Jimin P.o.V.
Schwer atmend ließ er sich neben mich fallen. "Du tust so gut", keuchte er und legte die Decke über unsere Körper. Ich erwiderte nichts, ich würde mit meiner zittrigen Stimme sowieso nichts hervorbringen, starrte weiterhin auf das Kissen vor meinem Kopf. Es war feucht und roch salzig. Meine Lippen noch immer bebend, mein Körper schwach. Eine weitere kleine Träne entwich meinem Auge.
Nach ein paar Minuten hörte ich, wie sich sein Atem verlangsamte und er shließlich in gleichmäßgen Atemzügen eingeschlafen war. Ich versicherte mich kurz mit einem Blick auf sein schlafendes, leicht lächelndes Gesicht.
Er war groß, schlau und hübsch, man sollte froh sein, ihn als seinen Freund betiteln zu dürfen.
Kopfschüttelnd stieg ich aus dem Bett, ignorierte den Schmerz in meinem Unterleib. Wie lange ging das jetzt schon? Mindestens drei, vier Wochen. Und Taemin schien noch immer keinerlei Anzeichen zu machen, mich endlich freizulassen.
Taemin. Warum, warum tat ich mir das nur an? Ich sah an meinem Körper herunter. Er war übersäht mit einigen blauen und lilanen Flecken, ich hatte noch mehr abgebaut. Ich hätte niemals erwartet, irgendwann wieder als Chanyeols Eigentum zu zählen. Ich fühlte mich dreckig, benutzt. Doch redete mir stets ein, dass ich froh darüber sein sollte, jemanden an meiner Seite zu haben, der mich liebte. Und das nicht nur für meinen Körper... wobei ich das selbst nicht wirklich glaubte. Noch nie wirklich geglaubt hatte. Früher war es das gleiche gewesen.
Chanyeol und ich hatten über ein Jahr lang eine Beziehung geführt, wir waren noch jung gewesen, jünger als jetzt, obwohl wir noch immer so unerfahrene Menschen waren. Ich hatte mich in seine nette, offene Art verliebt, ihm heimlich beim tanzen zugesehen, sein Lächeln verehrt und mich von seinen süßen, abstehenden Ohren hypnotisieren lassen. Es gab nach der Zeit oft Streitereien, Uneinigkeiten, wir waren eben komplett unterschiedliche Menschen. Er wurde etwas gröber und beherrschender im Umgang. Doch es hinderte nichts an meiner Liebe, ich lief ihm blind hinterher.
Bis ich es irgendwann realisiert hatte. Bis er einmal zu weit gegangen war.
Und nach all den Jahren kam ich jetzt wieder angekrochen. Wobei man sagen musste, dass er der erste war, welchem mein Verlust zu schaffen gemacht hatte. Oft hatte er versucht, mich wieder zurück zu ergattern. Das ganze fing dann erst richtig an mit Taemins erster Aufgabe an mich.
Taemin hatte von uns gewusst. Ich war verzweifelt gewesen, hatte ihm über mein Leben erzählt, dachte, ich könne ihn noch als Freund ansehen, da er trotz allem noch hinter mir stand. Dachte, ich könnte ihm vertrauen. Doch das alles hatte er nur getan, da er gemerkt hatte, wie er mich somit ausnutzen konnte. Er hatte mich gelehrt, keinen Personen mehr zu trauen.
Er wusste viel. Viel zu viel. Und somit hatte das ganze angefangen. Ich konnte mich nicht mehr entziehen, ich stand unter seiner Gewalt, er hätte viel zu viel gegen mich in der Hand, würde mein zittrig aufgestelltes Leben mit einem kleinen Stups in sich zerfallen lassen und mich somit komplett zerstören.
'Gewinne Chanyeol für dich zurück, 24 Stunden lässt du ihn alles machen mit dir, was er will'
Damals war die Aufgabe ein schwerer Schock für mich gewesen. Nicht vergleichbar mit dem, was ich jetzt angefangen hatte. Hätte ich damals gewusst, auf was ich mich da einließ, hätte ich niemals zugestimmt.
Doch war ich mir da wirklich so sicher? Ich hatte schließlich niemanden. Keinen weiteren Grund, für den sich ein Leben lohnen würde.
Ich zog mir meine Hose und mein T-Shirt, welche auf dem Boden lagen, wieder an. Dann schoss mir wieder dieses Bild in den Kopf.
Es verfolgte mich seit Tagen, seit Wochen. Der schwarzhaarige Junge mit dem auffällig pink leuchtenden Pulli. Auf einem Zaun sitzend und sein Blick durch die Ggend schweifend. Das Lächeln, als er mich erkannte. Die kleinen, dunklen Augen, welche mich so fasziniert hatten.
Schmerzvoll zog sich mein Magen zusammen. Ich sackte auf die Knie und vergrub mein Gesicht in den Händen.
Vielleicht hatte es da einen Grund gegeben. Einen Grund, weiter zu leben. Einen Grund, welcher es wert gewesen wäre, dafür zu kämpfen.
Doch ich hatte alles zerstört. Alles falsch gemacht, was man nur hätte falsch machen können. Die Chance, welche mir trotz allem noch gegeben wurde. Diese eine Entscheidung hatte alles verändert.
Diese eine Entscheidung.
Meinem Herz folgen und womöglich die Liebe meines Lebens entdecken
Oder
Auf Taemin hören, welcher mich gewaltsam in der Hand hatte, mit mir spielte wie mit einer Marionette und mein Leben zerstörte.
Ich presste die Lippen aufeinander, um die Schluchzer zu unterdrücken und Chanyeol nicht zu wecken. Meine Hände fuhren zu meinen Haaren und ich krallte mich in ihnen fest.
Ich hatte so viele Fehler in meinem Leben gemacht. Also musste ich es doch endlich schaffen, dafür gerade zu stehen und zu kämpfen. So konnte es einfach nicht weiter gehen...
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I Know Your Brother || Yoonmin || Jimin schreibt...
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Texting • Story • Yoonmin Er hatte mich mehr oder weniger zufällig angeschrieben, eher um mich loszuwerden. Und trotzdem hatten wir begonnen, weiter miteinander zu schreiben, uns wichtig zu werden. Ja, er wurde mir wichtig, sehr soga...