.:Kapitel 11:.

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ALEC POV








In der Stadt des immerwährenden Sommers scheint auch heute selbstverständlich die Sonne. Mein Kopf liegt auf dem Tisch, während die warmen Sonnenstrahlen über mein Gesicht streifen. Durch das offene Fenster der Universitätsbibliothek weht eine sanfte Brise und bewegt leicht die Gardinen.

Gedankenverloren beobachte ich, wie die Wolken vorüberziehen und jeder Einzelne sieht für mich aus wie Noel. Sein bestürztes Gesicht will mir einfach nicht aus dem Sinn. Es ist alles meine Schuld, wie konnte ich das nur zu lassen.

Unzählige Male habe ich versucht Noel zu erreichen, doch sein Handy war entweder aus oder Heather wollte mich nicht mit seiner Suite verbinden. Dank Connor weiß ich wenigstens, das es ihm gut geht, immerhin etwas.

Ich gebe zu, dass ich plötzlich die Kontrolle verloren habe, als ich ihn so gesehen habe, doch es ist schon eine Woche her und ich habe nichts von Mr. Morrow oder sonst jemanden von Noir gehört. Wie lange soll diese Suspendierung noch gehen?

Ein lautes Pfeifen lässt mein Blick zu meinen Kommilitonen und Teamkameraden gleiten, die sich alle aufgeregt vor dem Fenster versammeln.

"Wer ist das?"

"Ich habe sie zuvor noch nie auf dem Campus gesehen."

"Sie ist so heiß!"

"Ich finde sie eher mega süß."

"Ah! Sie hat mir zu gezwinkert."

"Du Idiot, das galt mir."

Der plötzliche Wirrwarr weckt mein Interesse. Ich drücke die beiden Streithähne, die damit beschäftig sind, zu diskutieren wem das Augenzwinkern galt auseinander, während ich zwischen ihnen durchlaufe und aus dem Fenster schaue. Augenblicklich stockt mir der Atem, als ich sehe, um wen es geht.

Die Miene des Mädchens erhellt sich sofort, als sie mich entdeckt. Sie streicht sich eine platinblonde lange Strähne hinter das Ohr, an dem Pinke Fransen Ohrringe hängen und ein strahlendes Lächeln umspielt ihre vollen rosa Lippen. "ALEXANDER!" Sie winkt mir hastig zu, die goldenen Armreifen, die zu ihrem Blumen bedruckten engen Kleid passen, klirren an ihrem Arm.

"ALEXANDER?" Kommt es erstaunt, wie aus einem Munde von meinen Freunden die mich ebenfalls fassungslos anstarren.

"Noel?", wispere ich ungläubig nur für meine Ohren bestimmt und wende mich sofort zum Gehen. Derek stellt sich mir aber in den Weg.

"Sie ist deine Freundin? Du hast eine FREUNDIN?"

"Naja...", murmele ich und umgehe ihn schnell, doch der nächste lauert mir schon auf.

"Prescott! Hübsche Mädchen, haben hübsche Freundinnen. Also stell sie uns vor!"

"Ehmm...", bevor die anderen mich auch noch umzingeln können, steige ich über den Tisch und renne durch die Tür.

"Sorry, Jungs! Ich habe es eilig!", rufe ich und ignoriere ihr frustriertes Gejammer.

Noel – Noel ist hier!

Mir wird auf einmal ganz warm vor Vorfreude und ich renne so schnell ich kann, die Treppen runter. Als ich durch die Glastür hinaus eile, stoße ich mit zwei Mädchen zusammen. Unbeholfen entschuldige ich mich und helfe sofort ihre Sachen aufzusammeln.

Sie geben etwas von sich, doch im Geiste bin ich schon bei Noel, der mich ansieht und ich höre es nicht. Wahrscheinlich war es ein, macht nichts oder so. Nachdem wir alles wieder beisammenhaben, entschuldige ich mich noch mal und beeile mich zu ihm zu gelangen. Endlich habe ich es geschafft, er steht vor mir und seine stechend blauen Augen strahlen mich an.

"Du bist einfach überall ein Mädchenschwarm", sagt er. Ich hebe eine Augenbraue und folge seinem Blick. Die beiden Mädchen von vorhin zucken schnell zusammen und laufen rot an, als ich mich wieder umdrehe, spüre ich Noels weiche Lippen, der mir einen kurzen Kuss auf die Lippen haucht. Jetzt bin ich derjenige, der rot wird. "N-Noel?" Er schaut die Mädchen mit einem Grinsen an, die sich dann neidisch und empört davon machen.

"Jelly! Ich musste eben mein Revier markieren." Er zuckt sich keiner Schuld bewusst, mit den Schultern und legt amüsiert den Kopf schief. Er muss gerade reden, seitdem er ein Fuß in den Campus gesetzt hat, sind alle Blicke auf ihn, völlig unabhängig ob Mann oder Frau. Ich wette, es wäre nicht anderes, wenn er als Mann hier erschienen wäre.

"ALEC! ICH HASSE DICH!"

"DU VERDAMMTER GLÜCKSPILZ!"

"HEY, SCHÖNHEIT! KÜSS LIEBER MICH!"

Höre ich meine Freunde vom Fenster aus rufen und klatsche mir peinlich berührt die Hand gegen die Stirn.

"College Boys sind so niedlich", schmunzelt Noel und wirft ihnen einen Luftkuss zu, was sie freudig aufjubeln lässt. Darüber sichtlich genervt nehme ich seine Hand und ziehe ihn hinter mir her.

"Was soll dieser Aufzug wieder?"

"Oh, ich dachte, es wäre so für dich angenehmer."

"Angenehmer?", frage ich.

"Mit mir auf ein Date zu gehen", grinst er.

"D-Date??"

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt