Epilog

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6 Monate später

"Komm endlich, Schatz!", rief ich und lehnte mich gegen das Treppengeländer, um von dort aus abwartend nach oben zu sehen. Wenige Sekunden später stolperte auch schon ein grummelnder Yoongi die Treppe herunter und warf mir einen gereizten Blick zu, ehe er sich durch die verstrubbelten Haare fuhr und auch seine Schuhe anzog.

Ich grinste nur über beide Ohren; das Grinsen, welches ich wohl seit gefühlt einer Woche nicht mehr verloren hatte. Ich drückte meinem müden Freund eine Thermoskanne mit Kaffee in die Hand. "Als kleine Entschädigung, dass du wegen mir so früh aufstehen musstest", lächelte ich und entlockte ihm nun auch ein Lächeln, ehe er mir einen kurzen Kuss gab.

"Passt auf euch auf, Jungs! Und keine kurzfristigen Abstecher oder Barbesuche!", kam es von Jin aus Richtung Küche und wie zwei brave Söhne gaben wir gleichzeitig ein "Ja, Mami!", zurück, nur um daraufhin in Lachen auszubrechen.

"Also, los jetzt!", Yoongi raschelte mit seinem Autoschlüssel und ich hüpfte freudig über die Türschwelle bis hin zu seinem Auto, welches nicht weit vor der Tür parkte.

Als die Autotüren zufielen und der Schwarzhaarige den Motor anmachte, quiekte ich voller Vorfreude auf. Yoongi warf mir einen kurzen skeptischen Blick zu. "Du freust dich ja nur, anstatt aufgeregt zu sein. Solltest du dir nicht eigentlich in die Hose machen?", fragte er, während er sich kurz umdrehte und ausparkte.

"Du weißt doch, eines der Jurymitglieder war der, der mich einmal im Studio gesehen hat. Ich habe Kontakt mit ihm", ein schelmisches Grinsen zierte mein Gesicht. "Meinst du diesen Baekhyun?", fragte Yoongi abschätzig. "Ja, den vergebenen Baekhyun." Grinsend stieß Yoongi mit dem Ellenbogen in meine Richtung. "Ist das nicht eigentlich unfair?", fragte er dann weiterhin neutral, doch ich biss mir nur auf die Unterlippe und sah aus dem Fenster neben mir. "Vielleicht...?"

"Ich werde auf jeden Fall meiner Mutter Bescheid sagen. Ihr zeigen, dass aus mir doch noch etwas geworden ist", meinte ich nach einer Zeit bestimmt. "Sicher?", hakte Yoongi nach. "Du warst doch letztes Mal selbst dabei. Ihr scheint es dort echt besser zu gehen, sie hat uns zwei nicht mal umgebracht, als wir ihr gesagt haben, dass wir zusammen sind." Wir lachten bei der Erinnerung an die geschockte und verwirrte Reaktion meiner Mutter auf. "Aber fast...", murmelte Yoongi dann nachdenklich.

"Yoongi, sie ist immernoch meine Mutter! Und sie hat sich dazu entschieden, in die Klinik zu gehen und es wird ihr besser gehen!" Ich boxte meinem Freund gegen den Oberarm. "Ich will doch nur das Beste für dich, Baby...", nuschelte dieser, offensichtlich auf die Straße konzentriert, da ich solch süße Sätze leider nicht allzu oft zu hörend bekam. Doch desto mehr baute sich die Vorfreude wieder in mir auf.

Nach etwa einer viertel Stunde kamen wir endlich an und ich würde am liebsten direkt aus der Windschutzscheibe springen. Mit großen Augen schaute ich auf das mir, schon etwas bekannte Gebäude. "Beim Vortanzen warst du auf jeden Fall das Gegenteil von deinem jetztigen Zustand", stellte mein Freund, welcher schon ausgestiegen war und mir nun die Tür aufhielt, amüsiert fest. Hastig nickte ich und rannte an ihm vorbei zu der großen Tür.

"Komm!", rief ich über meine Schulter dem jungen Mann zu, welcher mir nur kopfschüttelnd hinterherlief. Ich packte seine Hand und zog ihn hinter mir in das große Gebäude, einschließlich das Treppenhaus hinauf. "Beruhig dich, Jimin", keuchte er, deutlich überanstrengt so früh am Morgen, hinter mir.

Yoongi P.o.V.

Ich konnte es wohl vergessen, den überdreht umherhopsenden Jimin in Schach zu halten, während wir auf Stühlen in einer Art Wartebereich saßen. Sogar entschuldigen musste ich mich bei ein, zwei Personen für meinen hippeligen Freund!

Aber wenn ich ehrlich war, störte mich das nicht im geringsten. Solange ich hier sitzen und an meinem Kaffe schlürfen konnte und meinen Freund in der Nähe hatte, war alles gut. Und dass sich einer seiner Träune verwirklichte machte nicht nur ihn glücklich, auch wenn er oft meinte, er würde mir zur Last fallen. Welche Universität es genau war, die ihn genommen hatte, konnte ich nicht sagen, doch sein glückliches Lachen zu hören und zu sehen war es mir wert. Sogar das frühe Aufstehen.

Ich schaute stumm in die Richtug zwei junger Männer, welche auf uns zukamen. Jimin sprang nun fröhlich auf sie zu, vorallem den Kleineren strahlte er glücklich an und begrüßte ihn. Dass sich der andere zurückhielt, war mir mehr als angenehm. Noch immer hatte er braune Haare,noch immer diese großen Ohren. Er hatte sich geändert, so sollte ich es mir einreden, doch über die Vergangenheit hinweg kommen würde ich, geschweigedenn Jimin wohl nie.

"So früh aufgestanden?", konnte ich plötzlich die bekannte Stimme hören. Aber noch immer bescherte sie mir eine unangenehme Gänsehaut, dieses Gefühl würde genauso niemals schwinden. Doch sofort kassierte der Junge von dem Kleineren einen Schlag auf den Hinterkopf und einen finsteren Blick, worauf er sich kleinlaut entschuldigte. "Reiß dich zusammen, Chanyeol!" Amüsiert betrachtete ich die beiden. Ihn schien also endlich jemand im Griff zu haben.

"Die Ergebnisse!", kreischte Jimin auf einmal und ich zuckte erschrocken aus meinen Gedanken auf. Genauso wie die anderen Leute hier im Raum, welche uns für einen kurzen Moment verstört ansahen, sich dann aber auch dem Mann, welcher schick gekleidet mit einigen Zetteln in der Hand in dem großen Raum stand, zuwandten.

"Du weißt es doch schon", flüsterte ihm der Rothaarige lachend zu, als Jimin sich an dessen Arm krallte. Schweigend stand ich auf und nahm Jimins Arm von dem seines komischen Tanzfreundes und legte meine Arme von hinten um seinen Bauch. Während er gespannt die Rede des Mannes mitverfolgte, beobachtete ich nur lächelnd, wie seine Gesichtszüge mal mehr und mal weniger entgleisten, sein Lächeln in Staunen und dann wieder in Vorfreude oder hibbeliges Zähneknirschen überging.

Das laute Jubeln der Leute riss mich irgendwann zurück in die Realität und als sich Jimin endlich zu mir drehte, sein Gesicht geschmückt mit einem riesen Lächeln, fiel mir einmal mehr auf, wie glücklich ich mich schätzen konnte. "Du verträumst ja noch dein ganzes Leben. Ich bin angenommen!", lachte Jimin, ehe er überglücklich seine Arme um meinen Hals schlang und unsere Lippen verband.

Ich hob ihn schwungvoll nach oben und drehte mich zwei Mal, bevor ich die Grinsebacke wieder auf dem Boden absetzte. Kurz herrschte plötzliche Stille, doch dann ertönte auf einmal nochmals der lautstarke Applaus. Und als wir uns umdrehten, zwischen all den Menschen, merkten wir, dass er dieses Mal wohl uns gewidmet war.

Verliebt lächelte Jimin mich an. "Ich liebe dich. Auch wenn du träumst. Und auch wenn dir unser Bett manchmal lieber ist als dein Freund."
Ungläubig schüttelte den Kopf, musste dann jedoch auflachen. "Pass auf,was du sagst, sonst fliegst du noch raus!"
"Ach, das würde Jin niemals zulassen!", meinte Jimin neckerisch und ich legte meine Stirn gegen seine. "Da hast du Recht. Und Jimin?"

"Ja?"

"Herzlichen Glückwunsch. Ich bin stolz auf dich."

Sein Strahlen wurde noch breiter, wenn das überhaupt noch ging. Und das Glänzen in seinen Augen würde er hoffentlich nie verlieren, wenn er mich ansah. Vielleicht würde es mit der Zeit verblassen, doch ich wollte der einzige sein, welcher es trotzdem sehen konnte. Welcher der Mann an Jimin's Seite, an der seiner Kinder und unserer Enkelkinder war.

"Und?"

"Ich liebe dich, mein kleiner Idiot."

______
1200

Und jetzt wirklich

》Ende《



I Know Your Brother  || Yoonmin ||  Jimin schreibt...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt