine ehemalige Wohnung hier in Wolfsburg, die ich wohl nie wieder betreten würde. Es fühlte sich irgendwie so an, als hätte ich mir das alles nur eingebildet.
Aber als ich von ihm einen Anruf bekam, dass er gut in Gelsenkirchen angekommen war, entspannte ich mich langsam wieder. Er war mein Freund und würde das auch bleiben, ganz egal wie viele Kilometer uns trennten. Das hatten wir uns geschworen.Am späten Nachmittag packte ich alle Geschenke für meine Familie und auch das von Julian zusammen und machte mich auf den Weg zu meinen Eltern. Sie wohnten keine Viertelstunde von mir entfernt. Ich war also schnell da und näherte mich meinem hübsch dekorierten Elternhaus.
"Hey, Mom! Schöne Weihnachten." Ich fiel meiner Mutter um den Hals und schloss dann schnell die Tür, damit die Kälte von draußen nicht ins Haus drang.
"Das wünsche ich dir auch, mein Kind! Wie geht's dir?" Ich wusste ganz genau, was sie damit fragen wollte.
"Es war nicht einfach heute Morgen. Aber ich werde hoffentlich bald nach Frankreich fliegen", lächelte ich aufrichtig und folgte ihr dann ins Wohnzimmer.
Mein Dad saß dort bei meiner Großmutter und stand sogleich auf, als er mich sah. Ich umarmte ihn und begrüßte dann auch meine manchmal etwas überfürsorgliche Oma, die ich über alles liebte.Später am Abend saßen wir alle zusammen und verteilten abwechselnd Geschenke.
"Das ist für dich, Mom", lächelte ich und reichte ihr mein letztes Päckchen.
"Dankeschön", freute sie sich und begann sogleich es auszupacken.
"Und für wen ist das hübsche Päckchen dort?", fragte meine Oma aufgeregt. Sie liebte Weihnachten.
"Das ist für mich. Es ist von Julian", lächelte ich selig und legte es auf meinen Schoß. Ich hatte es bis jetzt aufbewahrt, um es ganz am Ende zu öffnen.
"Oh, mach es auf", forderte Grandma und klatschte erfreut in die Hände. Ich musste lachen, tat dann aber gleich, was sie gesagt hatte. Vorsichtig entfernte ich das weinrote Papier und eine weiße, flache Schachtel kam zum Vorschein.
"Na los, schau rein", meinte auch Mom, als ich kurz in Gedanken versank. Ob Julian jetzt wohl auch so mit seiner Familie zusammen saß? Vielleicht machte er ja auch gerade in diesem Moment mein Geschenk auf.Ich öffnete also die Schachtel und schaute total gespannt hinein. Ein Umschlag und eine kleinere Schachtel. Zuerst öffnete ich die kleine Schachtel und holte eine Kette heraus. Eine feine, silberne Kette mit einem glänzenden hellroten Herzanhänger. Ich musste unwillkürlich lächeln und band die Kette auch sogleich um.
Dann öffnete ich den Umschlag und holte den Inhalt heraus. Zu allererst fiel mir der Brief ins Auge, den Julian geschrieben hatte.Frohe Weihnachten, Süße!
Ich wünschte, ich könnte jetzt neben dir sitzen und deine Reaktion sehen. Ich hoffe wirklich sehr, dass dir die Kette gefällt. Aber viel wichtiger ist natürlich das Ticket. Ich freu mich jetzt schon so unglaublich darauf, dich endlich wieder zu sehen. Hoffentlich kannst du es einrichten.
Feier noch schön mit deiner Familie.
Ich denke die ganze Zeit an dich.
Ich liebe dich,
JulianSchnell wischte ich mir eine Träne aus dem Gesicht und lachte leise auf. Er war so süß! Aber was meinte er mit Ticket?
Ich faltete den Brief wieder vorsichtig zusammen und schaute mir den Rest aus dem Umschlag an. Ich nahm das Papier in die Hand und hielt sofort die Luft an. Was zum..?! Oh mein Gott!"Was ist denn?", fragte Dad vorsichtig, als ich eine Hand vor den Mund hielt und mir noch eine Freudenträne über die Wange lief.
"Er... er hat mir ein Flugticket geschenkt! Zu ihm, nach Paris. In vier Tagen...!"
"Das ist doch wunderbar", strahlte meine Mom und ich nickte heftig.
"Entschuldigt mich bitte kurz", murmelte ich dann und stand auf.
Noch während ich aus dem Raum lief, suchte ich in meinem Handy nach Julians Nummer und rief ihn an."Hey, Kleine", meldete er sich schon nach dem ersten Klingeln.
"Du bist doch total wahnsinnig! Oh Gott, ich liebe dich", rief ich und versuchte nicht komplett in Tränen auszubrechen. Julian lachte leise.
"Du weinst doch jetzt nicht etwa, oder?", fragte er dann aber einfühlsam.
"Doch, verdammt. Ich freu mich so, Julian", schniefte ich und zwang mich dann selbst, ein bisschen runter zu kommen.
"Ich will dich halt bei mir haben. Außerdem ist es doch langweilig, Paris alleine zu erkunden", grinste er.
"Danke!"
"Ich muss dir auch danken für dein Geschenk!"
"Ach, das ist doch absolut nichts im Gegensatz zu deinem!"
"Nein, das stimmt nicht. Außerdem ist der Flug ja quasi ein Geschenk für uns beide. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, wenn du am Flughafen auf mich zu kommst."
"Holst du mich ab?", grinste ich und wischte die letzte Träne von meiner Wange.
"Ich kann doch nicht verantworten, dass du dich in Frankreich verläufst und nicht mehr nach Hause findest", lachte er.
"Haha, du kennst dich da doch selbst nicht aus!", lachte ich zurück.
"Deshalb musst du ja auch kommen. Damit wir uns beide gut dort auskennen", lächelte er.
"Ich kann's gar nicht abwarten!"
"Passt das bei dir denn? Oder musst du arbeiten?"
"Nein, ich hab Urlaub", strahlte ich.
"Also kannst du länger bleiben? Ich hab dir extra keinen Rückflug gebucht. Und wer weiß, vielleicht lass ich dich ja auch einfach nie wieder zurück nach Deutschland", grinste er.
"Wäre auch nicht schlimm." Ja, der Gedanke gefiel mir irgendwie. Einfach alles hinschmeißen und zu ihm nach Frankreich gehen..."Also dann, mein Bruder stresst gerade ein bisschen rum, ich werde mal wieder zu ihnen gehen", meinte er nach einer Weile seufzend.
"Telefonieren wir nachher noch mal?", fragte ich hoffnungsvoll.
"Na klar, du kannst ja kurz schreiben, wenn du wieder Zuhause bist", schlug er vor.
"Mach ich."
"Also, bis später. Ich liebe dich", lächelte er.
"Ich liebe dich auch", lächelte auch ich.Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, war meine Mom gerade damit beschäftigt, allen Sekt nachzuschenken. Dad lehnte aber ab, er wollte mich nachher nach Hause fahren.
"Das ist aber lieb von ihm", murmelte meine Granny und sah mich lächelnd an.
"Was?" Wovon sprach sie?
"Mama! Ich hab doch gesagt, dass du Emily fragen sollst, bevor du den Brief liest", schimpfte Mom, aber ich lachte nur entspannt und setzte mich wieder zu meiner Oma. Ich zeigte ihr die Kette und sie strahlte mich an.Erst gegen ein Uhr war ich wieder in meiner eigenen Wohnung. Julian war aber auch noch wach und so telefonierten wir noch bis tief in die Nacht.
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Paris (Julian Draxler FF)
Fanfiction~Erinnerungen sind das, was uns am meisten ausmacht~ Julian Draxler steht kurz vor seinem Wechsel nach Paris Saint Germain. Doch da begegnet er einem Wolfsburger Mädchen. Emily. Bei ihr passt irgendwie alles, wäre da nur nicht die Sache mit dem Wech...