12. Unerwarteter Besuch

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Hey Leute, votet und lasst doch bitte eure Meinung da.
Würde mich freuen. :-)
Weiss im Moment nicht wirklich wo ich stehe:-/
Viel Spass beim Lesen!
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Es schüttete wie aus Kübeln als ich das Schulgebäude verliess. Ich zog mir die Kapuze meiner Jacke über den Kopf und schulterte meine Schultasche. Ich war heute früh wiedermal knapp dran gewesen und hatte bei der Hektik meinen Schirm vergessen. Zu meiner Verteidigung musste ich aber auch sagen, dass ich auch damit gerechnet hatte, dass mich Brianna wie immer Ende Schultag wieder nach Hause fuhr.
So dass ich auf keinen Schirm angewiesen war.
Doch genau heute hatte meine liebe Freundin einen Termin, der ihr erlaubte eine Stunde früher zu gehen als der Rest der Klasse. Also musste ich heute Wohl oder Übel auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Doch im Moment war mir alles recht, solange ich nicht diesem Regen ausgesetzt war. Dementsprechend atmete ich auch erleichtert aus, als der altbekannte Bus dieser Linie vor mir zum Stehen kam. Kaum hatte ich mich auf einer der Sitze fallengelassen, meldete sich mein Handy. Das lächelnde Gesicht meiner Mutter prangte auf meinem Bildschirm.
"Hey Mum. Was gibts?", meldete ich mich, während ich mir das Gerät zwischen Ohr und Schulter klemmte.
"Spatz?!", die schrille, aufgeregte Stimme meiner Mum liess mich aufhorchen. Mum war nicht schnell in Panik zu versetzen, weswegen ich vom Schlimmsten ausging.
"Mum? Alles in Ordnung?!", versicherte ich mich deshalb nochmal.
"Ob alles in Ordnung ist?!
Nein. Nein nichts ist in Ordnung!
Dein ach so toller Vater und gleichzeitig mein noch Ehemann hatte die fantastische Idee deine Großmutter einzuladen und das HEUTE, genauer gesagt in weniger als zwei verdammten Stunden! 
Ist ja nicht so als wäre ich allein zu Hause, da der werte Herr bei der Arbeit ist und meine Tochter noch in der Schule. Als müsste nicht ich in wenigen Minuten ein wenigstens halbwegs zufriedenstellendes Abendessen auf den Tisch zaubern und als müsste nicht ich noch das Haus in Ordnung bringen verdammt! Dieser Mann bringt mich irgendwann noch um den Verstand.
Der kann noch was erleben!
Dieser aufgeblasene, arrogante, leider gutaussehende...-", amüsiert lehnte ich mich in meinem Sitz zurück. Meine Anspannung war verschwunden. Stattdessen bildete sich langsam ein übergrosses Grinsen in meinem Gesicht, während ich weiterhin den unzähligen Schimpfwörtern meiner Mutter, die allesamt meinem Vater galten, lauschte.
Ach Dad, da hast du dir ja wiedermal was geleistet...
Mum auf 180 zu bringen war nicht leicht, doch mein Vater war Weltmeister darin, wenn auch eher unbewusst. Meistens zumindest...
Jedenfalls hatte er es sich mit dieser Aktion für die nächste Zeit ganz schön bei Mum verscherzt...
Nicht das Mum Grandma nicht leiden konnte, nein die beiden verstanden sich ausgezeichnet. Es war eher so, dass es Mum sehr wichtig war dass alles perfekt war.
Imperfekte Perfektionistin eben.
Schließlich war Grandma ihre Schwiegermutter. Zwar hatte Grandma immer wieder beteuert, dass nicht immer alles perfekt sein musste wenn sie auftauchte, doch Mum schien da auch nach so vielen Jahren immer noch anderer Meinung zu sein. So war sie einfach, bei Besuch musste alles blitzblank sein. Mum kam, im Gegensatz zu Dad, aus eher ärmeren Verhältnissen.
Ihr Dad, also mein Großvater war Soldat und verstarb bei einem Bombenanschlag, keine 6 Jahre später verstarb auch meine Grossmutter mütterlicherseits an Brustkrebs, so dass Mum mit 9 Jahren in eine Pflegefamilie kam.
Doch mit 16 Jahren wurde sie wieder ins Heim gesteckt da ihre Pflegefamilie nicht mehr für sie sorgen konnte.
Auch im Heim hielt es Mum nicht lange aus und haute schlussendlich kopfüber ab. Irgendwann landete sie dann vor Dad' Elternhaus wo sie herzlich von der Familie Davies aufgenommen wurde. Und so filmreif wie ihre Lebensgeschichte nun mal war, kamen Davies Junior alias mein Vater und Mum schlussendlich zusammen. Eigentlich könnte man ihr Leben glatt verfilmen.
Vermutlich war auch das der Grund wieso sie so war. Sie war Grandma immer noch unendlich dankbar für das was sie damals getan hatte und versuchte so ihr ihre Dankbarkeit zu zeigen. Wollte ihr so zeigen dass sie, auch wenn sie nicht aus gutem Hause kam, den Ansprüchen der Davies entsprach. Wobei das laut Grandma längst nicht mehr nötig war.
Mum hatte sich schon längstens einen Platz in ihrem Herz ergattert. Was umgekehrt aber genauso war. Manchmal hatte ich sogar den Verdacht das Mum in Grandma auch so etwas wie eine Mutter sah.
"...Könntest du vielleicht ein paar Einkäufe für mich erledigen?", endete Mum dann schlussendlich und kam somit zum Hauptgrund ihres Anrufes. Seufzend blickte ich aus dem Fenster. Es regnete immer noch stark und ehrlich gesagt hatte ich wenig Lust jetzt nochmal einen Abstecher in irgendeinen Supermarkt zu machen. Doch eine grosse Wahl hatte ich ja nicht wirklich. Schliesslich konnte Mum ja auch nichts dafür, dass Dad Grandma so kurzfristig eingeladen hatte. Ausserdem reichte es schon wenn Mum auf Dad sauer war, ich wollte nicht in seiner Haut stecken.
"Ist gut. Schick mir die Einkaufsliste und ich besorge dir alles. Ich beeile mich. Versprochen.", erklärte ich mich bereit. Am anderen Ende der Leitung erklang ein erleichterter Seufzer,"Vielen Dank! Du weisst gar nicht wie sehr du mir damit hilfst. Keine Ahnung wie ich sonst alles unter einen Hut gekriegt hätte..."
"Schon gut. Bis gleich.", verabschiedete ich mich knapp, da der Bus gerade bei einer Station hielt, wo es in der Nähe einen Lebensmittelladen geben sollte.
Schnell stieg ich aus, zog mir abermals die Kapuze über den Kopf und lief die Strasse entlang.
Auf dem Weg summte mein Handy. Mum hatte mir die Liste geschickt.
Mein Erinnerungsvermögen hatte mich wohl doch nicht vollkommen im Stich gelassen. Denn keine 4 Minuten später betrat ich völlig durchnässt den Supermarkt und schnappte mir einen Korb. Um diese Zeit war der Laden gut besucht, so dass ich mich durch die Leute durchzwängen musste, um an die Kühlregale zu kommen. Die Einkaufsliste verriet mir dass Mum Risotto mit Lamm und Gemüse kochen wollte.
Eins meiner Lieblingsgerichte.
Gerade als ich nach der letzten Packung Reis greifen wollte, kam mir eine andere Hand zuvor. Ich wollte protestieren, da ich zuerst vorhatte die Packung zunehmen,
als ich Jackson entgegen blickte. Sobald mich dieser erkannte ging er einen Schritt zurück.
"Sorry. Nimm ruhig. Nudeln reichen mir auch.", mit diesen Worten schnappte er sich, um seine Aussage zu unterstreichen, eine Packung Nudeln, drückte mir den Reis in die Hand und verliess fast schon fluchtartig den Gang. Mich liess er perplex zurück. Jetzt war wohl klar, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Jackson mied mich.
Schon heute früh im Schulgang rief ich ihm hinterher um ihn zu fragen wie es seinem Bruder ging, doch er lief einfach weiter, als hätte er mich nicht gehört. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, vielleicht war er nur in Gedanken oder hörte Musik.
Doch auch im Unterricht, als ich einen weiteren Versuch gestartet hatte mit ihm zu sprechen, reagierte er wieder nicht. Und nach dieser Situation hier war das wohl Bestätigung genug.
Doch jetzt stellte sich nur nich die Frage warum?
Hatte ich etwas getan? -Nicht das ich wüsste.
Ich war nie wirklich davon ausgegangen dass wir sowas wie Freunde waren, doch trotzdem konnte man einen doch anständig behandeln oder etwa nicht?!
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Darum würde ich mich später kümmern, jetzt musste ich meiner Mum erst mal den Arsch retten.
Vollbeladen mit allen nötigten Zutaten und einem Fertigkuchen als Dessert begab ich mich zur Kasse.
Zu meiner Freude hatte es aufgehört zu regnen als ich den Laden wieder verliess. Gerade als ich den Parkplatz überqueren wollte, sah ich Jackson der am Straßenrand stand und zu warten schien. Kurzer Hand fasste ich einen Entschluss. Auf die paar Minuten kam es ohnehin nicht drauf an. Entschlossen ging ich auf ihn zu.
"Jackson!", besagter drehte sich um, doch als er mich sah kehrte er mir sofort wieder den Rücken zu.
"Jackson, was ist los? Wieso ignorierst du mich?", fragte ich und stellte mich in sein Blickfeld.
"Ich ignoriere dich nicht.", er hatte nicht mal den Mut mir die Wahrheit zu sagen, geschweige denn in mein Gesicht zu schauen. Ich machte meine Zweifel was seine Worte angingen mit einem Schnauben bemerkbar.
"Lüg mich nicht an. Es ist mehr als offensichtlich dass du mir aus dem Weg gehst. Hab ich etwas falsch gemacht?" Nun seufzte der junge Mann vor mir und verzog fast schon traurig das Gesicht. Doch so schnell hatte er auch wieder sein Pokerface aufgesetzt. Er wollte grade ansetzten etwas zu sagen, als der dunkle Wagen von Jaron vor uns mit quietschenden Reifen anhielt. Jackson war die Erleichterung, von meiner Konfrontation fliehen zu können, nur allzu deutlich anzusehen.
Er verstaute die Einkäufe auf der Rückbank und bevor er die Beifahrertür öffnete, drehte er sich nochmal zu mir um.
"Halt dich von uns fern Clea!
Es ist besser so für uns alle...", mit diesen mehr als rätselhaften Worten stieg er in den brummenden Wagen, welcher sofort durchstartete und in der leichten Dämmerung verschwand.
Was meinte er damit?!
Wieso sollte ich mich von ihm fernhalten?
Ich verstand gar nichts mehr. Der Summton meines Handys erinnerte mich wieder daran, dass mich meine Mum sehnsüchtig Zuhause erwartete. Ich riss meinen Blick von der Stelle wo Jackson noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte los und lief mit zügigen Schritten den Gehweg entlang. Zwar würde der Bus in wenigen Minuten kommen, doch ich denke die frische Luft tat mir im Moment grade ganz gut und soweit bis nach Hause war es nicht mehr.

Beyond all reason - Gegen jede VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt