Kapitel 13 - Gemeinsam glücklich

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Wir saßen noch den ganzen Tag zusammen, bis Julian schließlich meinte, er müsse seine Sachen fürs Training zusammenpacken. 
"Aber bleib ruhig noch, ich bringe dich dann nach Hause, wenn ich losfahre", schlug er vor und stand vom Sofa auf. 
"Wie lange bist du noch hier?", fragte ich dann die Frage, die mir schon den ganzen Tag durch den Kopf schwirrte. Ich lief Julian hinterher und blieb im Türrahmen seines Schlafzimmers stehen. 
"Ich werde wahrscheinlich am 24. morgens nach Gelsenkirchen losfahren", seufzte er und kramte im Kleiderschrank herum. "Zumindest habe ich meiner Mom zugesagt, dass ich an Heiligabend da bin. Ich kann aber auch anrufen und sagen, dass ich später komme." Er sah zu mir und wirkte nachdenklich. 
"Ich bin auch bei meinen Eltern eingeladen. Du kannst ruhig fahren", lächelte ich, auch wenn ich es gern anders hätte. 
"Ich werde dich so oft es geht besuchen. Und du kannst zu mir nach Frankreich kommen, so oft du willst!"
"Ich will ja so wie so total gern wieder nach Paris", grinste ich. 
"Wohnt deine Schwester nicht auch in Frankreich?"
"Ja, aber nicht direkt in Paris. Irgendwo da in der Nähe."
"Weißt du... wenn ich jetzt einer meiner Freunde wäre und mir einen Rat geben müsste, würde ich wahrscheinlich sagen, dass das alles eh zum Scheitern verurteilt ist. Wir kennen uns ja irgendwie kaum. Aber ich habe nie jemanden so schnell ins Herz geschlossen wie dich", meinte er und kam mit seiner fertig gepackten Tasche zu mir. Er blieb vor mir stehen und küsste mich, ehe er meine Hand nahm und mich mit zurück ins Wohnzimmer nahm. 
"Du bist viel zu perfekt. Es wäre doch auch irgendwie langweilig, wenn nicht irgendwo irgendwelche Probleme wären, und wenn es nur der Wohnort ist", lächelte ich. 
Julian musste schmunzeln. 

Wir zogen uns Schuhe und Jacke an und verließen dann das Haus. 
"Also darf ich dich jetzt bis Weihnachten die ganze Zeit nerven?", grinste ich kurz vor meiner Wohnung. 
"Du nervst mich nicht", lachte Julian und nahm meine Hand. "Ich komm einfach nach dem Training zu dir. Und morgen kommst du dann mit ins Stadion. Dann zeig ich dir, was Fußball ist."
"Okay, ich bin gespannt", schmunzelte ich. 
Gleich darauf parkte er auf dem kleinen Parkplatz vor meiner Wohnung.
"Dann bis später."
"Bis später", lächelte auch er und zog mich noch kurz zu sich rüber, um mich zum Abschied zu küssen. Dann stieg ich wehmütig aus und winkte noch einmal. 

In meiner Wohnung angekommen, rief ich bei Tabea an. Und auch die anderen zwei waren noch bei ihr. 
"Und?", wollte Laura sofort wissen. 
"Naja, also, ich schätze mal, wir sind zusammen!", quiekte ich und strahlte mit der Sonne um die Wette. 
"Ich wusste es!", jubelte Laura und auch Tabea hörte ich lachen. 
"Ist er der Richtige, Em?", fragte meine beste Freundin noch etwas vorsichtig. 
"Ja, das ist er, Lisa!", meinte ich feierlich.  

-------------- Zeitsprung --------------
24. Dezember

Es war gerade mal acht Uhr morgens. Aber ich war schon auf den Beinen und fleißig am Geschenke einpacken. Ich war mit Julian zusammen Geschenke einkaufen gewesen und hatte tatsächlich für alle das perfekte Geschenk gefunden. Insgesamt waren die letzten Tage perfekt gewesen. Ich hatte so viel Zeit wie möglich mit Julian verbracht und noch so viel mehr von ihm kennen gelernt. Er hatte mir so viel über sich erzählt, seine Gedanken, Gefühle, alles. 
Tja, und heute war der 24. Dezember. Heute würde er nach Gelsenkirchen fahren und danach nach Paris fliegen. Ich konnte nicht behaupten, dass mir das wirklich gefiel, aber er hatte mir in den letzten Tagen bei dem Gedanken ein immer besseres Gefühl gegeben. Und deshalb war ich inzwischen davon überzeugt, dass es für ihn die beste Entscheidung war. 

Die Türklingel riss mich aus meinen Gedanken. 
Ich lief zur Tür und schloss sie auf. Julian stand dort mit einem kleinen Päckchen in der Hand und Weihnachtsmütze auf dem Kopf im Treppenhaus. 
"Frohe Weihnachten", grinste er und schloss mich in seine Arme. 
"Komm rein", grinste ich dann und ließ die Tür hinter ihm ins Schloss fallen.
"Also, bevor ich dich jetzt ewig lange auf die Folter spanne... Das hier ist für dich, aber du musst mir versprechen, es erst heute Abend zu öffnen." Er reichte mir das hübsche Päckchen und lächelte. 
"Ich versprech's, dankeschön", strahlte ich, auch wenn ich es am liebsten sofort aufgerissen hätte. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste meinen Freund lange. 
"Ich hab auch was für dich, aber wenn ich meins nicht aufmachen darf, dann darfst du das auch nicht", grinste ich und lief ins Wohnzimmer, wo ich die kleine Schachtel auf einer Kommode abgestellt hatte. 
"Wie lange hab ich noch?", fragte ich und sah ihm in die Augen, während ich ihm das Geschenk gab. 
"Eigentlich müsste ich jetzt los", seufzte er. 
"Was würde denn passieren, wenn ich dich als Geisel nehme?", lächelte ich gespielt unschuldig und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. 
"Ich bleib einfach noch eine Weile", beschloss er und zog seine Jacke und die Mütze aus. 
Ich grinste breit und lief in die Küche. 
"Willst du einen Kaffee?"
"Wieso hast du eigentlich eine Kaffeemaschine, wenn du selbst keinen Kaffee trinkst?", lachte Julian und lehnte sich an die kleine Küchenzeile. 
"Ich hab sie von Tabea zum Einzug bekommen, damit sie Kaffee bekommt, wenn sie hier ist", erklärte ich schmunzelnd. 

Als ich die Kaffeemaschine angeschaltet hatte, drehte ich mich zu Julian um und bemerkte, dass er mich beobachtete, bis er meinem Blick begegnete. Ich wurde leicht rot, hielt seinem Blick aber stand, bis er mich an der Hand zu sich zog. Ich kuschelte mich an ihn und schloss die Augen. Schweigend standen wir so da, bis die Kaffeemaschine uns lautstark klar machte, dass der Kaffee fertig war. 

Eine Stunde später stand ich draußen im Kalten neben Julians Auto und klammerte mich an ihn. 
"Ich liebe dich, vergiss das nicht", murmelte er in meine Haare und strich mir beruhigend über den Rücken. 
"Das werde ich nicht, versprochen", lächelte ich und sah zu ihm hoch, ehe er mich ein letztes Mal küsste. Widerwillig ließ ich ihn los und er öffnete seine Autotür. 
"Pass auf dich auf", bat er.
"Komm gut in Gelsenkirchen an. Und verfahr dich nicht in Frankreich. Sonst landest du noch im Mittelmeer oder so", schmunzelte ich. 
"Hab ich nicht vor. Ich hoffe mein Navi auch nicht", lachte er. "Bis bald, okay?"
"Ich komm dich besuchen, versprochen", sagte ich und lief noch einmal zu ihm, um ihn zu küssen.

Dann ließ er mich los und stieg ein. Mit einem letzten Winken schloss er die Tür und startete den Motor. Und dann sah ich ihm mit feuchten Augen zu, wie er davon fuhr. 

Paris (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt