.:Kapitel 96:.

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►ALEC POV


Ein Geräusch weckt mich. Ich schlage langsam die Augen auf und begegne den kuriosen Blicken des indigoblauen Papageis, der auf dem Kopfende hockt, sein Gefieder plustert und weiterhin munter kräht. Ich blinzle ihn verdutzt an, ziehe die Augenbrauen zusammen und bin kurzzeitig irritiert, bis mir wieder einfällt, wo ich mich doch gleich befinde.

"Was für ein Weckrufservice", nuschle ich, reibe mir den Schlaf aus den Augen und drehe den Kopf auf die andere Seite des Bettes. Nur um es leer vorzufinden. Stirnrunzelnd richte ich mich auf, völlig gleichgültig, dass dabei die dünne Seidendecke von meinem Körper gleitet und meine Blöße enthüllt. Wo ist er hin? In seinem Zustand konnte er ja noch nicht mal richtig laufen.

Die Erkenntnis, dass ich der Grund dafür bin, entlockt meinem Herzen einen Satz und schießt mir die Röte ins Gesicht, während ich mit der Hand über seinen noch warmen Laken streiche.

Endlich ist er vollständig Mein.


*RÜCKBLENDE*


Nichts als Tintenschwarze Dunkelheit erstreckt sich unter mir. Eine Finsternis die man wahrscheinlich nicht Mal am Grund des Meeres vorfindet. Wie außerordentlich. Man kann zwar meine Flugzeugbesuche an einer Hand abzählen, aber Nachtflüge sind mir, wie ich festgestellt habe, am liebsten.

Es ist einfach alles ruhig und still. Was nach dem ganzen Hochzeitsstress wie Balsam für mein Gemüt ist. Gott sei Dank, ist am Ende alles gut verlaufen und meine einzige Sorge war, mich nachdem Eröffnungstanz so wenig wie möglich auf der Tanzfläche Blicken zulassen, während meine Braut, förmlich eins damit wurde.

"Mhmm..." Ich nehme den Blick vom abgerundeten Flugzeugfenster und richte ihn auf Noel, dessen Kopf friedlich schlafend auf meinem Schoß liegt. Dementsprechend ist er auch gleich weggenickt. Was bei einem 6-stündigen Flug zu den Bahamas auch am effektivsten ist, die Zeit rumzubekommen.

Mit einem Lächeln streiche ich, durch seine inzwischen wieder kurzen Haare und in dem schummrigen Licht erhasche ich wie er murmelnd das Gesicht verzieht. Fest schlingt er die Arme um meine Hüften und schmiegt sich noch enger an mich. Als er wieder zur Ruhe kommt, decke ich ihn vorsichtig nochmal, mit der halb weggeschlagenen Decke zu und betrachte ihn eingängig.

Soviel steht fest. Ich könnte mich einfach niemals an ihm satt sehen.

Mein Blick bleibt an seinem schimmernden Ring haften, sanft nehme ich seine Hand in meine, führe sie zu meinen Lippen und setze einen flüchtigen Kuss auf seinen Ringfinger.


******


Ich begutachte den Stempel, den mir der Beamte an der Passkontrolle in meinen Reisepass gegeben hat. Auf den ganzen übertriebenen Luxus der ersten Klasse könnte ich getrost verzichten, aber eine Sache spricht für sich und das sind die kaum vorhandenen Schlangen, vor den du sonst eine Ewigkeit wartest, um voran zukommen.

"Jelly! Endlich sind wir da", gähnt er und streckt sich ausgiebig beim Laufen. Ich schüttle amüsiert darüber den Kopf und folge ihm in die Gepäckhalle, um unsere Koffer in Empfang zu nehmen. Bevor wir aber überhaupt in die Nähe des Gepäckbandes gelangen, kommt uns ein offensichtlich hier zuständiger mit einem freundlichen Lächeln und einem Kofferwagen beladen mit unserem Gepäck, das kaum zu verwechseln ist, dank Noels Leopardenmuster, entgegen.

"Erlauben Sie mir, Ihr Gepäck für Sie zu schieben", bietet er freundlich in einem gemischten britisch-heimischen Insel Dialekt an. Etwas überrumpelt blinzle ich ihn an und bevor Noel zustimmen kann, lehne ich zuvorkommend ab. Das wäre ja noch schöner. Nochmal dankend bugsiere ich den Kofferwagen Richtung Eingangshalle. Noel steckt ihm mit einem Zwinkern Trinkgeld zu und eilt an meine Seite.

1. Straight but obsessed by him (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt