Yoongi P.o.V.
Mein Blick hauptsächlich auf dem Boden haftend trottete ich durch den Laden und packte das in den Einkaufswagen, was Jin auf den Zettel geschrieben hatte. Ich nahm ich zwei verschiedene Milch Packungen in die Hand. Milch war Milch, warum gab es da so viele unterschiedliche? Seufzend stellte ich die eine Flasche wieder zurück, die andere in den Wagen.
"Brauchen Sie Hilfe?", hörte ich eine weibliche Stimme. Wie ich diesen Satz hasste. "Sehe ich so aus?", fuhr ich sie an, ohne mich umzudrehen. "Ähm, ja, schon..."
"Meine Antwort ist aber nein", knurrte ich, warf der Angestellten einen kurzen, düsteren Blick über die Schulter zu. "Oh, achso", damit verschwand sie wieder.Leicht gereizt schob ich den Wagen weiter. Mich nervten Menschen in letzter Zeit einfach nur. Diese aufgesetzte Fröhlichkeit, die gespielten höflichen Gesten.
Ich atmete tief durch. Es brachte nichts, sich unnötig aufzuregen.
Die Kasse war nicht wirklich voll, trotzdem kratzte das Unbehagen an mir, während ich von fremden Menschen umzingelt vor dem Band stand. Ich hatte das Gefühl, von allen Seiten angestarrt und eingeengt zu werden.
Als ich endlich an der Reihe war, zahlte ich so schnell wie möglich, ging schnell auf die Ausgangstür zu. Doch dieses Gefühl, beobachtet zu werden, haftete noch immer an mir. Leicht panisch blickte ich mich um, verschnellerte meine Schritte.
Vielleicht hatte Chanyeol von mir und Jimin erfahren und wollte mich jetzt wirklich umbringen und war hinter mir her? Oder wollte mich einfach noch mehr in die Irre treiben als so schon.
Ich stellte den Wagen draußen ab, lud die Lebensmittel so gut es ging in meinen Rucksack und in eine kleine Tasche und stellte den Einkaufswagen zurück an seinen Platz.
Mein Blick schoss in die Höhe. Irgendjemand war doch hier, beobachtete mich. Ich ließ meine Augen über den Parkplatz fliegen, ein mal, zwei mal. Dann drehte ich mich komplett im Kreis und als ich tatsächlich jemanden in der Ecke hinter den Einkaufswägen erblickte, stockte kurz mein Atem.
Ich weitete meine Augen etwas und tatsächlich. Da stand jemand. Ich ging mit schnellen Schritten auf die Person, welche sich eher im Schatten hielt, zu. Und langsam klärte sich meine Sicht, meine Augen wurden umso weiter.
Die Person begann, sich nervös umzusehen, doch immer wieder fielen die großen braunen Augen zu mir. Das konnte doch nicht sein...
Meine Schritte wurden fester und schneller, die Einkaufstasche ließ ich einfach los. "Jimin?", fragte ich mit hoher Stimme und stand schließlich vor ihm. "I-ich...", stotterte er, jetzt konnte ich ihn richtig erkennen. Seine leicht gebräunte Haut schien eher fahl, sogar Augenringe schmückten sein sonst so hübsches Gesicht. Insgesamt befand er sich in einem schlechten Zustand.
"Was zur Hölle machst du hier?", meine Stimme wurde lauter, trotzdem war ich noch immer überrascht. Er senkte seinen Blick, ich sah, wie seine Arme leicht zitterten. Sein ganzer Körper begann, zu zittern. Vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Schulter, doch er duckte sich noch mehr und wich schnell auf die Seite. "B-bitte fass mich nicht an", stotterte er leise. Ich zog die Augenbrauen zusammen.
"Man, was soll ich denn tun? Ich will doch nur wissen, was verdammt nochmal mit dir los ist!", fuhr ich ihn an. Er schaute vorsichtig zu mir auf, ich erkannte, wie seine Augen wieder wässrig wurden. "I-ich habe es dir doch erzählt... i-ich bin so erbärmlich...", krächzte er.
Kurz hörte man nur sein Schluchzen. "Warum, Jimin?", fragte ich etwas enttäuscht, doch blieb ruhig, schaute ihn einfach nur an. "Warum hast du mir nicht einfach alles von Anfang an erzählt?" Er schaute schniefend zu mir auf, wischte über sein Gesicht. Es tat weh, ihn so zu sehen, doch ich betrachtete ihn nur weiter kalt.
"Du hättest mich dann von Anfang an gehasst!", rief er etwas lauter und schluchzte auf. "Man, was redest du eigentlich für einen Scheiß?!", meine Hände ballten sich zu Fäusten, Jimin drückte sich noch weiter an die Wand, versuchte, mehr Abstand zwischen uns zu bringen. "I-ich bin nicht gut für dich, bitte... lass mich einfach in Ruhe", hauchte er und versuchte, an mir vorbei zu gehen, doch ich packte ihn am Oberarm.
"Wehe du rennst jetzt wieder einfach so weg!", rief ich, doch er schlug meinen Arm weg und tat genau das, was ich ihm verbieten wollte. "Verdammt, Jimin!", ich nahm sofort die Verfolgung auf, diesmal würde ich es nicht einfach so durchgehen lassen.
Seine zittrigen Beine, der träge Körper würden ihn sowieso nicht weit tragen. "Ich bitte dich doch nur um eine Sache! Ich will einfach wissen, was wirklich mit dir los ist!", rief ich, während ich ihm hinterherrannte. "Das verstehst du doch eh nicht!", brüllte er zurück, ich hatte schnell die Verfolgung aufgeholt und griff nach seinem Handgelenk, sodass er stehen bleiben musste.
"Was ist los, man, was ist verdammt nochmal los?!", selbst ich konnte langsam die Tränen der Verzweiflung nicht mehr zurückhalten. "Das checkst du nicht, das checkt niemand!", schrie er mich wieder an. "Woher willst du das wissen?", ich versuchte, meine Stimme zu beruhigen und sah durchdringend auf ihn herab, solange, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als zu mir aufzuschauen.
Seine rot geschwollenen, großen Augen sahen in die meine, sein Mund stand leicht offen und es kamen vereinzelte Schluchzer hervor. Und ehe ich etwas sagen konnte, schoss auf einmal seine Hand in die Höhe.
Zuerst wollte ich ausweichen, dachte, er wollte mir eine verpassen, doch sie vergriff sich ruckartig in meinen Haaren und drückte meinen Kopf zu ihm herunter. Das alles passierte in nicht mal einem Bruchteil einer Sekunde und schon spürte ich seine vollen Lippen auf meinen.
Er gab mir noch weniger Zeit, das alles zu verarbeiten, zu realisieren, was da gerade geschehen war, da löste er sich schon von mir, taumelte ein paar Schritte zurück und rannte mit den Worten "Niemand versteht mich. Nicht einmal ich" weiter.
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967Weil ich so nett bin gab's jetzt noch ein Kapitel🌚
Yoonmin incoming ~~
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I Know Your Brother || Yoonmin || Jimin schreibt...
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Texting • Story • Yoonmin Er hatte mich mehr oder weniger zufällig angeschrieben, eher um mich loszuwerden. Und trotzdem hatten wir begonnen, weiter miteinander zu schreiben, uns wichtig zu werden. Ja, er wurde mir wichtig, sehr soga...