I Know Your Brother || Yoonmin || Jimin schreibt...

Chapter 41

(Jimin P.o.V)

"Also wenn du willst, können wir es auch auf später verschieben", bot Yoongi an, als er meine Nervosität bemerkte, "dann können wir es uns irgendwie gemütlich machen." Bei dem Gedanken nickte ich überzeugt, lächelte ihn dankbar an.

"Jin hat gesagt, wir sollen wenigstens zum Abendessen später erscheinen, weil er mich umbringen würde, wenn ich ihm nicht meinen Freund vorstelle. Er ist der Meinung, dass ich viel zu selten Freunde mitbringe und dass es etwas besonderes sei."

Der Gedanke daran, wirklich etwas besonderes für ihn zu sein, ließ mein Blut wieder schneller fließen, mein Herz einen freudigen Hüpfer machen, kurz die Situation, weshalb ich wirklich hier war, vergessen. "Ja, klar, ich darf schließlich hier sein, da muss man sich ja vorstellen", verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf.

Yoongi nickte etwas besorgt, "Egal was Jin für peinliche Dinge sagen wird... hör am besten nicht hin und erzähl einfach, dass wir uns aus der Schule kennen, okay?", flehend schaute er mich an, wie hätte ich seinem Blick schon widersprechen können?
"Warum darf er nicht die Wahrheit wissen?"
Etwas verblüfft, verletzt öffnete Yoongi seinen Mund einen Spalt breit, "du willst es ihm erzählen, mir aber nicht?", fragte er fassungslos.
"Nein, nein, ich meine nur... dass mit Chanyeol. Nicht alles. Außerdem werde ich es dir später ja so gut es geht versuchen zu erklären", seufzte ich und fuhr mir durch die Haare.

"Er ist mein Bruder. Aka. Detektiv Seokjin. Und wenn er einmal anfängt, irgendwo hinterher zu schnüffeln, hört er nicht mehr auf, das letzte mal hatte ich Glück gehabt, weil da sein Freund in sein Leben getreten ist."
"S-sein Freund?"
"Ja, Freund."
"Also Freund-Freund?"
"Ähm, ja, ist das schlimm?"
"Nein, nein, schau mich an", seufzend stützte ich meinen Kopf auf die Handfläche.

Der schwarzhaarige nickte nur. Irgendwie hatte ich mir erhofft, dass er auch so etwas sagen würde, dass er wenigsten eine Andeutung machen würde, selbst auch auf Jungs zu stehen. Doch ich sollte aufhören, mir über so unreale, weit hergeholten Dinge Gedanken zu machen.

"Über was denkst du jetzt schon wieder nach? Chanyeol?", er klang ernsthaft ein wenig besorgt, doch auch unschlüssig, wie er mit mir umgehen sollte. Mein Kopf schoss in die Höhe, genauso wie die Röte, "Was? Nein, nein!", sagte ich schnell, zu schnell.

Nein, Yoongi, ich stelle gerade nur deine Sexualität in Frage, obwohl ich weiß, dass wenn du meine Gefühle kennen würdest, über alle Berge wärst.

"Sicher?"
"Ja!" Das gezwungene Lachen machte meine Aussage wohl auf nicht glaubwürdiger, doch der mich skeptisch musternde Yoongi beließ es dabei.

Das öffnen der Haustür brach den komischen Moment, mein Blick wurde ernst, etwas panisch schaute ich Yoongi an. "Man, was soll ich sagen? Ich bin noch nicht bereit!", zischte ich verzweifelt, doch er schnalzte nur mit der Zunge. "Das schaffst du schon, im Lügen bist du doch gut."
Überrascht lehnte ich mich etwas weiter von ihm weg, wiederholte das gerade gesagte noch einmal in meinem Kopf. Auf sein amüsiertes Grinsen gab ich nur ein Schnauben von mir.

Die Küchentür wurde geöffnet und ein fröhlicher Jin kam herein, hinter ihm ein anderer Junge, welcher sogar ein wenig jünger schien. "Haalloo! Joonie komm rein!"
Ich musste schmunzeln, denn obwohl ich Yoongi's Bruder nicht wirklich kannte, wirkte er sehr nett und warmherzig, ich freute mich für ihn, sein Glück gefunden zu haben.

"Ah, Yoongi's Freund, du bist da!", er lächelte mich breit an. "Jimin", gab ich zurück, da er meinen Namen anscheinend noch immer nicht kannte. Jin's Freund nickte mir zu, ich gab ihm ein kleines Lächeln zurück, meine Nervosität wuchs weiter, als sie sich zu uns setzten.

"Also, wie kommt es, dass Yoongi Freunde hat?", fing Jin sofort an, was Yoongi mit einem genervten Schnauben quittierte. Erwartete er jetzt wirklich eine Antwort?
"Ähm, wir haben uns eben kennengelernt und... ja, haben uns angefreundet", ich brachte ein nervöses Lächeln zustande, Jin nickte, schien es mir abzukaufen.

"Gehst du in die selbe Klasse? Ich habe dich noch nie an unserer Schule gesehen", löcherte er sofort weiter, worauf ich Yoongi einen unauffälligen, panischen Seitenblick zuwarf.

"Ja-"
"Nein, er-"
Yoongi und ich unterbrachen uns selbst, schauten einander kurz überfordert an, dann drehte er sich wieder zu seinem Bruder. "Er ging mal in meine Klasse, hat aber vor einem Jahr die Schule gewechselt."
Ich bestätigte das ganze mit einem heftigen Nicken. "So lange kennt ihr euch also schon? Ich habe ja nie etwas von ihm gehört", der Braunhaarige schien uns noch immer fröhlich die Geschichte abzukaufen.

"Ja, ich habe es eben nie an die große Glocke gehängt", auch Yoongi wirkte nervös, unterstrich seine Aussage mit einem gepressten Lachen. "Sonst habe ich immer nur etwas von diesem... wie hieß er?", Jin's Gesichtsausdruck änderte sich zu einem konzentrierten, er zog die Augenbrauen ein wenig zusammen, gespannt schaute ich ihn an, "ah ja, Jimi-", er stockte in deiner Bewegung, ich senkte meinen Blick etwas, aus dem Augenwinkel bemerkte ich Yoongi's geschockten Ausdruck.

Yoongi P.o.V.

Die Stille, die sich nun ausbreitete, fühlte sich schwer an, als würde sie mich immer weiter in meinem Stuhl zusammensacken lassen, mich in den Boden drücken wollen, verschlucken. Nun hatte er es also herausgefunden, es gab keinen Ausweg mehr.

Dachte ich.

"Oh, komisch, der heißt ja wie ich", hörte ich plötzlich Jimin's Stimme, welche etwas höher, zittriger als sonst war. Schnell hob ich meinen Kopf wieder, tatsächlich kam wieder ein Lächeln auf Seokjin's Gesicht, am liebsten hätte ich erleichtert ausgeatmet, doch ich verdrückte es mir. Mein Blick schweifte neben Jin, zu Namjoon, welcher mich zu meinem Überraschen anschaute.
Gesagt hatte er noch immer nichts, saß nur schweigend da,doch schien deutlich mehr von der Sache zu verstehen, als es mein leichtsinniger großer Bruder tat.

Namjoon schaute mir einfach stumm in die Augen, ich sah etwas flehend zurück, doch er wirkte nicht so, als würde er etwas sagen wollen. Viel eher, als würde er mir schweigend ins Gewissen reden wollen. Oder verstand er mich? Konnte er sich in unsere Lage hineinversetzen?
Bevor mein Blick noch zu auffällig wurde, schaute ich wieder zu Jin, um ihm ein entschuldigendendes Lächeln und ein "wir gehen dann mal in mein Zimmer", zu schenken.

Bevor irgendjemand etwas erwidern konnte, stand ich auf, packte Jimin am Arm und zog ihn hinter mir aus der Küche und zur Treppe.

"Yoongi?", erschrocken drehte ich mich um, zu meiner Erleichterung war es nur Minah, welche hinter mir stand. "Was?", ungeduldig fuhr ich mir durch die Haare, noch immer Jimin's Arm umfassend. Ihr Blick schweifte nur zu Jimin, dann fragend zurück zu mir. "Achso, das ist nur ein Kumpel", beantwortete ich schnell ihre Gedanken, woraufhin sie nur nickte und sich etwas nervös auf die Lippe biss, ehe sie sich umdrehte und in wieder verschwand.

Kopfschüttelnd zog ich Jimin weiter bis in mein Zimmer,in welchem ich die Tür erleichtert abschloss.
Noch immer leicht nervös sah er mich an, während er mit seinen Händen spielte. "Das war deine Schwester, oder?" Ich nickte als Antwort, ging auf mein Bett zu, "Jap, die du damals...", ich sah ihn wissend an, woraufhin er mit roten Wangen auf den Boden schaute, "das war wegen einer Wette", brummte er beschämt.
"Wegen einer Wette also?", grinste ich amüsiert, zog eine Augenbraue nach oben. Doch als sein Blick nach oben schoss, wieder in meinen traf, wirkte er alles andere als amüsiert, fast schon überrascht war ich über die Ernsthaftigkeit, die leichte Wut.

"Sehe ich für dich aus wie jemand, der jüngere Mädchen anmacht? Ich wiederhole: Jünger und Mädchen?", sein Körper hatte sich verspannt, noch immer stand er mitten im Raum. "Jaja, beruhige dich, es war nicht so gemeint", gab ich schnell zurück, worauf er seufzte und mit der Hand über sein Gesicht fuhr. Dann kam er auf mich zu, setzte sich neben mich auf die Bettkante.

"Hörst du mir zu und wirst du mir glauben, wenn ich dir jetzt meine ganze Geschichte erzähle?" Kurz zögerte ich, nickte dann jedoch bekräftigend, spürte, wie sehr ihn seine Vergangenheit und dieses Thema anscheinend wirklich belastete. "Und ich werde dich auch nicht aus dem Haus treten", beschwichtigte ich mein Nicken noch, worauf er mich leicht lächelnd ansah.

Ich lehnte mich zurück, sodass ich auf meinem Bett lag, Jimin tat mir es vorsichtig gleich, nachdem ich auffordernd neben mich auf die Matratze geklopft hatte. "Sicher?", kam es leise von ihm. "Ja und jetzt erzähl schon!"

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