dreizehn [River]

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Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mich eine kleine Welle der Enttäuschung überrollt hat, als ich die Umgebung betrachtet habe, die sich Nina zurechtgelegt hat. Irgendwie hatte ich gehofft, dass es in ihr drin fröhlicher aussieht. Obwohl ich natürlich weiss, dass dies nicht so ist. Noch nicht.

Es tut mir weh zu sehen, dass ihre Seele noch immer in der Traurigkeit festhängt. Mein Herz zieht sich bei dem Gedanken schmerzhaft zusammen und ihre Traurigkeit scheint auch auf mich überzugreifen. Ich fühl mich so hilflos. Ich wollte, ich könnte mehr für sie tun.

Es tut mir auch leid, dass sie meine Enttäuschung gespürt hat. Das hätte sie nicht spüren sollen. ICH hätte sie das nicht spüren lassen sollen. Dadurch scheine ich sie noch mehr belastet zu haben, als sie eh schon ist. Statt ihr zu helfen, belaste ich sie noch zusätzlich! Toll! Dabei möchte ich doch nichts weiter, als dass es ihr gut geht.

Das Einzige, das ich zurzeit tun kann, ist da zu sein. Da zu sein, falls sie mich braucht. Und sie vielleicht Mal in den Arm zu nehmen. Wie zum Beispiel nachdem sie realisiert hat, dass ich etwas enttäuscht war. Es tat mir so leid, dass sie meine Enttäuschung gespürt hat, dass ich nicht anders konnte, als sie zu drücken, in der Hoffnung, dass sie spürt, dass sie trotzdem nicht alleine ist.

Wie gut das tat, sie in meinen Armen zu halten! Mein ganzer Körper war erfüllt von der Berührung ihres Körpers. Mein Herz hat gehämmert wie verrückt, so sehr, dass ich befürchtet habe, sie könnte es spüren. Okay, offensichtlich hat es MIR gut getan, sie in den Arm zu nehmen, aber ich hoffe doch irgendwie, dass auch sie etwas Positives aus der Umarmung abbekommen hat. Dass sie zumindest gespürt hat, dass ich da bin für sie. Egal was.

Nur schon der Gedanke an die Umarmung lässt mich mein Herz wieder flattern. Mann! Wie bescheuert ist das denn? Was ist bloss los mit mir? So war ich noch nie! Manchmal denke ich, der Tod tut mir echt nicht gut. Vielleicht lässt er mich allzu sentimental werden.

Ich möchte doch einfach nur helfen. Ich war schon immer ein hilfsbereiter Mensch. Egal ob lebendig oder tot. Ich sollte einfach meinen Kopf etwas auskühlen lassen und versuchen sachlich zu bleiben! Ruhig atmen...

Morgen hat Nina vor, Lukas zu besuchen und ich kann nur vermuten, wie sie sich danach fühlt. Etwas mehr, das ich ihr nicht abnehmen kann, wo sie alleine durch muss. Aber ich werde gegen Abend mal zu ihr rüber gehen und nach ihr sehen.


Mails hinter die Nebelgrenze #IceSplinters18 #teaaward2018 #GoldenAward_2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt