(Jimin P.o.V.)
"Sag mal, bist du komplett bescheuert?!"
"Ich weiß doch, dass es nicht ganz durchdacht war!"
"Da liegst du verdammt richtig, Sherlock", lachte ich ironisch auf, ehe ich sie wieder mit kaltem Blick fixierte. Ich war selbst von mir überrascht, hatte diese Seite von mir noch nie wirklich zum Vorschein kommen lassen.Entschuldigend sah sie mich an. "Das tut mir echt Leid, Jimin. Ich dachte nicht, dass er so ausrastet! A-aber er war schon mal eifersüchtig, das heißt ja-"
"Nein, Minah. Das heißt nichts, er war einfach nur sauer! Du kannst gerne versuchen, das wieder gerade zu biegen, aber lass mich raten? Er hört nicht auf dich. Ach man, ich kann das nicht mehr!", ich verließ aufgebracht die Treppe und bewegte mich in Richtung Haustüre, der Blick Yoongi's kleiner Schwester haftete noch immer auf mir. "Stimmt es denn, Minah? Stimmt es?" Verwirrt blinzelte sie mich an, ehe sie langsam den Kopf senkte. "Man, du bist jung und hübsch, verschwende deine Zeit nicht für einen wie mich", brummte ich, doch konnte ihr nicht wirklich böse sein."W-was machst du, Jimin?", fragte sie etwas ängstlich. "Ich brauche einfach mal meine Ruhe", gab ich stumpf zurück und öffnete die Tür, ehe ich sie hinter mir ins Schloss fallen ließ.
Natürlich wusste ich genau, wo ich hin wollte, mein Körper drängte mich quasi dazu. Ich joggte die Straßen entlang, all die überflüssige Energie gab mir die Kraft dazu. Durch die Schilder und teils bekannte Ecken fand ich auch den richtigen Weg und bog schließlich in meine Straße ein. Schluckend musterte ich die Nachbarhäuser und verlangsamte meine Schritte. Es war Samstag Mittag, worauf sich schließen ließ, dass meine Mutter wohl daheim sein musste, was mir eine unangenehme Gänsehaut bescherte. Ihre Wut, ihren Anfall konnte ich mir jetzt schon vorstellen und er machte mir Angst. Meine eigene Mutter machte mir verdammt Angst.
Zögernd trat ich vor sie Haustür und hätte eine Runde beten können, da der Ersatzschlüssel noch an seinem Versteck lag. So leise wie möglich trat ich in das mir so bekannte, doch mich so unwohl fühlen lassende Haus. Ich vernahm leise Geräusche aus der Küche, weshalb ich schnell die Treppen hochschlich und erleichtert ausatmend in meinem Zimmer verschwand. Alles lag noch an Ort und Stelle, sie hatte also nichts verändert oder schon einmal verkauft.
Ich erblickte die Tasche in einer Ecke meines Zimmers und ging auf sie zu. Ich stopfte einige Klamotten hinein. Diesmal hatte ich es bis jetzt unentdeckt geschafft, doch wer wusste, wann sie mich erwischen würde und ob ich hier lebend wieder heraus kam? Hier wieder zu leben, zu versauern, hatte ich auf jeden Fall nicht vor, weshalb ich meinen noch gepackten Schulrucksack auch schulterte und mit beiden Taschen mein Zimmer verließ.
Die Treppenstufen knarzten leicht unter meinem Gewicht und ich presste meine Lippen angespannt aufeinander.
"Jimin?"
Für einen Moment setzte mein Herz aus, ehe es viel zu schnell weiter schlug. Doch nicht aus Freude, Nervosität. Nein, aus Angst und dem Wissen, dass ich es nun vergessen konnte.
"J-ja?", krächzte ich heiser, mein Hals schnürte sich zu und ich griff Halt suchend nach dem Treppengeländer. "Du warst die ganzen Ferien auf deinem Zimmer! Was machst du denn die ganze Zeit?!", fragte sie harsch und für einen Augenblick blinzelte ich sie ungläubig an. "A-achso, ja... ich war die ganze Ferien auf meinem Zimmer", wiederholte ich, noch immer nicht fassend, dass sie dies wohl ernst meinte. Sich so wenig für mich interessierte, dass sie nicht einmal nachgeschaut hatte. "Ich habe gelernt", meinte ich stumpf, noch immer auf einer der mittleren Stufen stehend. Sie zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.
Meine Mutter schien nachzudenken, doch ihr fiel wohl nichts ein, was ich sonst hätte tun können. "Und was wird das jetzt?", sie zeigte auf die Taschen. Wäre ja zu schön gewesen.
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I Know Your Brother || Yoonmin || Jimin schreibt...
أدب الهواة[ABGESCHLOSSEN] Texting • Story • Yoonmin Er hatte mich mehr oder weniger zufällig angeschrieben, eher um mich loszuwerden. Und trotzdem hatten wir begonnen, weiter miteinander zu schreiben, uns wichtig zu werden. Ja, er wurde mir wichtig, sehr soga...