Zuhause angekommen, verspüre ich wieder einmal den Drang alles zu zerstören, was mir gerade in die Finger fällt. Am liebsten würde ich das ganze Haus in Schutt und Asche legen. Wild tigere ich vom einen Ende meiner Küche zur anderen und finde einfach keine Ruhe. Vor meinem inneren Auge sehe ich immer wieder in Dauerschleife das Bild von Amely und mir, wie wir uns beinahe geküsst hätten. Geküsst verdammt nochmal! Wie hat es nur jemals so weit kommen können? Wie?!
Das alles hat nie zu meinem Plan gehört. Ich wollte nur ihr Vertrauen gewinnen, mehr nicht. Es stand nie zur Debatte, irgendetwas mit dem kleinen Rumpelstilzchen anzufangen. Wie komme ich also auf die bescheuerte Idee, mich ihr auf diese Weise zu nähern? Ich verstehe mich selbst nicht mehr.
Meine Finger kribbeln unangenehm. Das kommt eigentlich immer nur dann vor, wenn ich zu lange keine Seele mehr verspeist habe. Und ja, um ehrlich zu sein ist es schon eine ganze Weile her, dass ich mir einen Lichtsnack gegönnt habe. Viel zu lange für meinen Geschmack sogar. Vielleicht sollte ich heute besser doch noch einmal das Haus verlassen und kurz auf Beutesuche gehen. Die Idee klingt sehr verlockend in meinen Ohren. Vor allem nach dem, was in den letzten Stunden so alles vorgefallen ist.
Am besten ich schalte mal wieder meinen Kopf ab, lasse mich gehen und habe einfach nur Spaß. In letzter Zeit bin ich viel zu steif und grüblerisch geworden. Wo sind die Tage hin, an denen ich morgens um fünf nach Hause getorkelt bin, nachdem ich eine ganze Clique heißer Mädels abgeschleppt und anschließend verspeist habe? Ich sollte langsam mal wieder in die Gänge kommen. Nur, weil so eine sture, hässliche Zicke dahergelaufen kommt und irgendwann ein vorzügliches Mahl abgeben könnte, heißt das doch noch lange nicht, dass ich daheim hocken und Trübsal blasen muss, bis sie endlich servierfertig ist. Das wäre ja noch schöner! Nein, ich werde jetzt erst einmal die Sau rauslassen, bevor ich mich morgen wieder Amely widmen muss. Ein bisschen auf den Putz hauen schadet mir auf keinen Fall. Denn so werde ich morgen auch garantiert nicht wieder auf die gestörte Idee kommen, mich dieser Bitch auf eine andere Art zu nähern, als geplant. Da bin ich mir absolut sicher. Schließlich will ich nichts von dieser unausstehlichen Nervensäge. Zumindest nichts, was über ihre Seele hinausgeht.
Also schnappe ich mir kurzentschlossen meine Lederjacke, werfe sie mir über die Schulter und stürme aus dem Haus. Die Tür fällt laut krachend hinter mir ins Schloss. Frische Luft. Sauerstoff. Ich brauche einen klaren Kopf.
Mittlerweile ist es dunkel geworden. Vereinzelte Sterne leuchten vom Himmel auf mich herab, doch der Mond lässt sich im Moment nicht blicken. Er hat sich hinter einer dicken Wolke verzogen und nur ein schwacher Schimmer erinnert an sein sonst so helles Licht. Dem scheint es gerade genauso wie mir zu ergehen. Er hat keine Lust auf diesen scheiß Tag.
"Du wolltest doch fröhlich sein, du Sonnenschein", flötet eine nervtötende Stimme in meinem Kopf. Jaha! Wenn das so einfach wäre. Leider bin ich eben kein Roboter, der auf Knopfdruck gute Laune hat und auch kein Einhorn, das rosa Zuckerwatte kackt. So funktioniert das Leben nunmal nicht. Auch nicht für uns Faceless. Wirklich schade.
"Du bist so eine Pussi geworden. Grauenhaft!", muss meine innere Stimme erneut ihren Senf dazugeben. Naja, wenn sie meint. Mir kann es egal sein, was sie über mich denkt. Ich weiß, dass ich noch immer ganz der Alte bin. Das ganze Batdog-Getrauere und Amely-Generve ist nun wieder vorbei. Der Beinahekuss von eben hat mir deutlich vor Augen geführt, dass es so nicht weitergehen kann. Ich werde zu meinem ursprünglichen Alltag zurückkehren und wieder das tun, was ich am besten kann. Angst und Schrecken verbreiten.
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Der Park, in dem ich mich gerade befinde, ist groß, verwildert und schmutzig. Die mickrigen Bäume, die vereinzelt etwas verloren in der Gegend herumstehen, haben bereits all ihre Blätter abgeworfen, als hätten sie die Hoffnung auf die letzten, warmen Sonnenstrahlen des Jahres bereits aufgegeben. Im dornigen Gebüsch liegen Berge von Müll, die niemand mehr wegzuräumen bereit ist und langsam vor sich hin verrotten. Selbst kaputte Dreiräder, einzelne Autoreifen und Elektroschrott gibt es hier.
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Faceless - Ewige Verdammnis
FantasyEin Verlangen, das dein Leben beherrscht. Ein Treffen, das dein Leben verändert. Ein Ende, das ein Anfang ist. ~ ~ ~ Thomas ist ein Dämon. Oder zumindest nennt er sich selbst so. Eigentlich gibt es keine genaue Bezeichnung für das, was er ist. Ande...