.:Kapitel 90:.

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NOEL POV





Alles dreht sich um mich. Die Wände, die Decke und der Boden. Wie ein endloses Karussell. Dann aber, nach ein- bis zweimal tief einatmen, legt sich der Schwindelanfall wieder.

Die verschwommenen Umrisse schärfen sich und eine Stimme wird immer verständlicher zu hören. "Noel, geht es dir gut?" Die Sorge ist dem Chicken Boy deutlich ins Gesicht geschrieben, aber auch etwas anderes was ihm zu schaffen macht. Derselbe Ausdruck ist auch in Dantes Gesicht zu finden.

Mein Herz klopft plötzlich wieder so heftig und entfacht meine Lust erneut. Sie starren mich mit lodernden Augen an. Mir läuft ein wohliger Schauer über den Rücken zu wissen, dass sie mich gerade ebenfalls begehren. Wie zuvor strecke ich sehnsüchtig die Hände nach den beiden aus. "Kommt her", verlange ich flüsternd und befeuchte mit der Zunge meine trockenen Lippen.

Ihre Blicke folgen unbewusst meiner Zunge. Ermutigt durch ihre Reaktion und um das ganze etwas zu beschleunigen, entledige ich mich nun ganz von meinem Jackett und richte mich, wenn auch etwas holprig, auf. Erregung blitzt in den Augen vom Chicken Boy, als er über meine nackte Brust wandert. Schnell schüttelt er sich, aber den Kopf, als wolle er die lüsternen Gedanken loswerden und streckt mir die Handinnenfläche entgegen, um mich vom näher kommen zu stoppen.

"Nein! Bleib weg!", fährt der Chicken Boy mich schroff an und ich zucke in mich zusammen. Sein harter Gesichtsausdruck unterstreicht seine Ernsthaftigkeit. Die Ablehnung legt sich wie ein schwerer Mantel um mich und zieht mich auf den Pool zurück. Die Tränen steigen in mir hoch und laufen über mein Gesicht.

"Alexander...du willst mich nicht?", wimmere ich. Die Erkenntnis entlockt mir ein schluchzen aus der Kehle. Ich weine los und vergrabe mein Gesicht in den Händen. "N-Nein! Das ist es nicht", versucht er sich mit einer kläglichen Stimme rauszureden, die ich aber ignoriere. Zu sehr bin ich nämlich mit meinem Schluckauf beschäftigt, der mich jetzt auch noch plagt.

"Cálmate, ángel" [Beruhige dich, Engel]

Höre ich Dante schweratmend sagen. Jelly! Ich brauche meinen Papi. Ich fahre mir langsam mit der Hand über die Augen und schluchze.

"Dante, abrázame que tengo frio" [Dante, halt mich fest, mir ist kalt.]

Flunkere ich, obwohl mir wegen dem Alkohol eher warm ist. Ohne zu Zögern willigt er in mein Verlangen ein. Doch sobald er einen Schritt macht, legt der Chicken Boy grob seine Hand auf Dantes Brust und drückt ihn warnend zurück.

"Denk nicht mal im Traum daran", raunt er gefährlich leise und der Schweiß rinnt ihm verführerisch über die Schläfen auf den Hals. Es erweckt in mir den Wunsch mit der Zunge drüber zu gleiten und dem salzigen Pfad zu folgen.

"Du musst wissen, niemand sagt mir, was ich zutun habe, mano", behauptet Dante in einem eisigen Ton und umschließt mit den Fingern Alexanders Handgelenk so fest, dass seine Knöchel weiß hervortreten. Der Chicken Boy erwidert Dantes unerschütterten Blick und in seinem harten, dunklen Gesicht bewegt sich nichts.

"Schon gar nicht, wenn es um ihn geht", fügt Dante hinzu und schubst ihn zurück. Der Chicken Boy torkelt zwar heftig, fängt sich aber gleich wieder. Zorn flackert in seinen grünen Augen, das sich rasch mit unerhörter Geschwindigkeit ausbreitet.

Der Anblick von meinen zwei liebsten Männern auf dieser Welt, die um meine Gunst streiten, lässt mein Innerstes in Wallungen geraten. Allein nur schon vom Zusehen könnte meine kleine Tinker Bell da unten in Strömen Feenstaub verteilen.

Plötzlich aber verschwimmt meine Sicht nochmal, gerade, als es sich wieder klärt, sehe ich die ausgeholte Faust von dem Chicken Boy, doch bevor er einen Treffer landen kann, sinkt er keuchend zu Boden. Dante mustert ihn höhnisch. "Überrascht mich nicht, dass dich Kirchengänger, dieses bisschen an Drogen umhaut. Schließlich ist das einzige Rauschmittel was dein Körper kennt Kaffee."

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt