.:Kapitel 39:.

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CONNOR POV






Ich mustere aufmerksam den aufgewühlten nein! Fast schon verstörten Jungen der angeblich Alecs kleiner Bruder sein soll auf meiner Ledercouch unbehaglich hin und her rutschen.

Der Eistee, den ich ihm vorgesetzt habe, hat er nicht Mal angerührt. Verständlich zu viele verwirrende Eindrücke, die er verarbeiten muss.


Vor 15 Minuten...


Nachdem ich die schmutzige Wäsche, die ich heute Morgen eingesammelt hatte, sorgfältig sortiert und in die Maschine getan habe. Mache ich mir Gedanken, welchen Weichspüler ich benutzen soll, als es plötzlich an meiner Haustür klingelt. Wer könnte das jetzt sein? Letztendlich entscheide ich mich schnell für die Ozean Brise und drücke auf den Start Knopf, während ich das Wasser hineinfließen höre, begebe ich mich zur Tür.

Ding Dong! Ding Dong!

"Bin ja schon da." Schwungvoll öffne ich die Tür und erblicke einen Knirps, der unsicher vor meiner Matte steht. Ich hebe fragend eine Augenbraue. "Tut mir leid, Kiddo! Verkauf deine Kekse woanders." Gerade als ich die Tür wieder schließen will, schneidet seine panische Stimme fast wie ein Messer durch mich."N-Noel..."

Ich verharre sofort in meiner Bewegung und schaue ihn durch den Spalt an. Er fummelt aus seiner Hosentasche ein zerknitterten Zettel heraus und überreicht es mir. Skeptisch streiche ich es glatt und werfe einen prüfenden Blick darauf.


[ Ken zurück! Kümmere dich um mein Kätzchen.

xoxo N. ]


Was zur...Kätzchen? Wohl eher ein Teenager. "Wie hast du hierher gefunden?" Als Antwort hält er mir nur sein Handy hin und ich sehe den aufleuchtenden roten Punkt bei Google Maps. Seine azurblauen Augen gleichen eher einem Hundeblick als die von einer Katze. Schließlich gebe ich nach und mache ihm seufzend Platz. Er tritt zögernd ein.

"Setz dich, Kiddo. Ich hole dir etwas zu trinken." Steif wie ein Roboter bewegt er sich Richtung Couch, während ich den Kühlschrank öffne und mich nach der Eisteeflasche bücke. Mir fällt nachdem ich mich wieder aufrichte, sein faszinierender Blick auf, der meinen Ölbildern an der Wand gilt. "Gefallen sie dir?", frage ich und nehme ein sauberes Glas aus der Spüle.

Er zuckt erst ertappt auf und nickt dann heftig. "Die Trennung von Form und Farbe ist überwältigend. Es erinnert stark an Theo van Doesburg. Ich habe mich gefragt, ob sie eines seiner Werke ist." Hätte nicht gedacht, dass der Kleine Ahnung von Kunst hat. Es beeindruckt und schmeichelt mir zu gleich. "Nope, die habe ich gemalt."

Strahlend schaut er zum ersten Mal heute mir in die Augen. "Cool! Du bist Künstler?" Ich schüttele den Kopf. "Ich habe zwar Kunst studiert, aber habe schon seit Jahren keinen Pinsel mehr in der Hand gehabt."

Vorsichtig fülle ich das Glas mit dem kalten Eistee und tue es zurück in den Kühlschrank.

"Wieso? Du hast doch so ein Talent. Ich liebe dich!"

Ich runzele die Stirn und er wird auf der Stelle knallrot, als es auch endlich bei ihm ankommt, was er da von sich gegeben hat. "NEIN! N-Nicht im romantischen Sinne. Ich meinte damit, ich liebe dich als Künstler."

Es hat mich kurz aus der Bahn geworfen. Denn diese Worte habe ich von niemandem zu vor gehört. Das es ausgerechnet dann von einem kleinen Jungen mit dem Hundeblick kommt lässt mich schmunzeln. Nervös fuchtelt er weiter mit den Händen. Ich nehme das Glas und laufe zu ihm. "Ich bin übrigens Connor." Er hält inne und fummelt an seinem Pullover.

"Asher! Asher Prescott!"

Mir fällt fast das Glas aus der Hand, aber ich schaffe es doch, wenn auch ein wenig zu hart, es auf den Tisch abzusetzen. "Prescott? Bist du zufälligerweise mit Alec Prescott Verwandt?"

Er nickt verdutzt. "Ja, er ist mein großer Bruder." Ich bin sofort baff und sprachlos.

Wie hat er das wieder hinbekommen? Gott, Noel!


Jetzt...


Ich reibe mir die Stirn und unterdrücke ein Seufzen.

"Also noch mal alles zusammengefasst. Du hast deine Eltern belogen auf Klassenfahrt zu sein, doch stattdessen bist du nach L.A gekommen. Wurdest ausgeraubt und durch Zufall trafst du auf Noel, der dich mitgenommen hat, weil du nicht zu deinem Bruder kannst, solange du seine Medaille nicht zurückbekommst, um den sich der Yakuza Handlanger kümmert."

Er nickt gehorsam und ich setze wieder zum Reden an. "Dann, wenn ich richtig verstanden habe, dachtest du Noel wäre eine Frau, bis du ihn ausversehen beim Pinkeln gesehen hast. Bevor du deinen Schock aber verarbeiten konntest, drückte er dir schnell diesen Zettel in die Hand und schubste dich aus dem Balkon." Er nickt wieder und ich weiß nicht, ob ich ihn bemitleiden oder auslachen soll.

"Ihr seid wirklich Brüder." Mit einem festen Blick schaut er mich plötzlich an. "Meinst du damit, dass Noel meinen Bruder auch an der Nase geführt hat? Natürlich, nachdem er erfahren hat, das er ein Mann ist, hat er sich sofort getrennt." Sein entsetzter Ton zerrt an meinen Nerven und ich lehne mich etwas warnend vor.

"Hey, Kiddo! Niemand hat hier irgendjemanden an der Nase rumgeführt. Ja, dein Bruder wusste es, aber ich versichere dir, dass es nicht der Grund für ihre Trennung war." Verwirrt setzt er seine Cappy ab und geht sich durch das Haar. "Nicht? Bedeutet, dass dann...das Alec schwul ist? Nein, das kann nicht sein."

Ich fahre mich langsam runter, realisierend das vor mir ein Kind sitzt. "Und wenn es so ist? Willst du ihn deswegen nicht mehr als Bruder?" Seine Augen weiten sich schockiert und er springt auf die Füße. "So was würde ich nie wollen, ihn als Bruder verlieren." Erleichtert atme ich aus. "Und Noel? Jetzt, wo du weißt, das er keine Frau ist, magst du ihn deswegen weniger?" Mit gesenktem Blick beißt er sich auf die Unterlippe. "Nein, ich mag ihn sogar sehr."

Ein Lächeln umspielt meine Lippen, als er sich langsam wieder hinsetzt und endlich ein Schluck von dem Eistee gönnt. "Ach, ich bin auch wie Noel, nimmst du dein ich liebe dich zurück?" Überrascht hält er inne, setzt aber dann das Glas ab und blickt mich entschlossen an. "Nein! Niemals ich stehe dazu."

Obwohl ich weiß, dass er damit meine Kunst meint, macht mein Herz trotzdem einen unerwarteten Satz. Wie gern hätte ich doch Ashers starken Ausdruck in seinen Augen gesehen. Schnell das Gefühl wieder abgeschüttelt stehe ich vom Sofa auf. "Komm schon, Kiddo. Da du wohl eine Weile bei mir bleibst, lass uns einkaufen gehen."

Erfreut entleert er seinen Eistee in einem Zug und steht mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf. 

"Ahhh! Hirnfrost!" Jammernd hält er sich den Kopf und ich fange an zu lachen.

Vielleicht wird es doch ganz lustig mit ihm.


Haihoo *-*

What's up liebe Menscheliiiis :D

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1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt