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P.o.V. Manu
"Manuu?" "Ja?" Verwirrt nahm ich meine Kopfhörer aus den Ohren - ich nahm gerade mit Maudado auf, welcher viel zu laut 'KÜRBISTUMOR FOR EVER' schrie, als dass man irgendetwas verstehen könnte - (that Grammatik, omg) und blickte zu meinem kleinen, rot angelaufenen Fratz, welcher verlegen seine dunkelblauen Socken musterte. "Du - ich- ehm...." Erwartungsvoll tippte ich mit meinen Fingern auf dem Tisch herum, abwartend, was ihn so zum Stottern brachte. Er schloss die Augen und holte tief Luft. "GehstdubittemitmiraufeinDate?" ratterte er in einer Sekunde herunter und lief noch röter an, was, wie ich zuvor gedacht hatte, nicht möglich war. "Naaaawwwww" quietschte ich, sprang auf ihn zu und zerquetscht​e ihn, während ich ihm einen Kuss auf die Schläfe hauchte. "Natürlich! Wann wo?" Grinsend strich Patrick sich eine Strähne aus der Stirn. "Um neunzehn Uhr vor der Haustür. Und zieh dir was Schickes an." Lächelnd blickte ich in seine braunen Augen und versiegelte unsere Lippen, bis ich meine Augen aufriss und aufquiekte. Lachend scheuchte ich Palle fort. "DU PERVERSLING ALDA! GRABSCHT DER MIR EINFACH AN DEN ARSCH!" Kichernd verschwand er in seinen Zimmer und ich widmete mich wieder Maurice. "Na, Mau-" "KÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜRBISTUMOOOOOOOOOR!" brüllte die sonst ruhige Stimme Maurices in meine Ohren und begann einen totalen Kicheranfall, wie ihn sonst bloß dreizehnjährige, vollpubertäre Mädchen bekamen. Auch ich fing nach ein paar Sekunden an zu kichern, und so lachten zwei Vollidioten vor den jeweils eigenen Computer darüber, dass der eine ein Date hatte, was gar keinen Sinn machte.

{...} (Aha, von 'ner Story gemopst, ik)

"ARGH!" Ich. Hatte. Nichts. Zum. Anziehen. Verzweifelt stand ich vor meinem Bett und musterte meine 'schicken' Outfits aka Hosen und Hemden. Die erste Variante bestand aus einer schlichten schwarzen Hose und einem weißen Hemd, welche mein Favorit gewesen wäre, wären sowohl Hose als auch Hemd nicht ungewaschen und verknickt. Die zweite Variante bestand aus einem cremefarbenem Hemd und einer gebügelten schwarzen Hose, was aber nicht so gut aussah. Denn, Romantiker würden sagen, meine Haut wäre bleich wie Porzellan, ich bezeichnete es liebevoll als käsebleich. Und dieses Creme stand mir überhaupt nicht. Die dritte Version hatte ich aus einer relativ dunklen Jeanshose und einem weißen Hemd mit minimal stärkerem Kragen zusammen gestückelt. Zweifelnd blickte ich auf das dritte Outfit - konnte ich wirklich in einer Jeanshose kommen? Die erste Variante fiel weg - nie im Leben ungebügelt. Das zweite Hemd auch, aber was wenn ich das dritte Hemd und die zweite Hose kombinieren würde? Entschlossen griff ich nach den Klamotten und striff sie mit probeweise über - nein. Oh Gott. Was war das denn für ein Schnitt? Eine 'Glockenhose', wie ich sie gerne bezeichnete - nur mit dem Unterschied, dass sie mir allgemein zu weit war. Also doch die komplette dritte Variante. Seufzend verschwand ich mit den Klamotten plus frischer Wäsche im Bad.

{...}

Nervös strich ich mir noch einmal durch meine weichen, braunen Haare und schob meine frisch geputzte Brille hoch. Die Jeanshose passte besser als gedacht - weder zu eng, noch zu locker, und ohne eingebildet zu wirken - sie betonte echt geil meinen Hintern. Dazu stellte sich der dunkle Jeansstoff um Used-look gut in den Kontrast mit dem Hemd, wessen Kragen sich etwas unter meinen Haaren versteckte, die manchmal über meine Brille hingen, durch dessen Gläser mich meine grünen Augen anblizten. Hoffentlich sah ich für ihn gut genug aus. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits sieben war und ich schlüpfte in schwarze Schuhe und ging raus aus der Wohnung, bis vor die Wohnungstür. Leicht nieselte es, und ein angenehmer Geruch lag in der Luft. Kurz schloss ich die Augen und atmete die klare Luft ein, bis ich nah vorne blickte.

"Hey." Da stand er. Paluten. Auf dem Bürgersteig, mit einer einzelnen roten Rose in der Hand. Seine braunen Augen blickten treu zu mir hoch und ein schüchternes Grinsen lag auf seinen Lippen. "H-hey" stotterte ich und strich mir verlegen eine Strähne hinters Ohr. Nervös schloss ich die Tür und gesellte mich zu Patrick. Die untergehende Sonne liess ihn strahlen und er kaute nervös auf seiner vollen Unterlippe herum. Ein angespanntes Schweigen, eine Barriere lag zwischen uns und wir liefen nebeneinander her. Jedes Mal, wenn unsere Hände aneinander stießen durchfuhr mich ein Blitz und mein Puls erhöhte sich. Bitte, Patrick, nimm doch einfach nur meine Hand. Das Ganze machte mich verrückt, wir waren doch schon zusammen, wir gingen 'nur' miteinander Essen. Doch trotzdem musterte ich ihn, als sähe ich ihn das erste Mal. Unter einer schwarzen, schulterbetonenden Lederjacke trug er ebenfalls ein weißes Hemd, welches vom Regen leicht durchsichtig war, doch nicht so, als würde es besonders auffallen. Das Hemd steckte in einer schwarzen Hose, welche wie für ihn gemacht schien. Er war wunderschön, von seinen Zehen bis zur seinen einen Haarsträhne, die er nie zu Bändigen bekam. Seine braunen Augen blitzten mich liebevoll an und endlich griff er nach meiner Hand. Ein angenehmes Kribbeln legte sich dort ab und ich seufzte zufrieden. "Wo gehen wir eigentlich hin?" Durchbrach ich die Stille und sanft lächelnd wies er auf ein Restaurant, welches von einer einzelnen Straßenlaterne beschienen wurde und lächelnd traten wir ein.
Sofort umhüllte uns eine angenehme Wärme und wundervoller Duft von Pizza und Pasta stieg mir in die Nase. "Hallo, kann ich etwas für sie tun?" Ein etwas jüngerer, nervöser Kellner stand vor uns und knetete seine Hände. "Meyer" lächelte Palle beruhigend und leicht hibbelig wurden wir durch ein paar Räume geführt, es waren vielleicht pro Raum sieben Tische und immer ein bis drei besetzt. Wir landeten in einem Raum mit einem anderen Pärchen und einer Familie mit ungefähr Sechzehnjährigen, weswegen ich relativ erleichert war. Es würde nicht zu komisch kommen, wenn wir lachen oder reden würden und ein Dreiertisch war perfekt - ehrlich gesagt mochte ich die Pärchentische nicht besonders, sie waren so klein und ja. Also legte Palle seine Jacke auf den anderen Stuhl und wir warteten auf unsere Speisekarten.

"Gosh, war das lecker." Lächelnd lehnte ich mich zurück und trank einen Schluck aus meiner Cola. Auch Pat schob seinen Teller weg und lächelte mich über den Tisch über hinweg an. "Naa, hat's geschmeckt?" Hackte er nach und winkte nebenbei den Kellner zu sich, welcher abkassierte und dann die Nachtischteller wegräumte. Langsam standen wir auf und gingen raus. Es war halb Zehn und relativ kühl, doch trotzdem liefen wir noch orientierungslos herum und unterhielten uns leise. Über YouTube, unser momentanes Leben, über unsere Zukunft, einfach alles. Irgendwann blieben wir ein einem kleinen Fluss, eigentlich Flüsschen stehen und lehnten uns an einen Baum. "Danke für diesen wunderbaren Abend, Patrick" hauchte ich leise und griff nach seiner Hand. "Das müssen wir unbedingt wiederholen." Er brummte als Zustimmung und blickte nach oben - ich ebenfalls. Es war Halbmond, und wir hatten einen klaren Himmel mit wunderschönen Sternen. Seit ein paar Monaten wohnte ich nun schon in Stuttgart und hatte bis heute Nacht noch nie so einen klaren Himmel gehabt, mit so schönen Sternen. "Danke." Sagte er plötzlich in die Stille und verwirrt blickte ich in seine braunen, blitzenden Augen. "Wofür?" Hackte ich nach und sanft fing er an zu reden, während er verträumt durch meine Haare fuhr. "Danke dass es dich gibt. Seit ich dich kenne, bist du so ein besonderer Mensch in meinem Leben. Ich bin so froh, dich zu einer Aufnahme überredet zu haben, obwohl ich Angst hatte. Du hattest so viele Abonennten mehr als ich." Leise lachte er, als er sich daran erinnerte. Auch ich musste an das jüngere, nervöserere Ich seiner Selbst denken und schmunzeln. "Von dort an warst du immer in meinem Kopf. Zuerst nur als YouTubeKollege, dann als Aufnahmepartner, dann als guter Freund, dann als bester Freund. Aber nie zog ich in Erwähnung, schwul, geschweige denn in dich verliebt zu sein. Meine Depressionen begannen. Ich hatte Angst, du würdest mich verstoßen, wenn du herausfinden würdest, dass ich so war, wie ich war. Aber nein, du bliebst. Kamst sogar zu mir. Versuchtest, mir auf zu helfen. Dann kam die Psychatrie und die kurze Zeit danach, bevor wir zusammen kamen. Diese Zeit war die schrecklichste und schönste Zeit zugleich. Mein Liebeskummer, aber auch die Überwindung von den Anderen, meiner Krankheit. Dann kamen wir zusammen. Und mir war und ist klar, dass ich dich liebe. Deine grünen Augen, die immer dieses gewissen Etwas haben. Selbst mit Tränen in den Augen sind sie wunderschön, sagen soviel aus. Deine weichen braunen Haare, dein Gesicht, dein Dasein. Und letzten Endes dein Charakter. In all den Jahren hatte ich ihn zu lieben gelernt. Und auch, wenn du extrem viel Butter auf das Brot machst oder deine Wäsche nie aufräumst, liebe ich dich. Und ich bin dir so dankbar, dass du mir aus der ganzen Scheiße rausgeholfen hast. Dafür sage ich danke, Manu. Danke."
Sanft drückte er meine Hand und ich trat vor ihn. "Das - das war das schönste, was mir jemals jemand gesagt hatte. Ich wünschte, ich könne dir jetzt aucu so schöne, rührende Worte zusammen legen, aber dazu bin ich einfach nicht geschaffen. Deswegen mache ich es kurz. Patrick, ich liebe dich."
Und endlich vereinten wir unsere Lippen, endlich fanden sich meine Hände an seiner Hüfte und seine Hände sich in meinen Haaren. Endlich kribbelte alles und ich geboß das Feuerwerk in meinem Bauch, während wir uns küssten. Seine Lippen waren weich, warm, einfach nur perfekt. Wie zwei Puzzleteile lagen sie aufeinander, sie harmonierten perfekt mit den meinen. Und das Kribbeln hörte nicht auf. Nie. Es war genauso stark wie am ersten Tag, und es blieb auch, als wir Luft holten. Unsere Augen geschlossen, vertieften wir ihn und legten alle Liebe und Leidenschaft in diesen einen Moment.

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1586 Wörter, holy moly
.... Ich hätte es in drei Fünfhunderter Kapitel spalten können. Wieso habe ich das nicht getan!? Naja, hier bissl schlechte Schnulze, kleines Date. Bin echt ideenlos, gosh. Sry for that terrible quality.
Jo.
Rosenlicht

Immergrün | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt