Kapitel 40

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Meine Beine waren wacklig und ich konnte mich kaum halten, abrupt drehte ich mich zum Eingang des Wagens, die Polizisten verwerten mir de Sicht. Zwei kräftige Männer wurden mit Handschellen abgeführt. Ich kämpfte mich durch das Getümmel, mein Herz raste wie Verrückt. Und dann sah ich sie, ausgehungert blass und kraftlos lag sie da. "AVA!" schrie ich förmlich und die Tränen schossen mir in die Augen. Ich fiel auf die Knie vor ihr und sie schaute zögerlich auf:"Justin." sagte sie kaum hörbar und eine Art Lächeln huschte über ihre Lippen. Ich schaute sie von Oben bis Unten an, sie hatte Schürfwunden und blaue Flecken, Striemen am ganzen Körper. Ich schüttelte den Kopf:"Nein, nein, was haben sie nur mit dir gemacht?" weinte ich und presste meinen Kopf an ihren. Ich hielt sie so fest ich konnte in meinen Armen.

Nie wieder würde ich sie los lassen, nie wieder! "Es tut mir alles so schrecklich leid!" schluchzte ich und drückte ihren schlaffen Körper an mich. In diesem Moment kamen zwei Sanitäter zu uns:"Hallo Mrs.Biber, wir sind Sanitäter und würden uns gerne ihren Zustand anschauen, ist das ok?" fragten sie vorsichtig, da ihr Zustand sehr labil war. Sie nickt vorsichtig und schaute zu mir auf:"Kannst du mitkommen?" fragte sie schwach, sie war traumarisiert und ängstlich, sie vertraute keinem so schnell mehr. "Natürlich Baby! Ich bleibe immer bei dir." lächelte ich erleichtern und half ihr hoch. Sie stützte sich ab, da sie sehr wacklig auf den Beinen war. 

"Bringt ihr etwas zu essen und zu trinken." sagte ich zu einem der Sanitäter und er lief sofort los. Sie setzten Ava auf die Liege im Krankenwagen und untersuchten sie, ich konnte meinen Blick nicht von ihren ganzen Verletzungen abwenden. Doch dann dämmerte es mir und ich drehte mich augenblicklich zum Officer:"Wo ist Ethan?" fragte ich und riss die Augen auf. "Er war nicht in dem Van und wir haben auch keinerlei beweise, dass er involviert war." erklärte er, Ava war abwesend und starrte ins leere. "Ich habe ihn genau gesehen! Lilly Reaktion hat doch bewiesen, dass er mit dabei war." zischte ich hilflos. "Wir werden ihn weiterhin suchen aber wir haben keine Beweise." antwortete der Officer erneut. Die Angst konnte nicht aus meinem Körper weichen, ich konnte Ava in diesem zustand nirgendwo alleine lassen, sie konnte so nichtmal die Kinder sehen.

"Ava war Ethan dein Entführer?" fragte ich entschlossen woraufhin der Officer mir einen Schubs mit dem Ellbogen verpasste. "Du kannst eine traumatisierte Person doch nicht so konfrontieren." zischte der Officer leise. "Nein, was soll Ethan damit zutun haben?" fragte Ava bevor ich etwas sagen konnte. "Nichts." sagte der Officer schnell und funkelte mich böse an. "Ruh dich aus Liebes." fügte er dann hinzu und nickte zum Abschied in meine Richtung. Ich streichelte Ava über ihren Rücken und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter:"Ich bin so froh dich wieder zu haben!" seufzte ich erleichtert, obwohl ich genau wusste dass eine harte Zeit auf uns zukommen würde. "Ich wusste du würdest kommen." seufzte auch Ava und ich gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. "Du bist so stark! Ich liebe dich!" erwiderte ich und sah wie sie lächelte, zwar nur kurz aber es war das schönste was ich seit Wochen gesehen hatte. 

"So wir nehmen sie jetzt mit ins Krankenhaus für weitere Untersuchungen aber sie haben keine bleibenden physischen Schäden davongetragen." lächelte der Sanitäter und sie nickte zaghaft. "Allerdings möchten wir ihnen das Angebot machen einen Psychologen aufzusuchen, ein solches Trauma sollte aufgearbeitet werden." erklärte er schließlich und Ava drehte sich zu mir und schaute mich mit großen Augen an. "Sie haben recht Baby. Ich lasse dich aber nicht alleine, nicht noch einmal versprochen!" sagte ich aufmunternd und drückte ihre Hand. Sie war zu schwach um eine eigene Entscheidung zu treffen. "Lass uns erstmal eine nacht drüber schlafen und dann schauen wir weiter." beschloss ich Kurzerhand und sie nickte erneut. 

Nachdem Ava ins Krankenhaus gefahren wurde und ein Einzelbett bekommen hatte rief ich sofort ihre Familie an und meine Mutter. Alle waren erleichtert und würden sie besuchen kommen. Zunächst kam Avas Familie. Avas Mutter hatte Tränen in die Augen als sie mich fest umarmte, "Wo ist sie?" fragte sie schließlich und ich führte sie ins Zimmer, dort lag Ava und schaute Fernsehen. "AVA!" riefen alle gleichzeitig und nahmen sie in den Arm. "Wir haben uns ja solche Sorgen gemacht Schätzchen!" rief ihre Mutter und küsste sie auf die Stirn. Entsetzt von den vielen Verletzungen Blickte sie mich sprachlos an und ich schüttelte nur kaum merklich meinen Kopf, um ihr zu symbolisieren dass sie Ava nicht drauf ansprechen sollte. 

Man konnte Ava auch die Freude ansehen, zwar war sie nicht so aufgeweckt wie sonst aber sie war erleichtert. Schließlich kamen dann auch endlich meine Mutter und unsere Kinder. "Evie, Lewis!" sagte Ava und ihre Augen füllten sich mit Tränen, die Kinder sprangen in ihre Arme und sie umarmten sich lange. Auch ich musste mir bei diesem Anblick die Tränen verkneifen. 

"Mama, wir haben dich so vermisst! Lewis hat die ganze Zeit meine Barbies versteckt." erzählte Evie, "nur weil du meinen LKW kaputt gemacht hast." entgegnete Lewis und Ava lachte etwas. Ich war heilfroh sie so zu sehen. Ich setzte mich an die Bettkante und küsste Ava auf die Stirn:"Wir haben dich alle vermisst." sagte ich schließlich und ihre funkelnden Augen leuchteten mich an. "Was hast du da gemacht Mommy?" fragte Evie schließlich und zeigte auf die Schürwunde. Ich hatte zwar versucht das zu vermeiden, aber Kinder sagten nunmal immer die Wahrheit. "So Kinder, wir gehen jetzt nach Hause, Mommy muss sich ausruhe und ihr müsst schlafen!" erklärte ich und meine Mutter brachte die Kinder raus. 

Ich spürte die Erleichterung die Ava hatte als ich die Kinder rausbrachte, sie war noch nicht bereit darüber zu reden. "Justin?" fragte sie schließlich, ich war froh um jedes Wort dass sie sagte, da sie nicht viel geredet hatte den Tag über. "Ja mein Schatz?" erwiderte ich und küsste ihre Hand. "Kannst du hier schlafen?" fragte sie etwas beschämt. "Natürlich!" antwortete ich schnell, sie sollte sich wohl fühlen. Sie rutschte etwas rüber,um mir zu symbolisieren mit ins Bett zu kommen. Ich lachte kurz und legte mich dann neben sie, ich schlang meinen Arm um sie und fuhr ihr mit der anderen Hand durchs Haar. Es fühlte sich an als ob ich mit jeder Berührung etwas mehr Angst von ihr nehmen könnte, also lag ich die ganze Nacht neben ihr und streichelte sie. Solange bis sie eingeschlafen war, und selbst dann hörte ich nicht auf.

THE FEELING // 3.TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt