Kapitel 25 - Siegesfeier

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Den Abend verbrachte ich mit Susan zusammen mit Süßigkeiten und DVDs. Ich fühlte mich hier bei ihr einfach so wohl, dass ich mir wünschte, ich müsste nie wieder irgendwo anders hin. Wir hatten immer was zu reden. Es wurde nie langweilig. 
"Hat es denn ein bisschen funktioniert? Mit der Gruppe meine ich?", fragte sie schon nach Mitternacht. Wir hatten bisher gar nicht darüber gesprochen. 
"Ja, es war schön. Es war einfach so, als wäre nie was gewesen. Hat gut getan", lächelte ich und sie schien zufrieden. 
"Und du? Hast du dir inzwischen überlegt, wie du es Thilo sagen willst?", grinste ich. 
"Nein, ich hab noch keine Ahnung", seufzte sie. 
"Uns fällt bestimmt noch was Schönes ein!"
"Ja, ganz bestimmt", strahlte sie sofort wieder und reichte mir die Süßigkeiten, die sie bei sich gebunkert hatte. 

Am nächsten Tag zerbrachen wir uns den Kopf darüber, was wir machen könnten, um es Thilo zu sagen. Irgendwann gaben wir es vorübergehen auf und Susan zeigte mir Clamart ein wenig. 
Am Abend dann gesellte ich mich zu Thilo ins Wohnzimmer, der ebenfalls das PSG-Spiel sehen wollte. 
Irgendwie war es ein wenig merkwürdig, Julian im Fernsehen zu sehen. Aber gleichzeitig erfüllt es mich auch mit Stolz. Er spielte - soweit ich das überhaupt beurteilen konnte - wirklich gut und schoss sogar ein Tor, über das ich mich so sehr freute, dass Thilo mich nur total verstört anschaute. 
"Was ist jetzt den kaputt?", fragte Susan hinter mir und grinste mich an. 
"Julian hat ein Tor geschossen", strahlte ich. Susan schmunzelte nur und setzte sich an ihren Mann gelehnt zu uns und schloss die Augen. Es dauerte gar nicht lange, bis sie eingeschlafen war. 

Am Ende gewann PSG und ich war darüber überglücklich. 
"Ich gehe hoch", erklärte ich Thilo und lief hoch in mein Zimmer. Dort legte ich mich aufs Bett und nahm mein Handy zur Hand. 
"Herzlichen Glückwunsch! Tolles Tor <3", schrieb ich Julian. Er würde es jetzt vermutlich eh nicht mehr lesen. Deshalb stand ich auf und machte mich im Bad bettfertig. 
Als ich zurück in mein Zimmer kam, klingelte mein Handy. 
"Hallo?", fragte ich, ohne darauf zu achten wer anrief. 
"Hey, Em, ich bin's", rief Julian. Der Lärm im Hintergrund verriet mir, dass er wohl noch bei den Spielern war. 
"Hey, Glückwunsch zum Sieg", grinste ich und setzte mich aufs Bett. 
"Danke! War ein cooles Spiel", lächelte er. Dann rauschte es in der Leitung kurz so sehr, dass ich nicht versehen konnte, was er sagte. 
"... mitzukommen?"
"Was? Ich hab nichts verstanden", lachte ich. 
"Ob du mit willst?!"
"Wohin?"
"In einen Klub, den Sieg feiern." 
"Ich hab gerade Schlafsachen angezogen", seufzte ich und stand wieder auf. "Und meine Schwester schläft schon. Keine Ahnung, wie ich dann nach Paris kommen soll."
"Und wenn ich dich abhole?", schlug er vor.
"Biiitte", schmollte er dann. 
"Na gut, ich mach mich fertig", grinste ich also und legte auf. 
Ich lief also zurück ins Bad und versuchte irgendwie meine Haare zu richten und wieder etwas Schminke aufzutragen. Dann kramte ich im Kleiderschrank herum und suchte verzweifelt nach einem passenden Outfit. Am Ende entschied ich mich einfach für eine schwarze enge Hose und eine weiße Bluse. 
Ich schnappte mir eine Handtasche und lief nach unten. Thilo war zum Glück noch wach. 
"Ich geh noch mit Julian und seinen Leuten feiern", berichtete ich ihm flüsternd, damit Susan nicht aufwachte. 
"Ja, ist gut. Pass auf dich auf und ruf an, wenn ich dich abholen soll", meinte er. Ich lächelte dankbar und verschwand dann wieder im Flur. Ich zog meine Schuhe über und setzte mich dann auf die Treppe. 
Ich wartete eine Weile, bis ich eine Nachricht bekam. 
"Bin da", schrieb Julian. Also zog ich schnell meine Jacke an, schnappte mir einen Haustürschlüssel und verließ das Haus. Er war schon auf dem Weg zur Haustür gewesen, als er mich entdeckte. 
"Hey, du Held", begrüßte ich ihn und er zog mich grinsend in eine kurze Umarmung. Dann hielt er mir die Autotür auf und kurz darauf waren wir auf dem Weg nach Paris. 

"Dann mal auf ins Gefecht", grinste Julian, als wir den Klub betraten. Es war ziemlich voll und laut. Wir gaben unsere Jacken an der Garderobe ab und bahnten uns dann einen Weg durch die Menschen. 
"Da hinten sind die anderen", rief Julian mir über den Lärm hinweg zu. Und tatsächlich erkannte ich ein paar Leute aus dem Fernsehen wieder. 
Und es dauerte auch nicht lange, bis ich wiedererkannt wurde. Blaise kam bald auf mich zu und umarmte mich überschwänglich. Dann drückte er mir ein Getränk in die Hand und erklärte mir, was das war. Fanta, soweit ich es verstand. Ich stieß zusammen mit ihm auf den Sieg an und trank das Glas in einem Zug leer. Es schmeckte wirklich nach Fanta. 
"Und hast du das Spiel verfolgt?", fragte Kevin plötzlich neben mir. 
"Jaha! Und ich hab sogar ziemlich viel kapiert", lachte ich und er klopfte mir anerkennend auf die Schulter. 
Es dauerte auch gar nicht lange, bis jemand aus der Menge ein paar andere zum Tanzen überredete. Und auch ich ließ mich dazu überreden. Ich tanzte ausgelassen mit und hatteso viel Spaß wie schon lange nicht mehr.

Zudem musste ich an diesem Abend auch keinen einzigen Cent bezahlen. Blaise und ein anderer Spieler, dessen Namen ich nicht einmal kannte, spendierten mir immer wieder meine Getränke. 
Als ich eine kleine Pause vom Tanzen brauchte, ging ich zu Julian, der gerade mit Marco am Tresen saß. Immerhin war ich ja eigentlich mit ihm und nicht mit seinen Freunden hier. Neben ihm war aber kein Platz mehr frei. Deshalb setzte ich mich kurzerhand auf seinen Schoß, was Marco zum Grinsen brachte. 
"Emily, bist du betrunken?", fragte Julian ernst und musterte mich genau. 
"Nein! Ich hab nur Fanta getrunken", erklärte ich ihm, aber irgendwas in einer Ecke meines Gehirns wusste, dass er Recht hatte. 
"Ich bringe Blaise um!", seufzte er. "Soll ich dich nach Hause bringen?"
"Nein, ich will nicht nach Hause!", wehrte ich mich und nahm mir einen Schluck seiner Cola. 
"Emily, du..."
"Du bist voll der Spielverderber, Julian!", seufzte ich nur und stand wieder auf. Ich ging fest entschlossen zurück zu den Franzosen auf der Tanzfläche und schloss mich ihnen wieder an. 

Es dauerte gar nicht lange, bis jemand aus der Mannschaft neben mir auftauchte und mir noch ein Glas in die Hand drückte. Ich bedankte mich und stieß mit ihm an. 
"Emily, es reicht", meinte Julian da dicht neben mir. Er klang nicht sauer, aber auch nicht wirklich begeistert. "Komm, lass uns nach Hause fahren." Er nahm meine Hand und sah mich flehend an. 
"Aber es ist grad so witzig", beschwerte ich mich. 
"Bitte!" Er sah mich eindringlich an und zog mich dann am Arm zu sich. Er legte einen Arm um mich und schob mich dann langsam Richtung Ausgang. Erst draußen wurde mir richtig bewusst, wie viel ich getrunken haben musste. Ohne Julians Arm wäre ich wohl früher oder später der Länge nach hingefallen. 

Paris (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt