Kapitel 4

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Ich gerate sofort ins schwitzen und würde am liebsten im Erdboden versinken.
Ich bekomme ganz plötzlich schuld Gefühle, was bei einem Vampir der überleben will, nicht passieren darf!
Als ich dachte es könnte nicht schlimmer werden, dreht sie sich dann auch noch in meine Richtung.
Erst jetzt merke ich, wie auffällig ich sie die ganze Zeit angeguckt habe, weil wir direkten Augenkontakt kriegen, als sie sich umdreht . Sie blickt zu mir hinauf und setzt ein falsches lächeln auf.
„Entschuldigung", sagt sie und legt eine Atempause ein.
Ich bekomme ruckartig eine Gänsehaut.
ehm j..ja", gebe ich zurück und sie schaut zur Tür „wenn wir jetzt nicht aussteigen verpassen wir die Schule", sagt sie lachend und bittet mich indirekt ihr Platz zu machen. Doch ich kann nicht lachen, nicht hier und jetzt.
Ich schaue sie die ganze Zeit an und mir kommen diese ganzen Bilder in den Kopf.
Das Geschrei, das Blut, die Familie Williams.

„Hallo?", sagt sie erneuernd und ich merke erst jetzt, dass ich ihr keine Antwort und keinen Platz zum rausgehen gemacht habe.

Erneuert fehlt mir einfach die Kraft ihr eine Antwort zu geben, das in mir sind Gefühle die ich zuvor nie hatte.
Ich habe mich noch nie mit einem Überlebenden Opfer unterhalten.

Vater meinte immer, dass die erste Begegnung, mit einem Opfer, echt mitreißen wird. Man muss sich eben daran gewöhnen.

„Was bist du denn für ein spaßt?", fängt sie plötzlich an zu beleidigen.
Wow das hätte ich jetzt ehrlich nicht von ihr erwartet.

„Geh zurück in den Kindergarten oder wo auch immer, aber wenn du es nichtmal für nötig hälst mir eine Antwort zugeben, bist du auf einem Gymnasium falsch!", schimpft sie weiter.

Wieder bringe ich kein einziger Wort raus und schaue sie nur an, ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich habe ihre komplette Familie ausgelöscht und sie zu einem Waisen gemacht.

„Dann geh mir wenigstens aus den Weg", sagt sie und drückt mich mit ihrem Arm zur Seite.

Ich höre wie ihr Herz schneller schlägt und merke dadurch, dass sie das echt provoziert hat.
Im Nachhinein tut es mir ja auch leid.
Im Nachhinein tut mir alles leid.
Ich kriege ganz viele Flashbacks, von allen Opfern und deren leben nach meinen Attacken.

Ich fasse mir an meine Brust und fühle einen komischen Schmerz.

Mein Herz

Okay, wir gehen auf die selbe Schule. Aber sie ist jünger als ich, also so habe ich es in Erinnerung. Hoffentlich liege ich richtig mit meiner Vermutung. Ich könnte es nicht ertragen, sie in vielen Fächern zu sehen.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als der Busfahrer genervt mich auffordert aus zu steigen, weil es ein Schulbus ist und somit die letzte Station.
Ich schaue ihn lange an, aber denke immer noch an Bonny.
Das ist also die sogenannte erste starke Veränderung, die viele „Neu-Vampire" nicht aushalten.

„Na Steig doch endlich aus!", brüllt der Busfahrer mich an und ich zucke zusammen, weil ich wieder viel zu tief in meinen Gedanken war.
Ich nicke vorsichtig und steige dann auch aus und mache mich auf den Weg zu meinen Grundkursen.
Wenigstens habe ich in der Schule jetzt mit meinen Freunden genügend Zeit zum ablenken, sie sind ebenso vampire.
„Yo was geht chuck!", sage alle drei in Chor und ich muss einfach lachen, weil sie die perfekte Ablenkung  sind.
Ich nehme meine Hand raus um Ihnen allen einen Brofist zu geben.

„Yo digger Mike, Jake, John", sage ich abwechselnd und anschließend machen wir uns auf den Weg zu Deutsch.

„Alter, was macht die denn hier?", höre ich John sagen und schaue zur Tür.

Bonny !

Ich bin wirklich überfordert, nicht weil sie hier ist, sowas in der Art konnte ich mir schon denken, aber das wir beide zusammen in die Q1 mit den selben Grundkursen gehen. Außerdem bringt es mir fragen in den Kopf, von wo kennt John sie?

„Du kennst sie?", versuche ich so unauffällig und cool wie möglich zu fragen. Meine Hände in der Hosentaschen und der Blick auf den Boden gerichtet.

„Klar digger, wir hatten zusammen ein paar heiße Erlebnisse", sagt er und ich wende auf die Sekunde meinem Blick vom Boden ab und schaue John schockiert an. Er grinst mich dreckig an und leckt mit seiner Zunge über seine Lippen.

Was zum fick hatten die beide miteinander zu tun!

Deine Nähe lässt mein Blut kochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt