Müde stand ich auf und setzte mich vor den Spiegel. Mir gefiel mein altes Aussehen nicht mehr, ich will endgültig damit abschließen und mein altes Leben hinter mir lassen. Also band ich mir meine brustlangen Haare zu einem Zopf und schnitt über dem Haarband ab. Meine Haare gingen mir nur noch knapp zur Schulter. Danach öffnete ich die Haarfärbemittelverpackung, welche ich mir gestern besorgt hatte und mischte sie zusammen. „Haselnussbraun." murmelte ich vor mich hin. Vorsicht trug ich die stinkende Masse auf meine pechschwarzen Haare auf, hoffentlich funktioniert es. Nach 25 Minuten ging ich zur Dusche und wasche ich meine Haare ab. Daraufhin föhnte ich sie, nun hatte ich haselnussbraune, kurze Haare. Ich bin zufrieden damit. Was die anderen wohl sagen?
Ich trug nervös die Foundation auf, die mich hoffentlich wachen aussehen lässt. Meine Augenringe waren deutlich, was mir eigentlich nicht so oft passiert, da ich sehr schwer welche bekomme. Auch waren meine Augen noch rot, das schwillt bestimmt noch ab. Nachdem ich die Foundation gründlich verblendete, sah ich aus wie eine Leinwand, was mir aber lieber war als meine geschwollene Haut. Schnell machte ich noch etwas Concealer, Bronzer, Lippenstift und Mascara drauf. Ich hatte mich länger nicht geschminkt, doch heute wollte ich etwas besser aussehen. Denn heute ist Felis ersterer Todestag. Und Felix's Geburtstag.Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehen soll, irgendwie habe ich sie kaum vermisst. Sollte ich das? Irgendwie schon, doch ich gehe gut mit dem Tod um. Habe ich überhaupt richtige Trauergefühle?
Seufzend setzte ich meine übergroße Sonnenbrille auf, nahm meine Tasche und stieg in Neas Auto, da sie mich freundlicher Weise mitnahm.
„Hey." sie wartete kurz, bis sie fortfuhr. „Willst du darüber reden?" ich schüttelte den Kopf. Sie verstand es -ich liebe sie für ihr Verständnis- und startete dem Motor. „Die neuen Haare stehen dir." sie lächelte ehrlich.
Das wird jetzt eine lange Autofahrt, doch irgendwie freue ich mich mal wieder meine Eltern zu sehen. Nachdem ich aus dem Stadtverkehr herauskam hieß es einfach nur den Highway runter. Aus dem Fenster sah man die steile Küste und das rauschende Wasser, welches an die Klippen prallte. Da es mal wieder unglaublich heiß war, fuhr ich mein Fenster runter und streckte mein Arm aus. Die frische Landluft tat mir gut und ich ließ sie durch meine Haare wehen. Ich fühlte mich freier als sonst. Rhythmisch bewegte ich mich zu ‚Mad World' von Jasmine Thomson.
Als wir nach sechs Stunden ankamen nahm mich meine Mutter sofort in die Arme. „Stehen dir." ich lächelte schwach, wenigstens etwas. Dann zog sie mich in eins der vier Arbeitszimmer und fragte mich: „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht Schatz. Wieso? Brauchst du Geld ich kann-"
„Nein Mum, es dreht sich nicht immer alles um Geld. Vielleicht geht es auch um meine Psyche. Vielleicht geht es mir seelisch nicht gut." wieder fing ich an zu weinen, meine Mum hob meine riesige Sonnenbrille an und wischte mir meine Tränen weg. Sie nahm mich in den Arm und streichelte mir leicht über die Schulter. "Alles wird gut." Flüsterte sie mir zu. "Nein Mum, dass wird es nicht. Das wird es nicht." Ich löste mich von ihr und ging ins Wohnzimmer wo mittlerweile Grandpa eingetroffen war. Ich mag ihn sehr gerne und ich habe das Gefühl, ich bin seine Lieblingsenkelin.
„Paps!" quietsche ich und fiel ihm um den Hals. Sein Name war Pappo aber alle nannten ihn Paps, er war halb Italiener. „Ich hab dich auch vermisst. Lass dich ansehen, gut siehst du aus. Du bist ja so groß geworden." ich hasste es wenn sowas zu mir gesagt wird, doch bei ihm ist es okay.
"Lässt uns essen." Rief mein Dad und wir begaben uns alle zum Esstisch.
"Wie läuft es bei dir?" fragte Paps interessiert nach. Scheiße...
„Gut, bald fahren wir auf unsere erste Meisterschaft nach Las Vegas." alle lächelten. Das ist aber auch das einzige, was gerade gut läuft. Niemand muss es aber erfahren, sonst wollen sie mir noch alle Geld schenken. Ich nahm mir etwas von der gefüllten Hähnchenbrust, welche gefüllt mit Kräutern, Schafskäse und getrockneten Tomaten war. Das war Felis Lieblingsessen. Dazu gab es Potato Wedges. Feli hasste Pommes, weshalb wir uns angewohnt hatten nur noch Potato Wedges mit Sour Cream zu essen. Alle tranken Sprite, weil es auch Felis Lieblingsgetränk war. Wie es Feli wohl da oben geht? Hoffentlich ist sie bei Grandma. Ich lächelte, da die beiden sich so ähnlich sahen.
DU LIEST GERADE
Cry me a River
RomantikFrüher Freundschaft + Abgeschlossen River: „ 16 Uhr bei dir?" Hope: „so wie immer" So endet unser Chat, und alles was danach passiert darf niemand wissen. In der Schule ignorieren wir uns, nach der Schule sind wir ‚Freunde'. Freunde mit gewissen Vo...