.:Kapitel 20:.

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►NOEL POV





Karpfen Teiche, majestätische Bäume, Zen Landschaften aus Felsen und Sand bereichern das Auge und vermitteln einem das Gefühl, nicht mehr länger in den Vereinigten Staaten zu sein, sondern im fernen Osten.

Das nenne ich Mal Gartenkunst. Ich könnte mich hier sogar auf der Kiesterrasse glatt entspannen, wenn ich nicht wüsste, in wessen Gesellschaft ich mich befinde.

Kaum merklich schiele ich zu Ken rüber, der aus der edlen Schale seinen Tee trinkt. Ich muss erst gar nicht zum Chicken Boy schauen, dar sein wachsamer Blick hinter der Glastür mir stets im Nacken sitzt.

Seit dem er ein Fuß in Dantes Büro gesetzt hat, bis hin in die Ogawa Residenz das im japanischen sowie auch im westlichen Stil erbaut wurde, hat er kein einziges Wort gesagt.

Das Shishi Odoshi, eine Wasserspiele aus Bambus, ist das einzige, das die bedrückende Stille ab und an unterbricht. In dem sich beim Ausgießen des Wassers und somit Zurückschlagen des Bambusrohres gegen eines Felsens rhythmische Klänge ergeben.

Okey, zugegeben, ich hätte ihn vielleicht Ken bezüglich vorwarnen sollen, schließlich hat der Typ mir sprichwörtlich den Arsch aufgerissen, doch ich habe es vergessen oder besser gesagt, es nicht für wichtig empfunden. Es ist nun Mal mein Job. Nach der Schrecksekunde könnte er sich so langsam aber wieder einkriegen.

Jelly, seht ihr was ich meine. Niemand könnte sich bei dieser angespannten Atmosphäre entspannen.

Ich konzentriere mich wieder auf meinen Grün Tee, der im wahrsten Sinne des Wortes leuchtend Grün ist. Ich bin kein so großer Teetrinker, doch hatte schon Mal einen. Der hatte aber die Farbe meines Urins und hat nach Heu gestunken.

Dieser hier ist wie erwähnt leuchtend Grün, riecht saftig und kleine Flöckchen, die wahrscheinlich von den Teeknospen stammen, schwimmen auf der Oberfläche.

Sachte um mir nicht die Zunge zu verbrennen, nehme ich einen Schluck und der süße milde Geschmack erfreut augenblicklich meine Geschmacksnerven.

Mama erkennt Qualität und diese hier, ist auf dem höchsten Niveau.

"Sagt dir der Tee zu?" Kens tiefe Stimme holt mich aus meinen Gedanken und ich nicke. "Es schmeckt ganz vorzüglich." Ich nehme noch einen kräftigen Schluck, bevor ich ihm dann ein professionelles Lächeln schenke. "Du hast, wie ich sehe, nicht nur guten Geschmack bei der Innen- und Außeneinrichtung."

Er lehnt sich an der Flachgeflecht Ecklounge zurück und lässt sein Blick wie ein Herrscher über sein Reich streichen. "Die westlich eingerichtete Villa wurde ausschließlich für meinen Nutzen errichtet. Der japanische Garten und das traditionelle Teehaus ist das Werk meiner Mutter. Sie wollte sich mit der Heimat verbunden fühlen."

Sie scheint eine philosophische Ader zu besitzen, ob sie von den obszönen Liebschaften ihres Psycho Sohnes Bescheid weiß? Wohl eher kaum.

"Was für eine kultivierte gnädige Frau sie doch ist, bestimmt sichtlich stolz auf ihre Schöpfung." Preise ich sie anerkennend, doch achte darauf nicht allzu schleimerisch zu klingen.

Er setzt seine Schale klirrend ab. "Nicht wirklich, sie war strohdumm und starb, bevor sie es überhaupt vollenden konnte. Nicht Mal das hat sie hingekriegt."

Mein Lächeln fällt und die Stimmung kippt wieder.

"Das tut mir leid."

"Braucht es nicht, denn mir tut es ebenfalls nicht leid", erwidert er emotionslos.

Jelly, dieser Mann, doch trotzdem scheint er es fertig gebaut zu haben. Jetzt, wenn ich es mir Recht überlege liegt in seinen Augen, während er auf die Gewässer, Brunnen und Pflanzen starrt eine gewisse Sehnsucht, als suchte er in der Ferne irgendwas oder besser behauptet irgendjemanden.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt