Bei Susan angekommen, blieb ich noch im Auto sitzen und sah zu Julian rüber. Er begegnete meinem Blick und so verweilten wir eine ganze Weile. Schließlich war er derjenige, der weg sah. "Danke, Julian", murmelte ich schließlich. Er lächelte und nahm mich über die Gangschaltung hinweg in den Arm.
"Bis bald", verabschiedete er sich schließlich.
"Viel Erfolg bei eurem Spiel. Und pass auf dich auf, ja?"
"Du auch!"
Ich stieg aus und lief zum Haus rüber. Julian wartete so lange, bis ich darin verschwunden war. Susan schlief scheinbar schon, deshalb schlich ich so leise wie möglich durch das Haus. Ich lag noch eine ganze Weile wach und dachte über Julian nach, bis ich schließlich in einen traumlosen Schlaf fiel."Emily, wach auf! Du hast Besuch", weckte meine Schwester mich am nächsten Tag. Besuch? Sofort war ich hellwach. Vielleicht war Julian ja noch einmal gekommen?!
Ich flitzte ins Bad und richtete mich so gut es ging her, ehe ich noch immer im Schlafanzug die Treppe runter lief.
"Überraschung!", riefen da plötzlich die Menschen, die ich hier in Frankreich am meisten vermisste.
"Oh mein Gott, Leute!" Ich fiel meinen drei Freundinnen um den Hals und zerdrückte sie dabei fast.
"Luft", krächzte Lisa schließlich gespielt und strahlte mich dann an, als ich sie wieder losließ.
"Wie geht's dir?", wollte Laura wissen.
"Kommt, wir gehen ins Wohnzimmer", meinte ich und setzte mich mit ihnen zusammen gemütlich auf die Couch.
Ich erzählte ihnen die Kurzform von allem, was in der letzten Zeit passiert war. Je mehr ich erzählte, desto mehr begannen meinen Mädels zu grinsen.
"Warum grinst ihr alle so dämlich?", fragte ich und sah auch zu meiner Schwester, die mit unserem Frühstück ins Wohnzimmer gekommen war und eine Weile zugehört hatte. Sie setzte sich lachend neben mich, griff nach einem Croissant und biss davon ab.
"Naja, jedes zweite Wort, das du benutzt, ist 'Julian'", grinste Tabea, als niemand anderes mich aufklären wollte.
"Also seid ihr jetzt zusammen?", fragte Lisa, als ich rot wurde.
"Nein... Es ist kompliziert", seufzte ich.
"Also irgendwie klingt das für mich alles sehr, sehr einfach!", meinte Laura, Lisa nickte zustimmend.
"Mädels, was haltet ihr davon, wenn wir nach dem Frühstück alle zusammen nach Paris reinfahren?", fragte Susan komplett zusammenhangslos und zwinkerte meinen Freundinnen zu. Was hatte sie jetzt denn schon wieder vor?Keine zwei Stunden später standen wir ganz in der Nähe des Eiffelturms und meine drei Irren kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
"Wow, das ist ja der Wahnsinn!", grinste Laura.
"Was passiert wohl, wenn man von da oben runterfällt?" Wir alle sahen Tabea etwas schockiert an, bis sie nur die Schultern zuckte. Ich verdrehte lachend die Augen.
"Also, Emily..." Ich sah meine Schwester erwartungsvoll an. "Wenn du glaubst, dass du nicht auf Julian stehst, können wir dir hier jetzt ja mal jemanden suchen!"
"Bitte?!" Ich sah sie verständnislos an, aber Susan lächelte nur selig."Was sagst du zu dem da? Der ist doch wirklich ganz süß, findest du nicht?", fragte Laura wenig später und deutete auf einen jungen Mann am Kiosk. Ich murrte nur und sah wieder weg. Er hatte für meinen Geschmack viel zu lange Haare.
"Und der da?", grinste Tabi.
"Der Typ ist winzig, Tabi! Der geht mir ja gerade mal bis zum Hals." Gut, das war übertrieben, aber trotzdem.
"Hm... Okay, welche Haarfarbe magst du denn am liebsten?", fragte Lisa.
"Keine Ahnung, ich hab keine genaue Vorstellung von sowas", seufzte ich.
"Trotzdem, welche findest du denn am besten?"
"Vermutlich braun, aber das ist doch total bescheuert!" Ich hatte langsam keine Lust mehr auf den Mist.
"Du gehst jetzt da hin und sprichst den Typen am Kiosk an", beschoss meine Schwester und schubste mich leicht in die Richtung.
"Bist du irre?"
"Kauf mir einfach eine Zeitschrift. Bitte?!", schmollte sie. Ich seufzte. Ich würde einfach diese Zeitschrift holen und dann wieder verschwinden.Total siegessicher ging ich also zum Kiosk. Die vier würden schon gut merken, dass ich keine Lust auf den Kram hatte. Als würden sie es schaffen, mich zu verkuppeln! Pff!
Ich blieb bei den Zeitschriften stehen und suchte aus Reflex nach etwas Deutschem. Tatsächlich fand ich sofort den Spiegel und nahm ihn in die Hand. Eigentlich las ich ja keine Zeitschriften, aber was soll's.
"Hey, bist du Deutsche?", sprach mich der Typ neben mir da doch tatsächlich an. Ich schaute wohl etwas verwirrt. "Tu es Allemande?"
"Äh, ja, ich bin Deutsche", murmelte ich und sah etwas verunsichert wieder auf die Zeitschrift.
"Schön, mal jemanden zu treffen, der die eigene Sprache spricht", lächelte er. Sein Lächeln sah ganz nett aus, aber irgendwie kaufte ich es ihm nicht ab.
"Ich bin Jannes", grinste er und hielt mir seine Hand entgegen. Wie offensiv konnte man sein? Merkte er nicht, dass ich mich nicht mit ihm unterhalten wollte?
"Äh, ja, freut mich", nuschelte ich nur, legte die Zeitschrift wieder weg und lief davon. Am liebsten hätte ich Susan umgebracht!"Ich glaube er mag dich", kicherte sie, als ich bei meinen Freunden ankam.
"Hallo? Wie aufdringlich kann man bitte sein?!", meckerte ich.
"Also Julian war ja nicht so", murmelte Tabea.
"Ja, ich weiß, er hat's mir erzählt", murmelte ich.
"Du könntest noch mal zu..."
"Nein! Ich gehe zu niemandem! Vielen Dank dafür, dass ihr mir den Tag vermiest habt. Kaum sind meine Freunde da, wird's scheiße!" Ich war sauer, so richtig wütend. Die vier schwiegen mich an und sagten nichts mehr. Durch die Stille hindurch klingelte mein Handy.
Ich kramte es hervor und lächelte, als ich sah, wer es war.
"Hey", grinste ich, machte eine entschuldigende Geste und lief ein paar Meter weiter zu einer Mauer, auf die ich mich setzte. "Wo bist du gerade?"
"Ich bin am Flughafen. Wir fliegen in ein paar Minuten", erklärte Julian.
"Okay, schreibst du mir, wenn ihr angekommen seid?"
"Ja, klar. Was machst du gerade?", lächelte er.
"Ich bin am Eiffelturm. Lisa, Laura und Tabea sind plötzlich bei Susan aufgetaucht!", quietschte ich aufgeregt. Julian lachte leise.
"Das klingt doch super! Dann will ich mal nicht länger stören", meinte er.
"Nein, ich freu mich, dass du anrufst", wehrte ich sofort ab.
"Julian, wir müssen!", hörte ich da Kevin im Hintergrund rufen.
"Sorry, ich muss los. Pass auf dich auf, Kleine", verabschiedete er sich.
"Bis bald, Julian", lächelte ich, bevor er auflegte und ich das Handy wegsteckte. Ich sah Susan und die anderen drei auf mich zukommen.
"Emily, weißt du, warum wir das gemacht haben?", fragte meine Schwester, setzte sich neben mich und nahm meine Hand.
"Um mich zu verarschen?", riet ich, aber Lisa schüttelte lachend den Kopf.
"Du vergleichst doch insgeheim jeden mit Julian! Es gibt für dich niemanden, der an ihn herankommt. Der eine ist kleiner als Julian, der andere hat eine andere Frisur, wieder ein anderer ist anders drauf als er, hat einen anderen Charakter. Du bist total sauer auf uns, aber kaum das Julian anruft, bist du wieder seelenruhig und kannst wieder lachen. Er tut dir gut. Du liebst ihn! Er ist der Einzige für dich", erklärte Susan. Ich ließ mir das kurz durch den Kopf gehen. Schließlich sah ich fragend zu den anderen dreien.
"Wir kennen diesen Blick, den du hast, wenn du über ihn sprichst, Em. Genau so war es auch vor dem Unfall", sagte Laura und lächelte.
"Das ist Liebe, Em", pflichtete auch meine beste Freundin ihr bei.
"Oh, das ist sooo romantisch", quietschte Tabi und legte sich eine Hand ans Herz. Ich sah von ihr wieder zu Lisa, die mir leicht zunickte.
Ja, sie hatten Recht... Es war Liebe.
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Paris (Julian Draxler FF)
Fanfiction~Erinnerungen sind das, was uns am meisten ausmacht~ Julian Draxler steht kurz vor seinem Wechsel nach Paris Saint Germain. Doch da begegnet er einem Wolfsburger Mädchen. Emily. Bei ihr passt irgendwie alles, wäre da nur nicht die Sache mit dem Wech...