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{Zeitsprung 2 Wochen}
P.o.V. Patrick

"Palle?" Felix stand im Türrahmen, er hatte eine schwarze Hose und ein dunkelgraues Hemd an, Rewi, welcher hinter ihm stand, ein hellgraues. "Kommst du? Wir müssen eine halbe Stunde fahren..." Mitleidig gab er mir meine Jacke, ich zog sie über mein schwarzes Hemd, streifte meine dunkelgrauen Schuhe über meine Füße, strich meine schwarze Hose an. Heute stand sie an - die Beerdigung von Manuel. Seit zwei Wochen stand sein Herz still, seit zwei Wochen nahm ich nicht mehr am Leben teil.
Saß nur auf der Couch, schlief, weinte, schaute fern. Zu groß war der Schmerz, zu heftig war der Verlust. Ich wünschte mir, wir hätten mehr Zeit gehabt. Mehr liebevolle Abende wie der Abend vor Silvester, wo wir nur kuschelnd auf der Couch saßen. Mehr heiße Nächte wie Silvester. Mehr lustige Aktionen, mehr Gefühle, mehr Zeit. Aber jetzt, jetzt saß ich hier, auf der Rückbank Felix' Autos und starrte auf meine Hände, drehte meinen Ring, den ich selten abzog. Das strahlende, glänzende Gold erinnerte mich an diesen wundervollen Mann. Meine Wohnung, das Doppelbett. Alles war verbunden mit Erinnerungen und es würde Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis ich Bilder von ihm mit einem Lächeln und nicht mit Tränen betrachten konnte.
Und ja, ja  verdammt, ich wusste, dass er es nicht so wollte. Er wollte nicht den Eichenholzsarg, welcher schließlich in die Erde eingelassen wurde. Er wollte nicht die Beerdigung, nicht die Worte des Pfarrers. Er wollte keine meiner Tränen, die in den Boden tropften, wollte nicht das Taschentücher-Schnäuzen, das 'mein Beileid' zu mir.

Und so stand ich da, mit gefalteten Händen vor dem Grab, starrte auf den Sargdeckel und ließ die rote Rose hinab schweben.
Manu, wenn du mich hörst, wenn du das hier hörst, wenn ich du mich siehst, vergib mir. Ich will diesen Schmerz selbst nicht, hörst du? Diese ganzen Tränen, dieses ganze Tamtam. Das erinnert mich nur daran, wie das bei allen ist. Wieviele werden wohl hier stehen und sich fragen, wer dieser Manuel Büttinger war? Aber du warst, du bist mein Mänjuel, okay? Mein Mänjuel, der immer den Kopf oben gelassen hatte, immer gelächelt hatte. Du warst so stark und ich hoffe, so sehr, dass es dir besser geht. Manu, wenn du mich hörst.. ich werde zu dir kommen. Irgendwann. Ich werde mich nicht umbringen, das ist das letzte, was du wölltest, ich werde mein Leben weiterhin genießen, nach dem Trauer. Umso mehr werde ich mich freuen, dich zu sehen, Mänjuel. Bis dann.
Und so trat ich zurück, blickte auf das Grab, den Grabstein.
Ein paar Schneeglöckchen sprossen schon und das Gras wurde zunehmend grüner, erinnerte mich an seine wundervollen Augen, welche immer gestrahlt hatten, immergrün.

Und ich trat zurück, ließ den anderen den Vortritt und atmete tief durch.  Ich würde das schaffen, für ihn.

{465 Wörter}
Nächstes Kapitel ist das letzte. Poor Paddy :c
Rosenlicht

Immergrün | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt