7. Und wieder ein Rückfall mit Folgen

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Samstag

Antonia, mir geht es so schlecht. Ich kann nicht mehr. Der Tod meiner Eltern bringt mich um. Es tut so weh.

Ich dachte ich hätte es geschafft, einigermaßen darüber hinweg zu kommen, aber ich habe es nicht geschafft...

Es war ein toller Tag. Es gewitterte. Ich liebete so ein Wetter, da konnte ich in bequemen Klamotten vor dem Fenster sitzen und vor mich hin träumen. Die meisten bevorzugen sonniges Wetter, aber ich bin ja auch nicht wie die meisten.

Es war ungefähr halb eins, ich hatte schon zu Mittag gegessen und saß mit einer kuschligen Decke auf der breiten Fensterbank. Ich dachte an jeden Mist, aber am meisten zerbröselte ich meinen Kopf, wegen einem Thema: Wenn Wissenschaftler eine Maschine erfinden, mit der man selbst Personen erstellen konnte, die auch wirklich lebensfähig wären, wen wüde ich erstellen?

Ich habe mich dazu entschlossen, dass ich eine Mischung aus Ryan, Niall und Jace Wayland/Lightwood/Morgenstern/Herondale erstellen würde. Jace, von Chroniken der Unterwelt, weil er einfach cool ist, gut aussieht und einen so süßes Beschützerinstinkt hat; Niall, weil er einfach lustig ist und mich so behandelt, als würden wir uns schon lange kennen; ich habe lange überlegt, was Ryan hat, was andere nicht haben, das Ergebnis: mein Herz. Aber so eine Erfindung wäre doch mal echt toll. Nie wieder nach Männern suchen, die im Nachhinein nur Arschlöcher sind.

Ich dachte noch lange daran. Dann dachte ich an Niall und das erste Mal, das er hier war und wie verdutzt er auf mein T-shirt geguckt hat. T-shirt. OH MEIN GOTT, ich hatte ein T-shirt angehabt! An sich war das nicht schlimm, aber er hätte meine Narben sehen können! Oh man, was hätte ich getan, wenn Niall die Narben an meinem Unterarm endeckt hätte.

Ich zog meinen Ärmel hoch und betrachtete mein Kunstwerk. Wenn man es Kunst nennen konnte. Es waren nicht viele Schnitte gewesen, trotzdem hatte ich jetzt fünf, fast parallele Narben auf meinem Arm. Ich faste darüber und dachte daran, wie meine Eltern das wohl finden würden. Eltern. Wenn ich daran denke, läuft mir ein Schauer über den Rücken. Ich konnte den Tod meiner Eltern nicht verdrängen, das war mir klar. Ich wollte bloß die schönen Erinnerungen wieder hervorholen und deshalb hohlte ich mein Fotoalben.

Ich lief in mein Zimmer, packte mir mein Kindheitsalbum und einen alten Pulli von meinem Vater. Ich hatte nur ein paar Sachen meiner Eltern behalten, ich wollte eigentlich gar nichts mehr behalten, aber ich bin froh, dass ich wenigstens etwas habe. Ich setzte mich wieder auf die Fensterbank und schaute mir in Ruhe das Fotoalbum an. Nach wenigen Bildern, rollten schon die ersten Tränen meine Wangen runter. Einige Bilder weiter konnte ich vor Lauter Wasser in den Augen nichts mehr erkennen. Ich schloss das Album und lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe.

"Jessy, was für ein Geräusch macht der Regen?"

"Mami, das weißt du doch!"

"Ich will das aber von dir wissen."

"Der Regen macht 'Plitsch, Platsch', die ganze Zeit."

Plitsch, Platsch, der Regen macht Plitsch, Platsch, genau wie meine Tränen. Ich hatte immer so viel Spaß mit meinen Eltern, sie fehlen so in meinem Leben. Ich weiß noch als wäre es gestern gewesen, als wir unsere ganzen Fotoalbem zu dritt durchblätterten.

Ich war ungefähr 13 und wir saßen alle bequem auf dem Sofa. Wie eine glückliche Familie ebend, Mami, Papi und ich in der Mitte. Ich hielt das Fotoalbum in der Hand und bertrachtete ein Bild von mir. Ich musste ungefähr sieben gewesen sein und trug eine Krone auf dem Kopf. Es gibt viele Bilder auf denen ich eine Krone trage. Ich liebte Kronen immernoch, nur wegen den schönen Erinnerungen an früher.

Forever Yours? ~ Niall Horan FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt