POV Emily
Meine Knie wurden immer weicher, je mehr ich mich Julians Wohnung näherte. Die ganze Busfahrt über hatte ich nichts von meinem Brötchen runter bekommen. Schließlich hatte ich es einem Bedürftigen gegeben.
Eine Straße noch, dann war ich da. Oh Gott, was tat ich hier nur!? Das war nur Julian, verdammt! Aber trotzdem hätte ich schreien können vor Panik! Was, wenn er mich jetzt nicht mehr mag? Ich vermisste ihn jetzt schon so sehr, ich konnte ihn einfach verlieren.
Als seine Wohnung endlich in Sichtweite kam, bemerkte ich ein fremdes Auto in der Einfahrt. Hatte er Besuch?
Aber egal, jetzt war ich hier und jetzt würde ich auch klingeln!Vor der Tür atmete ich einmal tief durch und drückte dann auf den Klingelknopf. Beinahe sofort hörte ich Gemurmel in der Wohnung. Und gleich darauf wurde mir die Tür geöffnet. Aber der Typ, der da vor mir stand, war mir völlig fremd.
"Ähm... ist Julian da?", fragte ich nach ein paar Sekunden. Wer war das? War das ein Freund von Julian? Das Alter würde passen.
"Wer bist du denn?", fragte er wachsam.
"Ich bin Emily, ich will mit Julian..."
Im nächsten Moment erschien Besagter in seinem Flur und ich verstummte.
"Hey", lächelte er etwas erstaunt, aber doch erfreut. Vielleicht hasste er mich ja doch nicht...
"Ähm, lass sie rein. Sead, das ist Emily... Emily, das ist mein bester Kumpel Sead", stellte er uns vor und schloss dann die Tür.
"Hi, sorry, ich wollte nicht irgendwie blöd rüber kommen. Ich bin nur lieber vorsichtig, bevor ich irgendwelche Fans bei Jule in die Wohnung lasse", grinste er und reichte mir die Hand.
"Kein Problem, alles gut", lächelte ich schüchtern und schüttelte seine Hand. Dann sah ich zu Julian und wusste nicht, was ich sagen sollte.
Julian schien das auch irgendwie nicht so recht zu wissen. Er spannte den Kiefer an und sah zur Seite. War er etwa doch sauer wegen meiner Reaktion gestern?
"Julian, ich..."
"Verdammt, komm her!" Er kam auf mich zu und drückte mich dann ganz fest an sich. Ich schlang die Arme um ihn und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Ich schloss die Augen und lauschte seinem etwas zu schnellen Herzschlag.
"Es tut mir Leid!", flüsterte ich schließlich und schnappte nach Luft, weil mir inzwischen die Tränen gekommen waren.
"Nein, hey, ich versteh das sehr gut! Nicht weinen, bitte, sieh mich an!" Ich blinzelte zu ihm hoch und schaute in seine wunderbaren braunen Augen. "Verzeihst du mir?", fragte er dann und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
Ich nickte langsam und lächelte dann leicht."Jule, tut mir ja echt Leid, aber ich glaub deine Küche fliegt gleich in die Luft", meinte Sead und grinste verzweifelt.
"Scheiße, was hast du gemacht?!" Julian ließ mich los und sprintete in die Küche.
"Tschuldige", lächelte Sead mich schuldig an.
Ich lachte leise und zog mir Jacke und Schuhe aus.
"Willst du dich mit ins Wohnzimmer setzten?", fragte er dann und zeigte in die Richtung.
"Ja, gerne." Ich folgte ihm und setzte mich dann im Schneidersitz aufs Sofa.
"Du bist Julians bester Freund?"
"Wenn er das sagt", lachte er. "Wir kennen uns noch aus Gelsenkirchen. Ich spiele bei Schalke."
"Ah, cool", meinte ich. Ich wusste, dass Schalke und Gelsenkirchen für Julian quasi gleichbedeutend waren. Mehr wusste ich von dem Verein dann aber auch schon wieder nicht.
"Jule hat erzählt, dass Fußball nicht so dein Fachgebiet ist", grinste er.
"Er hat von mir erzählt?", fragte ich erstaunt.
"Ich bin quasi wegen dir hier. Ich kann doch nicht zulassen, dass Julian hier heulend alleine sitzt", zwinkerte er. Das mit dem Heulen kaufte ich ihm nicht aber, aber ich fand es total süß von Julian, dass er seinen besten Freund deshalb herbestellt hatte.
"Er hat befürchtete, dass du dich nie wieder hier blicken lässt", meinte er dann wieder ernst.
"Ich hab ein bisschen überreagiert gestern", gestand ich und schaute schnell weg. Sead sollte die Trauer in meinen Augen nicht sehen.
"Aber du bist hier! Das bedeutet Julian sehr, sehr viel. Er hat dich wirklich gern!", lächelte der Schalker.
"Glaubst du, er kann mir verzeihen?", nuschelte ich und sah Julians Kumpel prüfend an.
"Julian ist eher so der Typ, der sich selbst für alles die Schuld gibt", schmunzelte er.Im nächsten Moment ertönte aus der Küche ein Fluchen. Nur Sekunden später kam Julian mit drei Tassen in der Hand zu uns.
"Ganz ehrlich, Seo! Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, den ich kenne, der es schafft, meinen Kaffeeautomaten zu zerstören", meckerte er grinsend. Er reichte ihm eine Tasse und setzte sich dann neben mich, sodass ich in der Mitte saß.
"Hier, mit extra viel Milch", lächelte er und hielt mir eine Tasse hin. Genau so wie ich Cappuccino am liebsten hatte. Obwohl Schokolade dann doch noch besser war!
"Danke", lächelte ich zurück und schloss meine kalten Finger um die angenehm warme Tasse. Unsere Blicke blieben aneinander hängen, aber wir wussten beide nicht so recht, wie wir mit dem anderen umgehen sollten.
"Ach Gott, seid ihr süß! Ich geh mal wohin", schmunzelte Sead und verließ dann den Raum.
"Ich hätte es dir sagen sollen, schon viel früher..." Ich schaute nach unten und schluckte schwer.
"Ich hätte gestern nicht so reagieren dürfen! Schließlich kann und will ich nicht von dir erwarten, dass du solche Entscheidungen von mir abhängig machst. Ich hab keine Ahnung von Fußball. Aber ich weiß, dass du hier weg möchtest, und das ist okay. Und ich bereue es so sehr, dass ich gesagt habe, dass es vorbei ist. Das will ich nicht!" Ich sah von meiner Tasse hoch zu ihm und musste schon wieder gegen die Tränen ankämpfen.
"Dann lass es uns versuchen! Irgendwie schaffen wir das schon", meinte er und ich glaubte einen Hauch Hysterie in seiner Stimme zu hören.
"Willst du das wirklich?", flüsterte ich und musste unwillkürlich lächeln, als er unsere Tassen auf den Tisch stellte, mein Gesicht in seine Hände nahm und mich dann ganz vorsichtig küsste. Ich schloss die Augen und wünschte mir, die Zeit würde stehen bleiben. Es fühlte sich so unglaublich gut und richtig an. Das wollte ich nie wieder missen.
"Ja, genau das will ich", murmelte er an meinen Lippen, eher er sich wieder ein Stück nach hinten lehnte und mir meine Haare aus dem Gesicht strich.
"Okay", lächelte ich.Sead kam erst zehn Minuten später wieder und hatte irgendwas Essbares in der Hand. Es war wirklich lieb von ihm, dass er uns Zeit zum Reden gegeben hatte.
"Sag mal, hast du nicht eigentlich heute Abend ein Spiel?", fragte Julian ihn, als wir schon eine halbe Stunde zu dritt auf der Couch gesessen und geredet hatten.
"Ja schon. Ich hoffe einfach mal, dass Weinzierl mich nicht umbringt, wenn ich zu spät komme", lachte er entspannt.
"Wer ist das?", murmelte ich so leise an Julian gewandt, dass Sead es nicht verstehen konnte.
"Sein Trainer", flüsterte Julian lachend.
"Ach, er ist doch bestimmt ein netter Trainer", strahlte ich Seo an.
"Du Fußball-Genie", lachte er und zwinkerte. "Ich werde dann mal..."
"Danke, dass du gekommen bist, Kumpel!"
Julian verabschiedete seinen besten Freund und brachte ihn zur Tür. Ich lief den beiden hinterher und blieb etwas unsicher im Türrahmen zum Flur stehen.
"Mach's gut, Emily. Ihr zwei schafft das schon!", winkte er zum Abschied und verließ dann die Wohnung.
"Bestell Bene und den ganzen anderen Chaoten liebe Grüße! ", rief Julian nach draußen.
Ich brauchte unbedingt Nachhilfe!
Und ich wollte jeden einzelnen seiner Freunde kennen lernen!
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Paris (Julian Draxler FF)
Fiksi Penggemar~Erinnerungen sind das, was uns am meisten ausmacht~ Julian Draxler steht kurz vor seinem Wechsel nach Paris Saint Germain. Doch da begegnet er einem Wolfsburger Mädchen. Emily. Bei ihr passt irgendwie alles, wäre da nur nicht die Sache mit dem Wech...