Justins Sicht:
"Hi Baby wie war dein Tag?" fragte ich als Ava zur Tür reinkam, sie antwortete nicht auf meine Frage. "Ava?" hakte ich nach und trat näher, sie war kreidebleich, als hätte sie einen Geist gesehen. "Gehts dir gut?" fragte ich irritiert und sie blickte zu mir auf, als hätte sie mich erst jetzt bemerkt. "um.. ja klar." stotterte sie und fuhr sich hektisch durch die Haare. Ich begutachtete sie von Kopf bis Fuß, sie hatte extrem an Gewicht verloren in den letzten Monaten. Erst jetzt fiel mir auf wie ungesund sie eigentlich aussah, vermutlich hatte ich versucht mir alles gut zu reden. "Was ist los Baby?" fragte ich und trat einen Schritt näher um meine Hand auf ihre Schulter zu legen. Sie schrak zurück bei meiner Bewegung:"Sie haben mich geschlagen." schrie sie förmlich und hielt sich dann die Hand vor den Mund, als ob sie nicht wüsste was sie gerade gesagt hatte.
"WIE BITTE?" fragte ich verwirrt und geschockt zugleich, "Oh Gott Justin." war alles was sie sagte bevor sie sich erneut verzweifelt durch die Haare fuhr. "Bist du dir sicher, dass du Ethan gesehen hast?" fragte sie im nächsten Atemzug. Ich kräuselte meine Stirn:" Natürlich, wieso sollte ich das erfinden?" fragte ich verdutzt. "Ich habe ihn nie gesehen bei den Entführern, ich wüsste nichtmal warum er sowas tuen sollte. Vielleicht hast du dich auch einfach vertan." zuckte sie mit den Schultern und meine Miene verfinsterte sich. "Das soll wohl ein schlechter Scherz sein! Ich weiß doch wohl was ich gesehen habe!" zischte ich unfreundlich zurück und bereute augenblicklich meine Tonlage. Ava hatte mir gerade erzählt dass sie geschlagen wurde und ich machte sie doof an. "Verzeihung." sagte ich kleinlaut und senkte meinen Blick. "Schon ok." sagte sie ebenfalls leise und mit gesenktem Blick.
Dann ging sie an mir vorbei ins Haus, ich rührte mich nicht sondern lauschte nur ihren Absätzen welche auf dem Parkettboden hallten.
Avas Sicht:
Ich huschte an Justin vorbei und schmiss meine Tasche in die Ecke, ich brauchte etwas Abstand von ihm. Gerade hatte ich ihm gebeichtet was passiert war und er ging nicht drauf ein, er ignorierte es einfach. Ich hatte Angst vorm alleine sein aber ich zwang mich selber dazu, ich wollte mir einfach nicht eingestehen dass ich Angst hatte, das ich traumarisiert war. Ich wollte einfach nur mein altes Leben zurück. Ich schloss dir Tür des Büros hinter mir und setzte mich auf einen Stuhl. Seufzend dachte ich über das geschehene nach. Immer wenn ich alleine war kamen mir diese schrecklichen Gedanken an die Entführung, daran dass ich John vielleicht niemals aus meinem Leben bekommen könnte. Jedes mal wenn ich dacht, dass alles gut werden würde schmiss mich irgendwas wieder aus der Bahn.
Ich musste daran denken wie ich auf diesem Stuhl saß und Lilly in die Augen schaute, wie sie mich triumphierend anschaute. Erst hatte sie mir Justin genommen und als das nicht geklappt hatte wollte sie mir mein Leben nehmen. Bis heute frage ich mich warum sie mich nicht einfach umgebracht hatte, vermutlich wollte sie meine Psyche kaputt machen. Wenn ich daran dachte empfand ich den Schmerz von damals nach, der stechende Schmerz als sie ihre Handfläche auf mein Gesicht schmetterte. Die blauen Flecken und Hämatome an meinem Körper waren so gut wie verschwunden, das ließ mich aufatmen, doch jede Berührung erinnerte mich an einen weiteren Schlag.
Das klopfen an der Tür riss mich aus meinen düsteren Gedanken, "Ja bitte?" fragte ich und Justin art ein. "Ava es tut mir leid, meine Reaktion war vollkommen falsch. Ich bin so froh, dass du dich mir öffnest, das bedeutet mir sehr viel." erklärte er und wirkte etwas beschämt. Ich stand auf und näherte mich ihm, ohne ein Wort zu sagen schlang ich meine Arme um ihn und drückte ihn an mich. Ich konnte seine Verwirrung spüren und ich glaube er konnte meinen Schmerz fühlen. Nur vorsichtig drückte er auch mich an sich, ich kniff die Augen zusammen da jede Berührung mich innerlich zerriss. Eine kleine Träne rollte mir über die Wange, doch ich versuchte den Schmerz runterzuschlucken. "Du musst das nicht tuen Ava." flüsterte Justin besorgt.
Dann strich er mir vorsichtig über die Haare:" Es wird alles gut Ava." flüsterte er immer und immer wieder und berührte mich nur ganz leicht. Er beruhigte mich, nach einer gefühlten Ewigkeit entspannte ich mich endlich ein wenig. Seine Berührungen brannten nicht mehr so sehr auf meinem Körper und ich schaute zu ihm auf. Seine treuen, braunen Augen blickten tief in meine, ich konnte ganz genau fühlen was er fühlte. "Ich liebe dich." flüsterte ich, verloren in seinen Augen. "Und ich liebe dich." antwortete er und ein lächeln huschte über seine Lippen. "Willst du darüber reden?" fragte er nach einer Weile. "Nein, eigentlich nicht. Aber du sollst es trotzdem wissen." erklärte ich und er nickte bedacht.
Wir setzten uns auf den Stuhl und ich erzählte ihm ganz genau was passiert war, von Anfang bis Ende. Er saß ganz ruhig neben mir und nickte bei allem was ich sagte verständnisvoll und nachdenklich. Ich war froh, dass er die Fassung beibehielt. Ich erzählte ihm von dem groben Umgang, den Hämatomen und Verletzungen die mir zugefügt wurden, von meiner Todesangst, einfach von allem. Als ich fertig war atmete ich tief ein und aus und schaute dann Justin an. "Danke." sagte er und ich nickte zufrieden mit mir selbst. Ich war stolz auf mich, stolz darauf dass ich meinen ganzen Mut zusammen genommen hatte und Justin die Wahrheit erzählt hatte. Denn er hatte es verdient die Wahrheit zu erfahren.
"Ich bin so wütend auf diese Menschen die dir das angetan haben Ava, meine Wut ist unbeschreiblich. Es ist alles nur meine Schuld aber ab jetzt wird alles besser, nach meiner Tour verschwinden wir aus dem Rampenlicht und dann gibt es nur noch uns und unsere Beiden Engel." sagte er und drückte dabei meine Hände. Ich nickte und schenkte ihm ein Lächeln, denn er litt gerade mindestens genau so sehr wie ich.
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so ich wollte euch das Kapitel nicht länger vorenthalten, sage aber direkt das ich keine Zeit hatte Korrektur zu lesen.
Danke fürs lesen !:):*
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THE FEELING // 3.Teil
FanfictionAva und Justin haben geheiratet, endlich ! Doch wie gestaltet sich das Leben nach der Hochzeit? Wird Justin genug Zeit für seine Familie finden, für Ava und die Kinder? 3.Teil