Jaron
Von der einst hellen Fassade war kaum noch was auszumachen, doch trotz dem heruntergekommenen Erscheinungsbild war das Haus wohl immer noch das imposanteste Gebilde im Umkreis von zwei Kilometer. Ausserdem sollte man sich von dem ersten Eindruck nicht täuschen lassen.
Im Innern des Hauses war nämlich alles auf dem neusten Stand und es wurde bei nichts gespart. M
Was Jimmy bei der Fassade wohl oder übel einsparen musste, wollte er mit dem Innern wieder wett machen.
Dieses Haus war in den letzten Jahren meines Lebens meine persönliche Hölle gewesen und gleichzeitig der einzige Ausweg.
Doch jetzt endlich hatte ich einen anderen gefunden.
Ich hatte immer noch Schwierigkeiten damit es zu glauben. Zu glauben, dass wir endlich mal sowas wie Glück hatten.
Gestern hatte Dylan die letzten Formulare unterschrieben und nun war es offiziell.
Jackson' noch kommende Kosten waren abgedeckt und er stand nun auch endlich auf der Herz-Empfängerliste und das sogar etwas weiter oben als normal für einen Neueinsteiger.
Auch dieses Extra hatten wir Dylan' Einfluss zu verdanken.
Die ganzen Veränderungen, die ganz klar positiv sind, kratzten jedoch trotzdem etwas an meinem verdammten Stolz.
Aber ich musste mir eingestehen, dass ich sonst nie an diesem Punkt stehen würde, wo ich jetzt gerade bin und nie das hätte tun können was ich gleich tun werde.
Mein ganzes Leben lang musste ich immer für uns sorgen, mir die Zähne ausbeissen und jetzt konnte ich das erste mal etwas lockerer ans Leben herangehen.
Ein fremdes Gefühl, was ich aber keineswegs abgeben wollte.
Zum ersten Mal hatte ich keine tonnenschwere Lasten mehr.
Zum ersten Mal waren sie erträglich.
Doch trotzdem war noch etwas Mistrauen vorhanden.
Dylan übernahm zwar alles und schien sein Wort auch zu halten, doch vergessen, dass er der Wagen gefahren hatte, der beim Tod meiner Eltern involviert war, hatte ich nicht. Laut ihm war er Schuld.
Doch ich hatte den Zeitungsartikel von damals gelesen.
Laut dem Stück Papier kam der Wagen von der Strasse ab, weil auf dieser in einer scharfen Rechtskurve ein Hindernis in From eines umgefallenen Baumes lag.
Dylan hatte damals nur einem Reflex folge geleistet und das Lenkrad herumgerissen. Also eigentlich war es ein Unfall und auch wenn es bestimmt einfacher gewesen wäre, gab ich Dylan für den Tod meiner Eltern nicht die Schuld.
Es war ein Unfall, ein schlimmer Schicksalsschlag der meine Kindheit ruiniert hat, doch das alles war jetzt vergangen.
Endlich schien alles mal gut zu laufen in meinem Leben.
Mein Bruder bekam die Behandlung, die ihm schon so lange zugestanden hätte, mein Onkel und ich nährten uns langsam wieder etwas an und ich hatte ein Mädchen gefunden, dass in mir Gefühle erweckte, die ich bis dato noch nie gespürt hatte.
Clea war wohl das Beste was mir hätte passieren konnte, auch wenn es nicht immer einfach war.
Sie unterstützte mich, war stark und startklar jeden Scheiss mit mir durchzustehen.
Jackson hatte Recht gehabt, sie war es wert. Sie war es wert meine Mauern fallen zu lassen und sie so tief in mein Leben zu lassen, dass sie mich ohne weiteres zerstören könnte. Ich wünschte mir nur, Jackson wäre hier und würde das alles miterleben. Vor allem gerade jetzt sollte er hier sein. Ich war nah dran die letzte Fessel meiner Vergangenheit zu lösen. Mir war klar, dass sie dadurch nicht einfach verschwinden wird.
Sie wird mich wahrscheinlich mein ganzes Leben lang mit einem bitteren Nachgeschmack begleiten, aber sie gehörte zu mir.
Sie machte mich zu einem grossen Teil aus und das musste ich, sowie meine Mitmenschen, akzeptieren.
Und das tat vor allem eine Person. Clea hat wirklich viel auf sich genommen, um mit mir in einer Beziehung zu sein und ich konnte verstehen, dass sie Jimmy zu meiner Vergangenheit zählen wollte.
Er hat in unserer kurzen gemeinsamen Zeit schon für genug Stress gesorgt.
Clea hatte das nicht verdient und ich auch nicht.
Schon als ich mich Jimmy versprochen hatte, wollte ich mich wieder losreissen, doch bis vor kurzem war das nur Wunschdenken.
Jetzt aber hielt mich nichts mehr davon ab ihm den Rücken zu kehren.Ich drückte die Zigarette aus und spickte sie achtlos in den Vorgarten. Ich zählte normalerweise nicht zu den Rauchern, doch jetzt konnte ich das beruhigende Nikotin wirklich gebrauchen.
Mit langen, entschlossenen Schritten, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, lief ich den kleinen, gepflasterten Weg zum Haus entlang.
Gerade als ich ansetzte, den schweren Türklopfer in From eines Stierkopfes zu betätigen, ging die massive Holz Tür bereits auf und ich blickte in das starre, kalte Gesicht von Rick.
Der Beschützer von Jimmy bedachte mich prüfend und etwas flackerte in seinen Augen. Es war so als wüsste er was ich gleich im Begriff war zu tun.
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Beyond all reason - Gegen jede Vernunft
Romantizm-Reason is powerless in the expression of love- Wenn Jaron und Clea aufeinander treffen, prahlen zwei Welten zusammen für die es tausend Gründe gibt es nicht zu tun. Kein schwarz oder weiss, kein Gut oder Böse nur zwei Menschen die versuchen, ihr G...