POV Emily
Lisa hatte mal wieder einen totalen Lachkrampf. Meine beste Freundin liebte es zu lachen, sie lachte eigentlich immer. Aber jetzt lachte sie über mich. Das war dann schon wieder weniger komisch. Und das nur, weil ich mich im Thema Fußball mal wieder total blamiert hatte.
"Jetzt beruhig dich, Lisa. Wofür bräuchte ich dich denn, wenn ich alles wüsste?!", grinste ich sie breit an. Damit gab sie sich zufrieden und beruhigte sich tatsächlich wieder.
"Was haltet ihr davon, wenn wir noch zum Supermarkt laufen und Pizza kaufen? Dann können wir uns zu viert bei mir einen gemütlichen Abend machen", schlug Laura unterdessen vor. Nicht nur Lisa und ich, sondern auch die etwas schweigsamere Tabea waren von ihrer Idee begeistert.Lisa kannte ich schon von klein auf, wir waren immer beste Freundinnen gewesen. Laura, eine blonde Schönheit, hatten wir in der Oberstufe kennen gelernt. Und genau da war auch Tabi gewesen. Allerdings war sie uns zuerst nicht wirklich aufgefallen. Erst als wir bemerkten, wie verrückt sie eigentlich war, hatten wir auch sie ins Herz geschlossen. Sie war die kleinste von uns und stach mit den kinnlangen schwarzen Haaren und ihrem außergewöhnlichen Kleidungsstil etwas heraus.
Ich selbst hatte langes, braunes Haar. Ich liebte es natürlich, auch wenn ich gerne mal etwas ausgefallenere Klamotten trug.
Insgesamt waren wir eine ziemlich lustige Mischung und hatten deshalb immer Spaß zusammen. Ich liebte meine drei Mädels einfach. Jede von uns war völlig unterschiedlich, aber wir alle waren dennoch die besten Freunde."Na dann los!", flötete Lisa und lief voraus.
"Sagt mal, habt ihr ihr irgendwas ins Essen getan oder warum ist sie heute so krass gut drauf?", fragte ich die anderen beiden lachend.
"Keine Ahnung", rätselte Tabea und kicherte.
"Hallo?! Wolfsburg hat endlich wieder ein Bundesligaspiel gewonnen! Ich bin schon die ganze Woche so!", klärte Lisa uns stolz auf.
"Aha...?"
"Oh man, Leute, ihr habt so gar keine Ahnung von Fußball!"Ich lachte nur leise in mich hinein. Eigentlich war sie noch gar nicht so lange Fußballfan, aber seit sie es war, wusste sie alles und kritisierte jeden, der das nicht wusste oder ihre Meinung nicht teilte. Zwar immer nur scherzhaft, aber trotzdem.
Wir liefen eine ganze Weile durch die Straßen meiner Heimat Wolfsburg. Wir waren bei Tabea gewesen und wollten heute Abend noch alle zusammen ins Kino.
Wir bogen gerade um die letzte Ecke vorm Supermarkt, als Lisa laut aufquiekte.
"Oh mein Gott, Leute! Ich glaube, das da vorne ist Julian Draxler!", rief sie. Wer auch immer das war. Ich wette irgendein Fußballspieler. Wer auch sonst bei der Reaktion!
"Leute, da muss ich hin! Hier nimm meine Tasche!" Sie drückte mir ihre Tasche in die Hand und rannte los.
Bei einem jungen Mann blieb sie stehen und sprach ihn total aufgeregt an. Ja, er kam mir tatsächlich bekannt vor. Ich war mir sicher, dass ich ihn schon mal gesehen hatte.
"Na los, kommt mit", meinte ausgerechnet Tabea und lief ihr hinterher. Und auch Laura rannte los.
Müde folgte ich ihnen."Bitte, bitte! Kriege ich ein Foto mit dir?", fragte Lisa gerade, als ich in Hörweite kam. Dieser Julian nickte nur leicht und ließ es dann schweigend über sich ergehen, dass Laura Fotos von ihm machte.
"Vielleicht ohne die Tüte?", schlug Laura nach den ersten - ich befürchte mal - 10.000 Fotos vor.
Julian war sichtlich überrumpelt, als Tabea ihm seine Einkaufstüte aus der Hand nahm. Und während Julian wieder in die Kamera sah, schaute sie doch tatsächlich nach, was er gekauft hatte. So war sie halt, aber das ging dann doch zu weit."Hey, lass gut sein, Tabi. Das geht uns nun wirklich nichts an", meinte ich leise und nahm ihr die Tasche aus der Hand. Sie schmollte leicht, lief dann aber zu Julian, um auch ein Foto zu machen.
Als ich hoch sah, lächelte der Fußballer mich leicht an und deutete mit dem Blick auf die Tüte. Ich zuckte nur die Schultern und lächelte zurück. War doch selbstverständlich.
Meine drei Freundinnen belagerten ihn richtig und man merkte ihm an, dass er eigentlich wirklich keine Lust darauf hatte.
"Leute, wollen wir dann auch mal? Ich schätze, Julian möchte auch ganz gerne weiter", sagte ich also schließlich. Lisa sah mich total verstört an. Ich schüttelte nur ganz leicht den Kopf und sie seufzte.
Laura schaltete schließlich am schnellsten.
"Ja, lass uns gehen. Danke dir, Julian!" Er lächelte sie knapp an und nickte auch den anderen beiden zu. Danach kam er auf mich zu und nahm mir seinen Einkauf ab. Krass, war er groß. Fast einen ganzen Kopf größer als ich."Danke", flüsterte er, damit es die anderen nicht hören konnten.
"Dein Privatleben geht uns nichts an", meinte ich nur und lächelte leicht. Und das erste Mal heute wirkte sein Lächeln wirklich echt.
"Es ist wirklich toll, dass du so denkst. Ich weiß, dass deine Freundinnen es nur gut meinen und das ist wirklich süß von ihnen, aber an manchen Tagen geht's einem einfach scheiße... sag ihnen das bitte."
"Na klar, mach ich. War schön, dich zu treffen", lächelte ich zum Abschied. Irgendwie hatte ich gerade das heftige Bedürfnis, ihn zu umarmen und zu trösten, ganz egal, was er auf dem Herzen hatte. Aber stattdessen schaute ich verlegen auf den Boden und drehte mich lächelnd um.
"Ähm, hey!", hielt Julians Stimme mich jedoch noch einmal zurück. Gespannt drehte ich mich um und sah in seine schönen schokobraunen Augen.
"Wie heißt du?", fragte er völlig unerwartet.
"Emily."
"Danke, Emily", lächelte er und dann ging ich mit einem letzten Winken schließlich wirklich zu meinen Freundinnen zurück.Alle drei machten große Augen, als ich zu ihnen stieß.
"Was hat er zu dir gesagt?", wollte Lisa wissen und lächelte mich freudestrahlend an.
"Ich soll mich für ihn bei euch entschuldigen, dass er so schlechte Laune hat heute", hielt ich sogleich mein Versprechen.
"Wahrscheinlich waren wir einfach zu aufdringlich... Mir tut es Leid", murmelte Lisa.
"Hey, er fand das süß. Hat er so gesagt. Oder zumindest so fast", grinste ich und knuffte sie in die Seite.
"Ehrlich?" Ihre Augen wurden wieder ganz groß.
"Ehrlich."
Ich hakte mich bei ihr unter und wir gingen zusammen in den Supermarkt.Wir kauften Pizza und tonnenweise Schokolade. Also unser Standardessen bei Mädelsabenden. Ich freute mich schon riesig darauf, wieder einen Abend mit meinen drei Besten zu verbringen. Je länger wir beim Einkaufen brauchten, desto euphorischer wurde ich.
Gerade als wir auf dem Weg zurück nach Hause waren und lauthals über etwas lachten, schreckte ich auf.
"Emily?", fragte jemand hinter mir.
Wir blieben stehen und ich drehte mich um. Da stand Julian Draxler mit den Händen in den Jackentaschen und wirkte beinahe schüchtern.
Ich lächelte und wartete, dass er fortfuhr.
"Darf ich dich vielleicht auf einen Kaffee einladen?" Er schaute etwas nervös zu den drei anderen und dann wieder zu mir. Ich war offen gestanden etwas geschockt. Er hatte mich gerade wirklich auf einen Kaffee eingeladen? Julian Draxler? Was sollte ich denn jetzt machen?!"Also, ähm... ich bin eigentlich schon..."
"Geh mit", wisperte Lisa mir zu und schubste mich sanft ein Stück nach vorne.
"Ist das denn okay für euch?" Ich schaute auch die anderen beiden prüfend an und drehte Julian den Rücken zu.
"Ich bin schon ganz gespannt auf deinen Bericht", kicherte Tabi und Laura zwinkerte vielsagend. Ich atmete einmal tief durch, schloss kurz die Augen und drehte mich dann wieder zu Julian um.
"Gern", lächelte ich und auch er begann zu lächeln.
"Okay, dann... ähm", stammelte er.
"Bis später", verabschiedete ich mich von den anderen und ging zu ihm. Julian sagte einfach kurz gar nichts, sondern lief schweigend neben mir her. Wo auch immer er hin wollte.
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Paris (Julian Draxler FF)
أدب الهواة~Erinnerungen sind das, was uns am meisten ausmacht~ Julian Draxler steht kurz vor seinem Wechsel nach Paris Saint Germain. Doch da begegnet er einem Wolfsburger Mädchen. Emily. Bei ihr passt irgendwie alles, wäre da nur nicht die Sache mit dem Wech...