Jimin P.o.V.
Ich rannte ziellos durch die Autos, hauptsache weg. Weg von Yoongi, obwohl es wahrscheinlich sowieso keinen Sinn hatte, zu rennen.
Er würde von selbst nicht mehr zu mir kommen.
Ich hatte es getan. Ich wollte ihn ein letztes mal sehen, ein letztes mal meine Schmetterlinge spüren. Ich hatte ihn gewarnt, gewarnt vor mir selbst. Denn ich wusste, dass ich mich nicht kontrollieren konnte. Er hatte mich förmlich dazu gezwungen, ich konnte nicht anders, mein Verlangen nach diesen leicht rosigen Lippen war zu stark gewesen.
Zu oft hatte ich mir ausgemalt, wie es wäre, sie zu küssen, zu oft mir Yoongi anstatt Chanyeol in meiner Nähe vorgestellt.
Als ich fast bei der stark befahrenen Straße angekommen war, spürte ich plötzlich einen Schmerz, welcher durch meine beine fuhr. Ich hatte alles ausgeblendet, nicht einmal gemerkt, dass mein Körper viel zu schwach war, ich hatte mehr als drei Tage vor dem Supermarkt verbracht, bei jeder Person gehofft, dass es Yoongi sein könnte.
Und tatsächlich war er gekommen. Nur wie es das Schicksal so wollte, war ich eben nicht unbemerkt geblieben.
Tatsächlich stolperte ich und das gab mir den Rest, mein Körper war zu schwach, zu unfähig, sich zu fangen und ich fiel einfach nach vorne, mitten auf den Asphalt. Hätte ich mich nicht noch rechtzeitig schützend etwas zusammengerollt, wäre es vielleicht schlimmer geändert. Überraschenderweise spürte ich aber garkeinen Schmerz. Nein, mein Herz schmerzte genug, meine Tränen konnten nicht mehr als fließen, meine lauten Schluchzer gingen in Wimmern über. Ich kauerte mich einfach zusammen, kniff meine Augen zu.
Dann hörte ich Schritte, schnelle Schritte, schnellen Atem. "Du bist so ein Idiot!", keuchte eine tiefe, aufgewühlte Stimme. Ich kauerte mich noch mehr zusammen, versuchte, meienn Kopf zu versteceken, irgendwie meinen Körper zu schützen, vor ihm, vor der Umwelt, vor allem. "Ich weiß", wimmerte ich. "Schlag mich, trete mich, tu alles, was du willst, ich habe es verdient", mein Körper zitterte noch immer, meine Brust hob und senkte sich schnell, meine Kehle brannte.
"Du bist so dumm...", hörte ich wieder und erneut zog sich mein Herz zusammen. Doch dann spürte ich etwas warmes auf meiner durchgefrorenen Schulter. "Meine Güte, wie lang warst du da bitte?" Ich öffnete vorsichtig ein Auge und sah zu ihm auf. Yoongi hatte sich neben mich gekniet und eine seiner Hände lag auf meiner Schulter. Ich starrte ihn ungläubig an, in seine dunklen Augen, welche mich leicht besorgt musterten. Dann fiel mein Blick wieder auf seine Lippen, sofort schoss mir wieder das kurze Glücksgefühl in den Kopf, welches in mir explodiert war, als ich für ein paar Millisekunden diese auf meinen gespürt hatte. "Also wenn das ein Versuch war, mich loszuwerden, hat es nicht geklappt."
Ich wimmerte auf und legte meine Arme über meinen Kopf, kniff erneut fest die Augen zusammen. "Lass mich einfach...", bat ich mit krächzender Stimme. Doch auch durch seine warme Hand, welche meinem Körper gerade vermittelte, wie verfroren ich eigentlich war, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er blieb. Dass ich in seinen Armen liegen konnte. Doch ich wusste genau, dass das nie passieren würde.
Er schnaubte genervt und zog einen Arm von meinem Gesicht. "Schau mich an, Jimin", sprach er ruhig. "Nein", presste ich hervor, versuchte die kratzende Kälte in meinem Hals herunter zu schlucken. "Jimin." Sein Griff wurde etwas fester, sodass ich mich noch mehr verkrampfte.
"Wenn du mich beleidigen willst, mich verletzten willst, dann mach einfach. Bitte. Hier und jetzt, noch weiter kann ich doch sowieso nicht sinken", flehte ich leise, meine Stimme brach halb ab.
Was dann geschah, brachte mich komplett aus der Fassung. Es ließ meinen noch klar denkenden, schlau handelnden Verstand sich nun komplett von meinem Herz, meinem Verlangen, meinen Gefühlen einnehmen.
Ich wurde von zwei Händen hochgezogen und spürte, wie sich zwei warme Arme um mich schlossen. Kurz war es still, mein Herz setzte kurz aus, dann begann es plötzlich, noch wilder zu schlagen, seine ganze Wärme ging in mich über, mein Herz schien, als würde es überlaufen, schickte erneut Tränen in meine Augen.
"Hey...", Yoongi fing an, vorsichtig über meinen Rücken zu streichen, während ich meine Arme schlaff hängen ließ. "W-was machst du da?", schniefte ich, vergrub dabei meinen Kopf in seiner Halsbeuge, atmete seinen Geruch ein. Gott, wie ich ihn vermisst hatte, ich war ihm erst einmal begegnet, doch sein Geruch war in meiner Nase hängen geblieben.
Er erwiderte nichts, strich mir nur weiter beruhigend über den Rücken. "Du b-bist viel zu h-hilfsbereit und nett zu m-mir", schniefte ich und krallte nun meine Hände in seine Jacke, da ich Angst hatte, er würde mich loslassen. Einerseits wollte ich, dass er mich losließ, doch mein Herz wurde immer mächtiger und schob meine Gefühle in den Vordergrund. "Du hättest mich echt einfach l-liegen lassen können, d-das wäre kein Problem gewesen...", meine zittrige Stimme wurde leiser und ich begann, mich zu beruhigen, mein Körper wurde immer müder.
"Dann kannst du froh sein, dass du es mir wert bist. Ich hasse sowas eigentlich", murmelte er, während ich mich enger an ihn kuschelte, völlig mit seiner Wärme, seiner Nähe verschmelzen wollte.
"Ich habe das doch garnicht verdient", hauchte ich mit der hohen Stimme, welche noch aus meinem Hals hervorkam. "Eigentlich ja nicht", seufzte Yoongi, doch machte keinen Anschein, mich wegzustoßen.
Also übernahm ich es für ihn. So schwer ich mir dabei auch tat, löste ich meinen Körper, welcher sich nur so nach seinem sehnte, und welcher am liebsten so träge und schlaff wie er war den ganzen Tag in Yoongi's Armen gelegen hätte, von ihm und saß nun vor ihm.
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und verschränkte meine Arme, einerseits vor Kälte, andererseits, weil ich mich einfach unwohl fühlte, wollte nicht, dass er mich so ansehen musste.
"I-ich meine das ernst, du musst dich nicht mit mir abgeben, ich-"
Er unterbrach mich mit einem genervten Stöhner. "Sag mal, wann kapierst du es endlich? Ich lasse dich jetzt nicht einfach alleine hier rumsitzen! Und jetzt komm." Mit offenem Mund beobachtete ich, wie er aufstand und sich den Dreck leicht von der Hose klopfte.Er nickte mit dem Kopf in die Richtung der Straße und hielt mir seine große Hand entgegen. Mein Mund stand noch immer leicht offen, mein Blick wanderte langsam zu seiner Hand.
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1043Ööhm, mir ist aufgefallen, dass Yoongi eigentlich ja blond gefärbte Haare in dieser ff hatte...
Nehmen wir einfach mal an, er hat sie noch vor dem Treffen mit Jimin wieder schwarz gefärbt oder so xD
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I Know Your Brother || Yoonmin || Jimin schreibt...
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Texting • Story • Yoonmin Er hatte mich mehr oder weniger zufällig angeschrieben, eher um mich loszuwerden. Und trotzdem hatten wir begonnen, weiter miteinander zu schreiben, uns wichtig zu werden. Ja, er wurde mir wichtig, sehr soga...