Zwei Wochen ist es bereits her und ich weinte, mal wieder. Ich hatte alles falsch gemacht, was man hätte falsch machen können. Wieso? Weil ich zu viel auf einmal haben wollte. Ich hätte mit Sam zufrieden sein sollen, aber so habe ich alles verloren. Ich bereue alles, was ich getan habe. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, wäre ich nicht zum Starbucks gelaufen. Butterfly-Effekt. Genauso wie das mit der Chemie Klausur. Ich würde jetzt aber nicht wissen, ob ich länger im Raum geblieben wäre, wo die Klausur stattfand. Denn vielleicht sollte es genau so passieren, vielleicht sollte ich alleine leben. Aber vielleicht auch nicht, vielleicht sollte ich kämpfen, kämpfen um das was ich will. Ich kann nicht etwas vom Leben erwarten, wenn ich nicht darum kämpfe. Um River werde ich nicht mehr trauern, dass steht fest. Er hat mir durch seine Aktion gezeigt, wie ersetzbar ich für ihn bin. Doch Sam setzte alles für mich aufs Spiel, selbst den Laden seines Vaters. Nein, ich muss um ihn Kämpfen.Gedankenverloren starrte ich aus meinem zwei Quadratmeter Balkon Richtung Hafen. Das Knurren meines Magens ignorierte ich, ich brauche nichts essen. Als es klingelte, drückte ich meine Zigarette in den überfüllten Aschenbecher aus. Wer mich wohl besuchen kommt? Schnell ging ich zum Öffnungsknopf und Streicher Yara im Vorbeigehen über ihr Fell, welches extrem weich ist. Ich guckte erst durch den Spion und brach in Freudentränen aus, als ich Theodor sah. Mit Tränen in den Augen fiel ich dem Riesen in die Arme.
„Da hat mich ja wer vermisst." er streichelte mir dabei über meinen Rücken.
„Wie, was, wieso?! Ich bin so glücklich." vor Freude sprang ich von einem zum anderen Bein. Dann nahm ich seine Hand und setzte ihn auf mein sehr kleines Sofa.
„Lena hat mir deine Adresse gegeben, es sollte eine Überraschung werden. Scheinbar ist sie mehr als gelungen." ich nickte schnell und wackelte mit meinen Beinen. Wenigstens einer der mich sehen will.
„Wie ironisch, du hast jetzt eine kleinere Wohnung als ich hast." er zwinkerte mir zu und ich lächelte zurück, doch dann brach ich in Tränen aus, weil alles hochkam.
„Theo, ich bin so dumm. Wie kann man nur so dumm sein? Ich mache alles falsch, ich will kämpfen aber kann es nicht. Hilf mir, alles rückgängig zu machen. Ich kann nicht mehr." ich heulte alles an ihm aus, und er klopfte mir verständnisvoll auf den Rücken.
„Alles gut, ich bin für dich da." ehrlich löste ich mich von ihm und sah ihm in die Augen. „Aber jetzt Honey, erzählst du mir lang und breit was genau los ist." ich nickte nur.
„Nachdem River UNS vergessen hat, kam ich hierher und traf Sam. Ich kannte ihn schon seid ich klein bin und war auch schonmal mit ihm zusammen. Er war meine einzigste Anlaufstelle hier und gab mir Unterschlupf, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hätte. Wir sind uns aber näher gekommen und kurz bevor wir zusammen kamen traf ich auf River und seine Ex, Vivien. Die beiden sind zusammen, er hat einfach eine neue gefunden, glaubst du das. Auf jeden Fall , als ich sie gesehen habe wurde ich wütend und traurig zugleich und habe geweint. Nur leider hat es Sam in einem Livestream gesehen und denkt nun, ich hätte ihn verarscht und ich würde noch River lieben. Das stimmt ja auch, ich kann mich ja nicht auf einen Schlag entlieben, doch ich liebe ihn mehr. Ich will ihn wieder haben, mir geht es nicht gut. Ich will nicht mehr essen und schlafen, ich will einfach nur zu ihm zurück. Aber ich kann ihn verstehen, ich wäre auch nicht mit einem Mädchen zusammen, dass mich nicht liebt." Theodor nahm mich in die Arme. „Alles wird gut, ich werde dir helfen. Du siehst auch total blass aus und das kann ich nicht zulassen."
Grinsend holte er aus seinem Rucksack Gesichtsmasken, Eis, Nutella und eine Tiefkühlpizza raus. Er ist einfach der beste. "Du hast ganz schön abgenommen, weißt du das?" Fragte er mich als er die Pizza in den Ofen schub. Ich nickte nur stumm. "Und deswegen mäste ich dich jetzt fett." Ich umarmte ihn nochmals, ich bin ihm so dankbar.
Nachdem die Pizza fertig war setzten wir uns auf mein Sofa und guckten Netflix. „Ich hab eine Lösung für dein Problem." meinte Theo dann und schob sich ein Löffel Schockoladen-Eis in den Mund. Schnell hob ich meinen Kopf. „Ja los hau raus." nuschelte ich mit vollem Mund. „Wenn du Sam wirklich so liebst, solltest du zu ihm gehen und ihm alles genauso sagen, wie du es mir sagtest." grinsend sah er mich an, doch ich schüttelte nur den Kopf und stopfte mir einen gehäuften Esslöffel Nutella in den Mund. „Nein er hasst mich. Wenn ich er wäre, hätte ich auch keine Lust auf mich. Er hat mich nicht verdient, ich habe es mir selbst zuzuschreiben. Er ist ohne mich besser dran." ich senkte traurig meinen Kopf, da ich wusste, dass ich Recht hatte.
Plötzlich nahm Theodor meinen Kopf zwischen seine Finger und sah mir tief in die Augen. „Hope, von nichts kommt nichts. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Trau dich oder du wirst nie glücklich. Du redest nur Unsinn, hol ihn dir, kämpf um ihn. Du hast ihn verdient und er dich. Wenn du ihn liebst und er dich gibt es kein Problem. Kämpfe und du wirst glücklich. Es bringt dir nichts, hier rumzusitzen, zu kiffen, zu rauchen oder dir massig Alkohol in den Körper zu schütten. Denkst du ich hätte die ganzen leeren Alkoholflaschen und die Zigarettenstummel nicht gesehen? Hope, ich bin verdammt nochmal nicht blind. Hör auf scheiße zu bauen und fang dich oder willst du die vierzig nicht mehr sehen? Willst du keine Kinder bekommen? Willst du Krankheiten bekommen? Du bist so ein schönes Mädchen mit so viel Potential. Du hast eine schöne Wohnung, einen Job der dir Spaß macht, ein eigenes Leben, Familie, Freunde und einen Mann. Nur um den musst du kämpfen und hör nie auf damit."
Er hatte sowas von Recht. Ich werde kämpfen und wenn es sein muss auf die Knie gehen.
—————Wer will auch einen Theodor?
Meinungen zum Kapitel?
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Cry me a River
RomanceFrüher Freundschaft + Abgeschlossen River: „ 16 Uhr bei dir?" Hope: „so wie immer" So endet unser Chat, und alles was danach passiert darf niemand wissen. In der Schule ignorieren wir uns, nach der Schule sind wir ‚Freunde'. Freunde mit gewissen Vo...