.:Kapitel 44:.

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ALEC POV





Die Luft wird mir buchstäblich aus den Lungen gedrückt, als Kyo mich mit voller Wucht gegen die Wand knallt. "Du gehst mir auf die Eier, Pochi!", zischt er und ich erwidere seinen giftigen Blick.

"Ich bin auch nicht gerade ein Fan von dir!" Mir ist bewusst, dass er mir kräftemäßig überlegen ist. Doch ich gebe nicht nach. Nicht bevor ich habe, was ich will und das ist Noel daraus holen. "Du willst also unbedingt den Helden spielen, ja?" Knurrend packt er mich am Kragen, öffnet die Tür einen Spalt und drängt mich hineinzuschauen.

"Nur schade, dass Heroin nicht gerettet werden will." Mir dreht sich das Herz um, vor Furcht ihn wie damals verletzt vorzufinden. Doch der Anblick, der vor mir liegt, zeigt eher das Gegenteil. Ganz gleich wie hart, grausam oder grob sie ihn nehmen. Noel fällt nicht aus der Rolle des hilflosen Untergebenen. Obwohl es wirklich nicht danach aussieht, hat er die Fäden in der Hand. Ich kenne ihn einfach zugut, um den Unterschied zu erkennen.

"Ahh...Heroin! Dein..Hals ist der Beste! Wie tief..Ahh..kannst du mich noch nehmen?"

Ich kann es nicht mehr länger ertragen und wende mich ab. Kyo schließt die Tür wieder und kreuzt die Arme vor der Brust. "Drogen sind nichts für dich, Pochi! Also lass die Finger von Heroin."

Es ist leichter gesagt als getan. Tzeh! Wenn ich könnte würde ich es doch tun.

Ich lehne mich schwermütig gegen das Geländer und gleite zu Boden, lege den Arm auf die Knie und vergrabe erschöpft das Gesicht darin. Lausche meinem Herzen, das durch Wut und Eifersucht mir wild gegen die Brust hämmert. Es zerfrisst mich innerlich, dass ich nicht darein marschieren und ihn rauszerren kann. Warum? Weil er nicht mir gehört oder besser gesagt, weil er mir nicht gehören will.


******


Es ist eine Weile vergangen, dass diese Bastarde die Präsidentensuite verlassen haben. Ich hielt mit Absicht den Kopf gesenkt, als sie an mir vorbeigingen. Sonst hätte ich höchstwahrscheinlich die Selbstbeherrschung verloren.

"Jelly! Jetzt sag bloß, du wartest auf mich, Alexander?" Mein Herz setzt einen Schlag aus beim Klang seiner Stimme und ich hebe den Kopf. Noels blau trifft auf mein Grün und wir schauen uns tief in die Augen. Dann realisiere ich die Frage, erhebe mich und nicke.

"Kyo, ich gehe mit Alexander."

"Natürlich gehst du nicht mit Ale-xan-der", äfft er, ihm nach.

"Dann wäre das ja geklärt, oder?" Grinsend klopft er ihm auf die Schulter, zieht mich hinter sich ins Fahrstuhl und drückt schnell auf den Knopf.

"HEROIN!" Die Fahrstuhltüren gleiten ihm vor der Nase zu und Noel winkt ihm frech, als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzt.

Ich schaue ihn an, er zuckt nur mit den Schultern und lacht.

Er und die Bodyguards eben.


******


"Oh, diese Tiere! Camille wird sicher wieder heulen", seufzt er und begutachtet die zerrissenen Stellen, an seinem Kleid. Unbewusst umfassen meine Hände das Lenkrad so fest, das meine Fingerknöchel schmerzhaft hervor treten.

Ohne ein Wort zu sagen, werfe ich meine Jacke auf ihn. Stirnrunzelnd nimmt er sich die Jacke vom Gesicht und zieht sie an. "Was ist los? Solltest du nicht bei deiner Freundin sein, anstatt bei mir?" Seine Stimme ist kalt, als er aus dem Autofenster schaut.

Obwohl die Ampel noch nicht von Gelb auf Grün gewechselt ist, trete ich mit mehr Kraft, als erforderlich auf die Bremse und wir fliegen nach vorne. "Winnie, sie ist nicht meine Freundin! Ich meine sie ist zwar eine Freundin, aber nicht so eine Freundin. Sondern nur eine Freundin!"

Gott, Alec, was redest du denn da? Es klang sogar für meine Ohren verwirrend. Ich höre ihn dann lachen und fahre erleichtert los.

"Jelly! Nur um mir das zusagen, hast du gewartet?" Der Fahrtwind, der ihm die Strähnen ins Gesicht weht, streicht er sanft hinter das Ohr. Ich löse mein Blick von ihm und schaue wieder auf die Straße.

"Nicht nur deswegen, sondern auch, weil... " Ich beiße mir auf die Unterlippe und er legt den Kopf schief. "Hmm? Sondern auch, weil?"

"Ich mitbekommen habe, dass man dich schlecht behandelt."

Er hält einen Moment inne und es ist nur das leise Radio zu hören. Ich spüre seinen Blick, auch wenn ich nicht hinsehe. Bis er die Stille endlich unterbricht. "Das überrascht mich, da du nicht mal mit mir befreundet sein wolltest." Er kann die Kränkung in seiner Stimme nicht verbergen und es zerrt sofort an meinem Herzen.

Ich halte vor Noir an und atme tief ein.

"Das stimmt und ich will es immer noch nicht." In seinen Augen macht sich sofort entsetzen breit, doch bevor er etwas sagen kann, komme ich ihm zuvor. "Denn ich will viel mehr als nur Freundschaft von dir."

Überrascht weiten sich seine Augen und der Mund bleibt ihm offen stehen. Seine Reaktion macht mich nachdenklich. War es denn so absurd für ihn anzunehmen, dass ich ihn liebte? Dann strahlen seine Augen und er errötet. Sein plötzliches erröten lässt mich ebenfalls rot werden. Doch ich reiße mich wieder am Riemen.

"Also..ehm..Noel..ich..lie-" Er drückt mir seine Hand auf den Mund und ich runzle verwirrt die Stirn. Noels Kopf ist gesenkt, sodass sein Gesicht im Schatten verbogen liegt.

"Kehre zurück zu Winnie Pooh!"

Mein Herz setzt einen Schlag aus und meine Ohren dröhnen. Was?  Schlagartig nehme ich seine Hand runter.

"Aber Noel ich.."

"NICHT! ALEXANDER!"

Sein verzweifelter Schrei lässt mich verstummen. Erst jetzt sehe ich seine zittrige Hand in meiner. Im ernst, was hast du erwartet Alec? Du weißt, dass sein Herz jemand anderem gehört. Ich bringe ihn nur in eine schwere Lage. Geknickt lasse ich ihn los und hafte mein Blick auf einen unbestimmten Punkt auf der Straße.

"Danke fürs Herfahren", sagt er kurz und löst seinen Gurt.

Ich presse die Lippen aufeinander und unterdrücke jeglichen Gefühlsausbruch während er aussteigt.

"Werde Glücklich!" Sind die letzten Worte, die er zu mir sagt, bevor er die Tür schließt und ins Gebäude läuft. Ich verharre reglos und schweigend hinter dem Steuer.

"Nein, diesmal nicht!" Ich reiße die Autotür auf und steige hinaus in die Dunkelheit. Ich habe es satt, fair zu spielen. Knalle sie zu und laufe mit bestimmenden Schritten in das Gebäude. Die beiden Türsteher, sind mit einem Randalierer beschäftigt, sodass ich problemlos hindurchlaufe.

Wer hätte gedacht, dass ich dich Noir so schnell wiedersehe.

Zum zweiten Mal an diesem Tag, wähle ich die Treppen. Mein Ziel ist ganz klar. Noel sucht, nach einem Job, immer zuerst ihn auf. Als ich aus dem Treppenhaus entschlossen hinaus trete, verharre ich sofort auf der Stelle.

Mr. Morrow signalisiert mir mit seinem Zeigerfinger auf den Lippen still zu sein, während er mit der anderen Hand die Augen von Noel bedeckt. Ich verstehe gar nichts, bis ich die obszönen Geräusche aus Mr. Garcias Büro vernehme. Verlegen streiche ich mir den Nacken.

Als ich Noels Tränen unter Mr. Morrows Hand erblicke, kann ich mir dazu nichts zusammenreimen. Bis es mich dann wir ein Blitzschlag trifft. Wie konnte ich nur so blind sein?

Es war nicht Ken, den er liebt, sondern die ganze Zeit über Mr. Garcia gewesen!





Haihoo *-*

What's uuuup!

Was meint ihr? Wird sich etwas ändern, da Alec jetzt weiß, dass es Dante ist?

Und warum denkt ihr, wollte Noel nichts von der Liebeserklärung wissen?

^,^/)))))

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt