Prolog

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„Man, Osmo, jetzt setzt dich endlich mal hin! Du treibst mich noch in den Wahnsinn mit deiner Unruhe! Und die anderen wollen auch weiter schlafen!“ grummelte Riku seinem Bandkollegen und Kumpel entgegen, als er zum wiederholten Male rastlos im Tourbus auf und ab lief und irgendwelche unverständlichen Worte vor sich hin murmelte. Das Einzige, was Riku verstand, war der Name Veera.
Offensichtlich hatte der Keyboarder sich über seine Freundin geärgert, denn der Tonfall war alles andere als positiv. Aber das war in letzter Zeit keine Seltenheit mehr. Immer und immer wieder hatten die Beiden sich gestritten und Osmo hatte jedes Mal schlechte Laune gehabt – insbesondere dann, wenn er mit Sunrise Avenue auf Tour war oder auch nur einzelne Konzerte im Ausland spielte.
Osmo blieb mitten im Schritt stehen und blickte zu der Koje aus der Riku seinen Bandkollegen anguckte. Er hatte sein Handy in der Hand und tippte nun genervt ein paar Sätze bevor er es ausmachte. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Veera hat mir heute morgen schon die 5. Nachricht geschickt und das, obwohl sie genau weiß das ich noch gar nicht wach bin."
Etwas leiser ging Omso zu seinem Schlafplatz, der sich genau neben Rikus befand, setzte sich aber nur auf den Rand und vergrub den Kopf in den Händen. „Ihr habt schon wieder Stress?“ Der Gitarrist rollte sich halb herum, so dass er Osmo besser ansehen konnte und gähnt kurz herzhaft. „Ich meine, also, versteh mich nicht falsch, aber ich glaube nicht, dass ich von dir in der letzten Zeit irgendwann mal gehört habe, dass du glücklich mit ihr bist, oder dass du sie überhaupt noch liebst!“
Er kniff kurz die Augen zusammen, um vielleicht eine Regung von seinem Kumpel in der Dunkelheit ausmachen zu können, doch so, wie Osmo dort saß, konnte er beim besten Willen nichts erkennen. Osmo seufzte tief und schaute dann über seine Hände direkt in Rikus Gesicht. "Wenn das mal so leicht wäre." murmelte er und man konnte ihm deutlich ansehen wie er versuchte die richtigen Worte zu finden.
"Ich bin schon länger nicht mehr wirklich glücklich und ich kann nicht sagen ob ich sie noch liebe. Aber eine endgültige Entscheidung treffen ist auch nicht so einfach." Auch Riku seufzte leise. Er konnte nachvollziehen, dass es schwer war für Osmo jetzt einen Schlussstrich zu ziehen. Aber trotz allem, war er der festen Überzeugung, dass sein Freund sich mit dieser Beziehung mehr quälte, als sie ihm nutzte.
Doch wie sollte er ihm das bloß sagen, ohne ihm vor den Kopf zu stoßen? „Ach mensch, Osmo... Wenn es schon so schlimm ist... Was willst du dann anderes tun, als dich endlich von Veera zu trennen?“ fragte er nun doch gerade heraus und bereute seine Worte schon beim Blick in Osmos Gesicht. Der Keyboarder zog eine Augenbraue hoch und kniff die Augen zusammen. "Was meinst du denn mit endlich? So lange haben wir nun auch keinen Stress! Weißt du noch wie froh ich war, als ich sie kennen gelernt hatte? Ich habe keine Lust mehr auf dieses sinnlose Rumgevögel und andauernde überlegen ob das Mädel es auch ernst mit mir meint." Unbewusst war seine Stimme lauter geworden, aber das war jetzt auch egal.
Riku hob eine Hand zur Abwehr. „Entschuldige bitte. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, Osmo, aber glaubst du es ist uns nicht aufgefallen, wie du bei den ganzen letzten Konzerten drauf warst? Ständig dein Handy im Blick und immer wieder diese wütenden Reaktionen, wenn sie mal wieder während des Konzerts 10.000 Nachrichten geschrieben hat. Und du bist schon lange genug nicht mehr glücklich, dass ich auch 'endlich' sagen kann! Aber gut, wie du willst. Quäl dich ruhig weiter mir ihr, weil du keine Lust hast“ der Gitarrist holte Luft und zitierte seinen Kumpel „auf dieses sinnlose Rumgevögel!“
Mit einem grimmigen Rumoren drehte er Osmo dann den Rücken zu und machte so deutlich, dass diese Unterhaltung für ihn beendet war, auch wenn es ihm leid tat, wie er Osmo nun im Grunde allein ließ. Aber vielleicht war es besser so und der Keyboarder würde so einen klaren Gedanken fassen können und darüber nachdenken, was er ihm gesagt hatte. Sofort tat diesem seine schroffe Antwort leid und er atmete einmal tief durch.
Der Anblick von Rikus Rücken machte ihm deutlich, wie er sich seinem Freund gegenüber verhielt, der für seine Situation so rein gar nichts konnte. "Du hast ja Recht. Aber du weißt selbst, dass man eine Beziehung nicht so einfach aufgibt." versuchte Osmo sich zu entschuldigen und lehnte sich dann zurück um sich wieder hinzulegen. Mit den Händen hinter seinem Kopf lag er da, starrte an die Decke und dachte an Veera. Hatten sie überhaupt noch schöne Zeiten? Oder waren sie nur noch gegenseitiges Mittel zum Zweck?   

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