#27.2 + 28 [short]

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P.o.V. Rotpilz

"Mahn Rewiiiii!" Quengelnd stand ich an der Tür und betrachtete meinen Freund, wie er seelenruhig aus seinen Turnschuhe schlüpfte und seine Jacke auszog - wozu Straßenklamotten, wenn wir eh nur in der Nachbarswohnung waren? Hibbelig drückte ich die Türklinke runter und rannte, sobald er hinter mir stand, rüber und klopfte. Kichern ertönte und jemand stolperte zur Tür - ein strahlender Patrick öffnete sie, wurde aber sofort von mir umgerannt. "Patriiick!" Quietschend schloss ich ihn in meine Arme und hörte Rewi lachen, aber Manu in den Arm nehmen. "Oh mein Gott, ihr seid da!" Begeistert knuddelte ich auch nur Manu und sprang gehyped in deren Wohnung. "Das ist alles so, cool, oh mein Gott!" Grinsend ging ich durch die Wohnung, hörte nebenbei, wie Manu Rewi fragte, ob ich ein hyperaktiver Hund war. Na danke, das war wahre Freundschaft. Nicht.

(...)

"Und jetzt?" Seufzend lehnte ich mich an Rewi, während Palle seine Hand mit Manus verschränkte. "Was bitteschön sollen wir jetzt machen?" "Ich will nicht raus. Können wir nicht einfach zocken?" Gähnte Manu und ich nickte zustimmend, während Rewi sein Gesicht in meinen Haaren vergrub. "Dann ist das wohl beschlossen" kicherte Palle und zog uns rüber in unsere eigene Wohnung.

(~28)

-Zeitsprung 2 Wochen {Anfang Dezember}-

P.o.V. Palle

"Sh, Manu, es ist nur eine Kontrolluntersuchung und Aufnahme der Informationen..." Tröstend hauchte ich Manu einen Kuss auf die Hand, die ich mit meiner fest verschlungen hatte. "Es ist alles gut. Die Ärzte sprechen jetzt noch mit uns und dann gehen wir nach Hause, essen was oder so..." Verzweifelt blickte er mich an. "Ich habe Angst, Patrick. So unglaubliche Angst." Seine sonst vor Freude und liebenden schimmernden Augen waren um einiges dunkler geworden und glichen mehr dem Grün eines dunklen Waldes als dem einer Sommerwiese. Er war wunderschön, aber er sah so.. traurig aus. So hilflos. Wo ist mein Mänjuel hin, der über alles lachte? Der mich küsste und mir sagte, dass alles gut würde? Ich wollte ihn wieder. Er sollte keine Angst haben, er sollte vielmehr die Zeit genießen, die er noch hatte. Und das versuchte ich ihn in der Umarmung klar zu machen, die er stärker als je zuvor erwiederte.

(...)

"Es wird schlimmer.." An ein paar Schaubildern demonstrierte uns ein Arzt, wie das.. Gebilde in Manus Lunge aussah, aber ich erkannte nichts. "Wir verschreiben ihnen Medikamente gegen den Husten, damit sie nicht mehr so oft zusammenbrechen. Zudem wäre eine monatliche Untersuchung angemessen.. Es tut mir leid, Herr Büttinger. Sie haben nicht mehr soviel Zeit. Ein Jahr, vielleicht noch zwei. Aber dann geht gar nichts mehr. Wenn sie wollen, können sie.." Die Stimme des Arztes wurde leiser und mit leerem Blick schaute ich auf Manus und meine Hände, die verschränkt auf dem Tisch lagen. Zwei Jahre. Das sind vierundzwanzig Monate. Hundertvier Wochen. Siebenhundertdreißig Tage. Siebzehntausend und fünfhundertzwanzig Stunden. Eine Million einundfünfzig und zweihundert Minuten. Vierundneunzig Millionen und sechshundertachttausend Sekunden, die ich noch mit Manu teilen konnte.
Wenn er Glück hatte.
Und wir hatten noch so viel vor, wir waren noch so jung.
Warum er?
Warum er, er war so ein wundervoller Mensch.
"Palette?" Heiser flüsternd strich mit Manu über den Arm und eine erste Träne löste sich, fiel auf den Boden.
"Lass uns nach Hause Manu, wir haben nicht mehr so viel Zeit."

Nur noch siebentausend und fünfhundertzwanzig Stunden, um genau zu sein.

{549 Wörter}
Mein Herz tut so weh Leute. Es tut so weh, Manu, warum? Warum habe ich das so geskriptet? Sad sad, poor Manu. Poor Palle. Poor Ich.
~rosenlicht


Immergrün | KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt