62. Aussprache

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Nach einer unendlich langer heissen Duschen fühlte ich mich bereits wieder mehr wie eine Lebende.
Jetzt saß ich, eingehüllt in drei Decken auf Jaron' Sofa, während dieser in der Küche Tee machte.
Mein Körper wurde immer noch von Schauern durchgeschüttelt, doch meine Lippen, sowie Haut, hatten langsam wieder eine gesunde Frabe angenommen.
Jaron umsorgte mich zwar tadellos, jedoch aber mit einer gewissen Distanz, die deutlich zeigte, dass der Streit immer noch nicht vergessen war.
Doch ich war fest entschlossen diesen vergessen zu machen. So konnte es schliesslich nicht mehr weiter gehen.

"Danke, für alles. Ohne dich würde ich wahrscheinlich immer noch dort sitzen und mir den Arssh abfrieren.", witzelte ich schwach, als ich den Tee entgegen nahm.
Jaron nahm mir gegenüber auf dem kleinen Tischchen platz.

"Was hattest du dort zu suchen, Clea und dann auch noch zu dieser Zeit?"

Ich senkte den Blick aud die Tasse Tee und nahm die spendende Wärme wohlwollend in mir auf,"Mein Vater und ich hatten Streit. Ich bat ihn den Personenschutz abzusetzen.
Naja, diese Bitte ist nicht so gut angekommen."

"Und deshalb bist du um diese Zeit und bei diesem Wetter in den Wagen gestiegen und in der Gegend herum gefahren?", man hörte den Unglauben an meine Kurzschluss Reaktion klar in seiner Stimme.

Ich zuckte jedoch nur mit den Achseln,"War ein schlimmer Streit."

Daraufhin sagte Jaron nichts mehr, bedachte mich einfach nur mit seinem durchdringenden Blick.

Als ich die Stille dann nicht mehr aushielt, gab ich mir einen Ruck und machte den Anfang.

"Ich bin froh, dass du meinen Anruf entgegen genommen hast."

"Die Nummer war unterdrückt.", er stand auf und begab sich zum Fenster, wo er auf die Strasse herunter starrte.

Ich seufzte,"Ich weiss, du bist sauer auf mich und du hast auch jedes Recht dazu aber-"

"Ich bin nicht sauer.", unterbrach er mich und drehte sich wieder zu mir um. Als er meinem zweifelndem Blick begegnete seufzte auch er,"Okey, viellicht bin ich sauer. Aber vor allem bin ich enttäuscht. Du scheinst mir nicht zu vertrauen und das schmerzt mehr, als ich mir eingestehen will."

"Das simmt nicht. Ich vertraue dir, wirklich. Ich war einfach nur egoistisch. Ich wollte Michael nicht nochmal in mein Leben lassen.
Er hatte mir schon einmal alles zerstört. Ich dachte, ich würde es alleine schaffen.
Im Nachhinein eine dumme Annahme. Ich frage mich nur, ob es zu viel verlangt ist, zu glauben, dass endlich einmal alles gut laufen würde.
Es fiel mir schwer, mir einzugestehen, dass es doch nicht so war.
Nenn mich naiv aber ich wollte einfach nur mein Leben leben."

"War dir denn nicht bewusst, wie gefährlich das war? In welcher Gefahr du dich begeben hast?"

Ich schwieg. Klar wusste ich es.
Und wir wussten beide, dass ich es wusste.

"Clea, wenn dir etwas passiert wäre...Ich wüsste nicht..."

"Mir ist aber nichts passiert, Jaron.", ich stand auf und lief auf ihn zu.

"Ja aber wenn..."

"Michael hat nie etwas getan was mir körperlich geschadet hat.
Er begnügt sich damit mich psychisch zu terrorisieren."

"Die Geschehnisse heute sagen was anderes.", entgegnete Jaron und leider konnte ich ihm da nicht widersprechen. Das heute war wirklich eine Grenze, die Michael bis dato noch nie überschritten hatte.

Jaron überquerte die letzten Meter Abstand zwischen uns und umfasste mein Gesicht,"Versprich mir einfach, dass es ab jetzt keine Geheimnisse mehr gibt. Ich habe dir alles von mir anvertraut Clea, jetzt bist du an der Reihe."
Ich schloss die Augen, genoss das Kribbeln, was seine warmen Hände auf meinem Gesicht auslösten und nickte langsam,"Okey, keine Geheimnisse mehr. Versprochen.
Es tut mir leid."

Beyond all reason - Gegen jede VernunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt