Kapitel 44 | Ich vertraue dir

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Ich atmete nochmal tief ein und aus, bevor ich bei Sam klingelte. Ich hoffe er knallt mir nicht direkt die Tür vor der Nase zu. Ich hoffe er verzeiht mir. Mit feuchten Händen drückte ich in Zeitlupe auf die Klingel. Es kam mir so vor wie eine Ewigkeit, die ich wartete, bevor die Tür summte und ich mich gegen die Tür lehnte. Zum Glück war das ein altes Haus und es hatte somit keine Sprechanlage. Ich schüttelte mich und ging die endlosen Treppen hoch. Er wohnte im dritten Stockwerk und ich im vierten, doch mein Weg zu ihm kam mir viel länger vor. Ich schloss nochmal die Augen, bevor ich den letzten Treppen-Absatz nahm. Ich klopfte zart, es sollte ja nicht zu aufdringlich sein. Es kam keine Antwort, vielleicht hat er es nicht gehört. Gerade als ich das zweite mal zum klopfen ansetzten wollte öffnete ER mir die Tür.

Seine Haare waren zerzaust und er hatte tiefe Augenringe. Seine Haut sah sehr trocken aus, er sah total fertig aus. Als hätte er Jahre nicht geschlafen. Ich fummelte an meinen Nägeln herum, was soll ich jetzt sagen, so nervös wie ich bin kriege ich doch keinen einzigen, vernünftigen Satz heraus.

„H-hast du w-wenig g-g-geschlafen?" toll, etwas besseres ist mir wohl nicht eingefallen, erstmal sagen wie scheiße er aussieht. Bravo, Hope. Hat er wegen mir wenig geschlafen? Wenn ja würde ich mich irgendwie freuen, so komisch das auch klingt. Nicht aufgrund der Schadenfreude, nicht weil er das selbe durchmachen musste wie ich, sondern weil er um mich trauert und an mich denkt.

„Ja habe ich, vielen Dank. Ich lerne für meine ersten Prüfungen. Aber wenn du mir sonst nichts zu sagen hast, kannst du ja gehen." er wollte die Tür schließen, doch ich schob meinen Fuß dazwischen, mich kriegt er nicht so leicht los.

„Nein, so ist es nicht. Ich will mich bei dir entschuldigen und dir alles erklären. Lass mich bitte rein." er rollte seine Augen und öffnete mir die Tür. Sein Arm zeigte Richtung Sofa, was mir sagen sollte, dass ich Platz nehmen sollte. Er setzte sich kritisch zu mir und wartete bis ich anfing zu reden. Sag es ihm genauso wie du es Theodor gesagt hast.

„Sam ich liebe dich. Aber ich bin noch in River verliebt. Ich kann mich nicht von einen auf den anderen Tag endlieben. Doch wenn ich bei dir bin vergesse ich ihn und werde immer glücklicher. Du machst mich glücklich. Ich habe die letzten Wochen jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde an dich gedacht. Weil ich dich verdammt nochmal liebe. Ich will dich nicht verarschen oder benutzen um über River hinwegzukommen, falls du das denkst. Als ich dich sah, kamen alle alten Erinnerungen an dich hoch. Ich will dich zurück Sam, mein Herz gehört nur dir. Ich liebe dich." er legte seinen Kopf in den Nacken und sah nachdenklich an die Decke. Woran er bloß gerade denkt?

„Ich liebe dich auch Hope, aber woher weiß ich, dass du nicht Vivien eins auswischen willst? Vielleicht willst du River bloß eifersüchtig machen." er kam nah an mich ran. Wieso denkt er so? Ich bin nicht Vivien, jene sowas tut. Verärgert zog ich die Augenbrauen zusammen und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Ich bin verdammt nochmal nicht Vivien. Bevor bekannt war, dass sie etwas mit River hatte wollte ich auch schon etwas von dir. Vertrau mir Sam, Schenk mir dein Vertrauen." ich nahm seine Hände und sah ihn ehrlich an.

„Ich vertraue dir Hope." er lächelte und kam näher. Ich spürte seinen Atem und es passte kaum noch etwas zwischen unsere Lippen. Ich will sie kosten. Gerade als ich die Lücke zwischen unseren Lippen schließen wollte schrie eine unbekannte, schrille Stimme auf.

„Sam?! Wer ist das? Und was sucht sie hier? Ich dachte wir sind alleine!" fragte die Frau, welche gerade aus dem Bad kam. Sie trug einen Turban um den Kopf um ihre nassen Haare tu trocknen. Außerdem trug sie eine schwarze Leggins und einen übergroßen Pullover, der Sam gehörte. Das wusste ich ganz genau, da er ihn auch des öfteren trug als ich bei ihm lebte. Bei ihr sieht er scheiße aus, beim ihm jedoch göttlich gut.

"Willst du mich verarschen? Ich will garnicht wissen wie lange du schon etwas mit ihr am laufen hast! Und mich verurteilen, weil ich noch nicht ganz über meinen Ex hinweg sind? Du kannst mich mal! Ich glaube ich habe mich in dir getäuscht!" Wütend ging ich Richtung Tür, wie kann er mir sowas antuen? Muss eigentlich immer alles schief laufen? Kann ich nicht einmal mein Glück finden? Ich habe es satt, ich kann nicht mehr. Er hielt mich jedoch an einem Arm fest, bevor ich die Türklinke erreichen konnte.

"Lass mich los, du Hund!" Doch sein Griff würde stärker und ein Blick kälter.

„Es ist nicht so wie es aussieht!" flehte er und schenkte mir einen entschuldigenden Blick, den er sich in den Arsch schieben kann. Er kann mich mal.

„Nein, natürlich nicht. Das ist die schwächste Ausrede, die ich kenne. Es ist doch eindeutig! Und jetzt lass mich los." keifte ich ihn an doch er ließ nicht los. Die Göre in der Ecke verdrehte nur ihre Augen. Schlampe.

„Nein bitte hör mir zu-". Ich unterbrach ihn und klatsche ihm eine. Mir sind seine Ausreden egaler als egal. Soll er doch mit dieser Schlampe rummachen. Mit Tränen in den Augen verließ ich sein Apartment. Ic hörte, dass er mir hinterher rief, doch reagierte nicht. Erst River dann er. Kann ich nicht einfach glücklich sein?

Schnell lief ich die Straßen hinunter in meine Wohnung, wo ich mir eine Flasche Wodka rausholte. Erst holte ich ein Shot Glas raus, doch tauschte es kurz danach gegen ein größeres, welches ich voll machte und exte. Die meisten Menschen würden jetzt weinen, so wie ich früher. Aber ich habe es Leid, leid zu weinen um irgendjemanden. Deshalb werde ich jetzt meine Trauer so verarbeiten. Ich muss irgendwann wieder regelmäßig arbeiten gehen. Das geht so nicht weiter. Es ist mein Leben, welches ich mir nicht von irgendwem beeinflussen lasse. Vor Wut schmiss ich das Glas und die Flasche um. Alles läuft schief, wirklich alles. Ich will das nicht mehr und wieder weinte ich. Ich muss stärker sein und sowas darf mich nicht mehr traurig machen. Doch ich denke die Kraft dazu habe ich nicht mehr. Ich sank auf den Boden und zog meine Beine so nahe wie möglich an mich heran. Meinen Kopf legte ich auf meine Knie und ließ die Tränen laufen. Sowie sie meine Hose runterliefen erinnerten sie mich an einen Fluss. Mal wieder. Ich fühle mich so leblos, so tot. Fast tot. Dabei wollte ich doch nur nur seine Haut spüren.

Ich habe das Gefühl das kämpfen bringt nichts mehr. Ich gebe auf, endgültig.

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Neues Kapitel .

Was glaubt ihr wollte Sam Hope sagen , hier könnt ihr eure Verschwörungstheorien hinschreiben. Bin sehr gespannt😏.

Beschwerden an Sam bitte hier auslassen.

Schönen Tag noch❤️

Cry me a River Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt