(Yoongi P.o.V.)
Noch bevor ich auf die Klingel drücken konnte, wurde die Tür schon von Jimin aufgerissen und er zog mich ins Haus. "Wow, du hast es aber eilig, Kleiner", grinste ich, doch Jimin hielt mir nur eine Hand vor den Mund, während er sich prüfend in alle Richtungen umsah. War er wirklich schon so paranoid geworden? "Meine Mom ist da", flüsterte er dann, wodurch ich mir weiteres erschließen konnte. "Wenn sie irgendetwas hiervon mitkriegt sind wir tot." Nun schaute er mich warnend an und ich gab ihm mit einem knappen Nicken zu verstehen, dass ich mich ruhig verhalten würde.
Ich wollte hinter uns die Haustür wieder öffnen, doch sein Griff um meinen Arm verkrampfte sich förmlich. Als ich wieder zu ihm blickte, schauten mich zwei ängstliche Augen an. "Wollen wir nicht doch hier bleiben?", flüsterte Jimin, doch ich schüttelte entschlossen den Kopf. "Nichts da, kleiner Mann. Ich bin jetzt extra gekommen und wir werden herausfinden, wer sich hinter dieser Nummer verbirgt!" Leise aufjaulend gab er sich damit geschlagen und zog sich seine Schuhe und Jacke an.
"Hyung?", hörte ich Jimin neben mir quengeln und blickte von der geteerten Straße, welche im Schein der Straßenlaternen gut zu erkennen war, zu ihm. "Mir ist kalt."
"Selbst Schuld, hättest etwas wärmeres anziehen sollen."
"Und ich habe Angst!"
"Hör auf, rumzuheulen, Park."
Schnaubend warf er mir einen bösen Blick zu, dann spürte ich jedoch, wie er meinen Arm abtastete bis zu meiner Hand, welche in der Jackentasche vergraben war und sie herauszog. Ich beobachtete, wie er grinsend unsere Hände verschränkte und mich dann glücklich anstrahlte. "Du bist echt nied-" Ich räusperte mich, "n-nervig." Jimin kicherte und kuschelte sich etwas an meinen Arm. "Eigentlich war mir garnicht kalt, ich wollte nur Aufmerksamkeit", gestand er kleinlaut.
"Wenn du es so ausdrückst, machst du dich nur unbeliebter", belehrte ich den Jungen und konnte nicht verhindern, immer wieder meinen Blick zu unseren ineinander verschränkten Fingern gleiten zu lassen.Seine ziemlich kleine Hand umklammerte mein förmlich, während meine Finger eher locker hingen. Meine zwei Ringe glänzten leicht silbern, wenn der Schein der Straßenlaternen oder des Mondes sie traf.
Mir fiel auf, dass Jimin nun schon einige Minuten still gewesen war, sich sein Klammergriff jedoch nicht entspannt hatte. "Über was denkst du nach?", flüsterte ich, von oben herab auf den braunen Haarschopf schauend, welcher nun sein Gesicht zu mir drehte. "Was ist, wenn es wikrlich jemand schlimmes ist? Oder jemand, den ich kenne?", hauchte er fast schon und holte tief Luft. Ich ließ meinen Kopf prüfend durch die Gegend schweifen, nahezu keine Fußgänger weit und breit, nur wenige Autos. "Darüber habe ich noch nicht wirklich nachgedacht..."
Nun schwirrten alle möglichen Personen durch meinen Kopf. Natürlich würde ich so etwas nicht vielen wirklich zutrauen, doch oft war es doch so, dass die am unschuldig wirkendsten Personen in Wahrheit die gefährlichsten waren. Und dann fiel mir Taehyung ein. Er war so sauer auf Jimin gewesen, da er so das mit seinem Lover verbockt hatte. Der Gedanke daran, dass Taehyung hinter dem ganzen stecken könnte und ich ihn auch noch in mein Haus und in Jimin's Nähe gelassen hatte, machte mich wütend, unbewusst zerquetschte nun ich fast die Hand des kleineren neben mir.
"Yoongi?" Ich hatte garnicht wirklich realisiert, dass wir stehen geblieben waren, doch Jimin zog mich an meiner Hand zurück. "Wirklich alles okay?" Besorgt schaute er mich an und strich mit seiner freien Hand, welche unangenehm kühl war, über meine Wange, weshalb ich leicht zusammenzuckte. "Ja", antwortete ich nur und nahm gedankenverloren seine kühle Hand in meine noch freie. Jimin's überraschter Ausdruck änderte sich in ein süßes Lächeln und er kuschelte sich an meine Brust. "Du bist so süß, Hyung."
"Jaja... hier kann uns jeder sehen, Jimin", ich blickte mich um und erkannte, dass wir wohl an dem Park angekommen waren."Sagt der, der mich vor der Schule und mitten auf der Straße geküsst hat", gab Jimin schlagfertig zurück und grinste mich von unten an. "Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Idiot." Zum Glück konnte man in dem schwachen Licht nicht meine leicht geröteten Wangen erkennen. "Komm jetzt." Und somit zog ich ihn hinter mir her den Weg entlang.
Jimin beschrieb mir, wo ungefähr der Treffpunkt sein sollte. Einige Meter von besagter Bank entfernt ließen wir uns hinter einigen Büschen nieder, die Bank nicht aus den Augen lassend. "Wie lange braucht der oder die oder das denn noch?", quengelte Jimin nach nicht einmal einer Minute und legte sein Kinn von der Seite auf meine Schulter. Ich wollte weiterhin die Bank im Blick haben, doch der warme Atem, welcher von der Seite direkt auf mein ihm abgewendetes Gesicht traf, machte mich verrückt.
"Du lenkst mich ab", zischte ich und drehte mich zu ihm, was wohl ein Fehler war, da sich die zwei großen braunen Augen nun direkt vor den meinen befanden. Jimin wendete seinen Kopf jedoch nicht ab oder nahm ihn von meiner Schulter, nein, er starrte mir intensiv in die Augen und fesselte mich einige Sekunden mit diesem Blick. Nur das leichte Rascheln der Blätter hinter uns und seine Atmung war zu hören. Dann überbrückte Jimin die letzten Zentimeter und ich spürte zwei volle Lippen auf den meinen. Sogar diese waren diesmal kühl, ganz sanft drückte er sie gegen meine, um den Moment in keinster Weise zu zerstören.
Vorsichtiger denn je fing er an, sie zu bewegen, nur ganz leicht, es wirkte, als würden wir beide gefesselt von diesem Moment sein.
Ich war derjenige, welcher sich löste und Jimin leicht von sich drückte, da dieser anscheinend gar nicht dachte, von mir abzulassen. Dieser Gedanke brachte mich zum Lächeln und als ich in sein rotes Gesicht sah, konnte ich es erst recht nicht mehr verbergen. Dann fiel mir jedoch wieder der eigentliche Grund ein, weshalb wir in der Dunkelheit hinter Gestrüpp in einem Park kauerten. Als ich meinen Kopf wieder in die andere Richtung drehte, stockte mein Atem kurz und ich stupste Jimin an. "Ist er das?", flüsterte ich nervös, ohne den Blick von der dunklen Gestalt zu nehmen.
Man konnte sie nur von hinten auf der Bank sitzen sehen, mehr als Umrisse und schwarze Kleidung, eine Kapuze über den Kopf gezogen, war nicht zu erkennen. "Woher soll ich das wissen?", gab Jimin zurück, seine Stimme zitterte aufegeregt. Ich drückte seine Hand fester, ehe ich vorsichtig aufstand. "Warte hier. Ich habe eine Idee." Jimin jedoch wollte meine Hand nicht loslassen. Seufzend drehte ich mich zu ihm, doch als ich sah, wie er mich panisch und besorgt ansah, legte ich ein kleines Lächeln auf. "Hey...", ich strich über seine Wange, "ich will nur schauen, wer er ist. Er kennt mich wahrscheinlich nicht, ich werde nur zufällig an ihm vorbeigehen, keine Angst. Bleib hier, okay?"
"Aber was ist, wenn wirklich etwas passiert? Wenn er eine Waffe hat oder-" Ich unterbrach ihn, da sich schon kleine Tränen in seinen Augen bilden. "Wenn irgendetwas passieren sollte, was ich nicht denke, dann rufe ich dich, okay?"
"Machen wir ein Codewort aus. Rasenmäher." Verwirrt nickte ich, drehte mich dann schnell wieder zu der Gestalt, welche sich auf der Bank immer wieder abwartend umsah."Bis gleich", flüsterte ich, ehe ich Jimin noch einmal fest in die Augen schaute und ihn dann stehen ließ.
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1210Btw... Warum kann das echte Leben nicht auch so eine perfekte Lovestory wie in Fanfics/Büchern sein? :c
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I Know Your Brother || Yoonmin || Jimin schreibt...
Fanfictie[ABGESCHLOSSEN] Texting • Story • Yoonmin Er hatte mich mehr oder weniger zufällig angeschrieben, eher um mich loszuwerden. Und trotzdem hatten wir begonnen, weiter miteinander zu schreiben, uns wichtig zu werden. Ja, er wurde mir wichtig, sehr soga...