.:Kapitel 63:.

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►DANTE POV





"Dante..."

Peng! Ich schrecke aus dem Schlaf und sitze Kerzengerade auf dem Bett. Mein Puls geht rasch und der Schweiß rinnt mir den Körper runter. Nachdem ich langsam die vertraute Umgebung um mich herum vernehme, beruhige ich mich einigermaßen. Es war ein Traum, oder besser gesagt Erinnerungen.

Seufzend reibe ich mir mit der linken Hand durchs Gesicht. Der Digitalwecker auf meinem Nachttisch blinkte: 06:03 Uhr. Wie immer pünktlich zum Sonnenaufgang wachte ich auf. Wer brauchte schon einen nervigen Wecker zu stellen, wenn man so eine innere Uhr hatte wie ich. Wenn die Sonne am Himmel steht muss ich es auch. Erstaunlich, selbst wenn ich in einem abgedunkelten Zimmer mit geschlossenen Gardinen liege, zeigt mir mein Körper den Stinkefinger nach dem Motto: ich weiß bescheid, Mano!

Mir ist es ohnehin recht, je weniger ich schlafe, desto weniger Alpträume hatte ich. Obwohl es keinen großen Unterschied macht. Denn im Alltag sehe ich sie auch. Mein stetiger Kampf mit meinen Dämonen. Letztes Jahr hatten sie die Oberhand gewonnen, aber ich habe sie wieder vertrieben. Dank den verhassten Pillen, die mir Tyson fast in den Schlund gerammt hat.

Schmunzelnd ziehe ich meine Sportkluft für einen Lauf an. Er ist nach seinem Liebesgeständnis beharrlicher als sonst geworden und vergrault, alle meine potenziellen One-Night-Stand Anwerberinnen. Ich musste mich schon wie ein Teenager rausschleichen, was ich nicht mehr tue. Der Blick von ihm als er mich dabei erwischt hat, nagt mir immer noch am Gewissen. Homo oder Hetero völlig egal, schließlich ist er mein bester Freund und ich will nicht der Grund sein, dass es ihm schlecht geht. Also warte ich bis er von alleine aufgibt, wenn er erst Mal checkt, dass das mit uns keine Zukunft hat. Bis dahin gleiche ich meine sexuelle Frustration mit Sport aus.


******



Ich mache an der Klimmzugstange meine Pull-Ups, als die Beats von Tory Lanez – Diego, die gerade noch in der Sporthalle aus den Lautsprechern laut ertönten plötzlich verstummen und stattdessen mein iPhone Klingelton zu hören ist. Ich lasse von der Stange los und lege mein Handtuch über den Kopf. Es muss Tyson sein. Wenn er könnte würde er mir wahrscheinlich sogar ein Halsband umlegen. Ohne vorher das Display zu checken drücke ich auf den grünen Knopf und wische mir mit dem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht.

"Was gib's, Mano?"

Aber statt die raue Stimme von Tyson, erklingt mir eine bekannte und sanfte Stimme aus den Lautsprechern und hallt an den Wänden wieder.

"Jelly! Hat Spike mich schon ersetzt?"

Hallelujah! Es ist 7 Uhr morgens und er ist wach.

Ich halte kurz inne, bevor ich mich dann lachend auf die Bank niederlasse und das Handy vor meinem Mund halte. "Du weißt, du bist meine Nummer 1", sage ich und zettele unser berüchtigtes Spiel an. "Beweis es", quengelt er und ich fange an zu grinsen. "Und wie?"

"Entlasse, Tyson", antwortet er und ich fange an zu Schmunzeln.

Auf der anderen Leitung herrscht auf einmal Stille.

"Estás bien, Ángel?" [Alles in Ordnung, Engel?]

"...Ich wollte nur deine Stimme hören, das ist alles."

Meine Lippen formen sich zu einem Lächeln.

"Ach ja, wie ist das Ranch Leben so?", frage ich und lehne mich gegen den Boxring. "Wie in der Serie „Unsere kleine Farm" eben, überall Dreck und Tiere." Amüsiert rolle ich mit den Augen. "Und die Prescott's könnten glatt aus einem Werbespot stammen. So kitschig mit ihren Ritualen, Sitten und Gebräuchen."

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt