.:Kapitel 22:.

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TYSON POV





Das Sonnenlicht scheint durch die Jalousien hindurch und es bilden sich leuchtende Streifenmuster, über die ausgebreiteten Akten auf meinem Schreibtisch.

Das harte ticken der Uhr, gegenüber von mir an der Wand, fordert mich immer wieder dazu auf, mit der Arbeit zu beginnen, doch Papierkram war nie mein Ding und jetzt wo mein Kopf voll ist mit Dante, will ich es erst recht nicht angehen.

Seufzend lehne ich mich in meinem Sessel zurück.

Wie immer, wenn etwas in seinem Leben schief läuft, zieht er sich zurück und kapselt sich ab. In der Hoffnung, es alleine zu überstehen, doch diesmal ist es anders, kann er das überhaupt überwältigen?

Ein lautes Geräusch, das von den Unterkünften der Bodyguards nebenan ertönt, reißt mich sowohl aus den Gedanken als auch auf die Füße. Zügig laufe ich den grell beleuchteten Flur hinunter, wo man schon die aggressiven Schreie vernimmt und stoße die Tür auf.

"WAS ZUR HÖLLE GEHT HIER VOR?"

Mein Gebrüll hallt als Echo an den Wänden wieder und meine Rekruten, wie ich sie so schön nenne, zeigen unverzüglich mit dem Finger auf Alec. Die Situation ist schnell geschildert. Ein tollwütiger Alec der von drei Leuten zurück gehalten wird und ein Rekrut am Boden mit einer blutigen Nase.

Nicht mit mir, Junge!

"PRESCOTT! IN MEIN BÜRO! SOFORT!"

Er reißt sich los und die anderen machen ihm sofort eingeschüchtert Platz. Ich folge ihn in mein Büro und knalle die Tür zu. "Setz dich!" Befehle ich und er gehorcht. 

Mein Blick gleitet prüfend an ihm runter. Sein Jackett nicht vorhanden, das Hemd zerknittert und aus der Hose herausgerutscht. Die Krawatte, die um seine rechte Hand gebunden ist mit Blut durchzogen.

Fragend hebe ich eine Augenbraue, bis mir ein Licht aufgeht. Scheiße, Prescott Nein! Seufzend nehme ich aus der untersten Schublade den Erste Hilfe Kasten, setze mich ihm gegenüber und beginne vorsichtig seine Hand zu versorgen. Die Wunde sieht übel aus, scheint wieder aufgeplatzt zu sein. Wer schlägt schon auch mit seiner verletzten Hand zu? Ah! Natürlich ein gebrochener Mann.

"Lass mich raten, für die Schlägerei eben und diese Verletzung, ist unsere kleine verwöhnte Prinzessin der Grund." Alecs Blick ist leblos gesenkt, doch es blitzt nach der Erwähnung von Noel dunkel auf. "Prescott! Dabei hatte ich hundert Mücken auf dich gesetzt! Grundgütiger, wenn der Knirps es schon bei jemand, wie dir geschafft hat, dann ist kein hetero Mann mehr da draußen sicher." Mit der Pinzette ziehe ich die noch verbliebenen kleinen Splitter aus der offenen Haut und schüttele den Kopf.

Alec zuckt nicht Mal mit dem Auge und sitzt reglos vor mir.

"Jemanden wie mich?" Wiederholt er dann trocken. Ich nicke und lasse die Pinzette in die Metallschale klirrend fallen.

"Sauberes Strafregister, Musterknabe, Leiter des Kirchenchors und diversen anderen christlichen Wohltätigkeitsgemeinden." Ich kippe das stark riechende Desinfektionsmittel auf die Watte. "Ich dachte, du könntest ihm widerstehen." Ohne zu zögern, tupfe ich es auf seine Wunde und er zieht jetzt scharf die Luft zwischen die Zähne ein. "Doch, du bist ihm, wie all die anderen schmerzvoll verfallen." Er wendet den Blick schuldig zur Seite.

Toll! Das muss genäht werden.

Ich stecke den Faden in die gebogene Nadel und greife mit der Pinzette danach. "Woher können sie das?" Er verzieht etwas das Gesicht, als ich die Nadel einsteche. Wenigstens ist er nicht mehr Gefühlstod wie vorhin.

"Da drüben mussten wir uns selbst versorgen und du bist nicht der Einzige, der den Kopf über eine Person verloren hat." Stumm beobachtet er den rhythmischen Ablauf zwischen Nadel und Haut.

"Es tut ziemlich weh." Seine Stimme versagt kläglich am Ende und ich halte inne. "Ja, tut es, sogar sehr. Dieser Schmerz sollte dich prägen und zum Aufgeben zwingen." Mir ist bewusst, dass er über sein gebrochenes Herz spricht und obwohl ich ihm diesen Rat gebe, gehören diese Augen keinesfalls jemanden der aufgeben will.

Ich seufze und schneide den Faden durch, sein Blick klebt an der vollendeten Naht. Gott! Wenn ich ihn so ansehe, ist mir so als würde ich mich selbst betrachten. Gefangen in einer hoffnungslosen Liebe, doch krampfhaft darauf aus, an der Seite dieser einen Person zu bleiben.

"Wenn du trotz allem an seiner Seite bleiben willst, solltest du lernen damit umzugehen und vor allem dein Temperament zügeln. Denn wenn Dante davon mitkriegt, bist du schneller raus, als dir lieb ist. Gefühle machen nämlich sein Geschäft kaputt."

Er schaut mich an und nickt. Als ich seine Hand fertig bandagiert habe, stehe ich auf. "Das mit Banks ist noch nicht durch, ihr werdet mir zusätzlich hundert extra Runden neben den üblichen dreihundert machen. Jetzt geh und schlaf etwas."

"Danke, Sir." Er wendet sich zum Gehen und öffnet die Tür. "Ach, Mr. Morrow?"

"Hmm?" Gebe ich von mir und räume weiter die Utensilien ein. "Ich war noch Abschlussball König." Mein Kopf schießt ungläubig hoch und ich sehe Alec amüsiert grinsen. 

"Verzieh dich, Prescott!" Er schließt schnell von außen die Tür und ich schüttele den Kopf.

"Dieser Idiot." Murmele ich komme aber um ein Schmunzeln nicht herum.









Haihoo 😍

Hab doch schnell geschrieben xD Danke für die Glückwünsche zum Geburtstag.😘🍀

Wie fandet ihr das Kapitel?💞

^,^/))))

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt