Chapter 7

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Nach der Schule schaute ich sofort auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten. Das ließ einerseits darauf schließen, dass ich echt n ht wirklich Freunde hatte und andererseits darauf, dass mir Jimin nicht geschrieben hatte!

Ich versuchte, mich mit Hausaufgaben abzulenken, schazte jedoch jede fünf Minuten auf mein Handy, aber nichts.

Seufzend klappte ich mein Mathebch zu und legte den Kopf zwischen die Hände. "Jimin du bist so ein Arsch", murmelte ich immer wieder und immer lauter werdend in meine Hände bis ich schließlich die Faust auf den Tisch knallte. Mein Atem ging schnell und vor Wut und auch Angst hatten sich Tränen in meinen Augen angesammelt. Warum steigerte ich mich da jetzt so rein?

"Ähm, Yoongi?" Erschrocken fuhr ich herum und sah einen Braunhaarigen in meinem Türrahmen stehen. Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Seit wann stand er da? "Geh..." Ich drehte mich wieder um und starrte auf meinen Schreibtisch, hörte die Tür ins Schloss fallen.

Erleichert stieß ich die Luft aus und die erste Träne rollte über meine Wange. Nein, ich durfte jetzt nicht zurück fallen in mein altes Muster, nicht jetzt! Ich legte meinen Kopf zwischen die Arme, welche ich auf den Tisch gelegt hatte. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Rücken. Er war nicht gegangen?!

Verwirrt schaute ich auf und wischte schnell die Tränen aus meienn Augen. "Was willst du?", hauchte ich mit leicht zitternder Stimme. Ich sah in seine Augen und konnte sogar ein wenig... Mitleid, Sorge erkennen? "Willst du reden?", fragte er ruhig und strich mir über den Rücken. "Nein", gab ich stumpf zurück und wendete meinen Kopf wieder ab, "Alles gut."

"Yoongi...", seufzte er, "denkst du ich bin blöd?" Ich nickte leicht mit dem Kopf. Er stöhnte genervt auf. "Sag schon, was hat dieser Idiot dir angetan?" Etwas verwirrt und erschrocken schaute ihn zu ihm. "Was... wen meinst du?", fragte ich unsicher. "Das will ich ja wissen."
"Man, Jimin hat nichts gemacht und er ist mir auch... egal, okay?", log ich schnell und genervt.

"Jimin also, Mhmhh", murmelte Jin. Erschrocken schaute ich auf. Scheiße. Toll gemacht, Yoongi. "Vergiss es einfach", zischte ich. "Was ist passiert? Ich bitte dich, Yoongi. Ich bin deine Mutter. Fast."
"Kannst du mich nicht einfach-"
"Nein, kann ich nicht."

Genervt stöhnte ich auf. Sollte ich? Eigentlich nicht. Aber plötzlich schweiften meine Gedanken wieder zu dem betrunkenen Jimin. Es war jetzt schon einen ganzen Tag her, dass er sich nicht gemeldet hatte. Was, wenn er entführt oder... noch schlimmeres mut ihm gemacht wurde? Ich raufte verzweifelt meine Haare.

"Man, der Idiot hat sich besoffen und jetzt schreibt er nicht mehr!", rief ich frustriert und knallte meine Ellenbogen zurück auf den Tisch. Seokjin sagte nichts. Scheiße, hatte ich gerade zugegeben, dass ich mir Sorgen um ihn machte? Dass ich noch immer mit ihm schrieb?

"Ver... giss es einfach", murmelte ich. "Weißt du wo er wohnt?" Etwas perplex schaute ich wieder auf und schüttelte leicht den Kopf. "Weißt du, auf welcher Party er war?" Erneut schüttelte ich den Kopf. "Ich weiß nicht mal, ob es eine Party war. Ich weiß nichts, garnichts, verstehst du, Hyung?", schrie ich aufgebracht und schmiss meinen Kopf in den Nacken.

Dann spürte ich auf einmal zwei warme Arme um mich. Ich schaute herunter und sah meinen großen Bruder, wie er seine Arme um mich schlang und seinen Kof auf meine Brust gelegt hatte. "Was ist denn jetzt los?", fragte ich, solche Gesten kannte ich garnicht. Ich war einfach zu... verschlossen, einsam, abweisend dafür. "Du hast mich auch endlich mal Hyung genannt", murmelte er und klang irgendwie glücklich, "und jetzt mach dir keine Gedanken, wenn der so einen Kater hat, ist er vielleicht nicht in der Lage zu schreiben. Warte bis spätestens morgen."

Er löste sich wieder und lächelte mich aufmunternd an. Etwas verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Äh... danke... Hyung", murmelte ich. So kannte ich ihn garnicht. Ich hatte immer gedacht, er würde mich nich ausstehen können und mich einfach nur provozieren wollen. Aber so waren Geschwister anscheinend nunmal. Aber auf der anderen Seite war er auch wie meine Mutter.

"Sei Mal froh, dass du nicht selbst so Probleme hast", nuschelte ich. Darauf zum Beispiel war ich auch schon immer neidisch gewesen. "Ach, jeder hat Probleme, auch so ein perfekter Mensch wie ich", er zwinkerte mir zu, "aber dann kann ich mich wenigstens in deine Angelegenheiten mit einmischen." Ich warf ihm meinen allzu bekannten genervten Blick zu und er lachte vor sich hin.

"Warte ab, wenn du dich mal in irgendjemanden verguckst oder so, werde ich dir das Leben zur Hölle machen", grinste ich. "Ach, da wöre ich sogar froh drum. Noch so ein hübsches Mädchen würde unserem Haushalt nicht schaden, oder? Und wenn sie zu nervig ist, vergraulst du sie eben." Ich verdrehte die Augen. "Du bist seltsam", gab ich noch von mir, dann stand er auf und hielt mir seine Hand entgegen. "Komm, ich habe Essen gemacht", meinte er, doch ich sah übertrieben angewidert auf seine Hand. "Ih, ich bin doch nicht schwul", grinste ich, sprang vom Stuhl auf und huschte auch schon an ihm vorbei.

"Und wie du das bist!", schrie er mir noch lachend hinterher.

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I Know Your Brother  || Yoonmin ||  Jimin schreibt...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt