Kapitel 44

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Keiner hat mehr irgendwas gesagt oder meinen Vater angeguckt. Es herrscht einfach Stille und ich suche in meinem Kopf die passenden Wörter, um ihm zu sagen wie ich das finde, aber nichts. Ich fühle mich fassungslos verloren. 


Wie grausam und Herzlos kann ein Mensch nur sein? Er sagt sowas in ihrer Gegenwart und zeigt nicht einmal ein hauch von Reue. Ich spüre nicht mal mehr Wut, sondern pure Enttäuschung in mir. Das ist nicht der Vater, den ich meinen Vater genannt habe. So grausam kann eine Person doch nicht sein oder? Er ist ein egoistischer Mann und ich glaube, dass alle hier so denken, weil ihre Gesichter so ausschauen. 


Eine lange Zeit lang sag wirklich keiner mehr etwas und wir schauen ihn nur mit großen Augen an, bis Bonny den Atem hebt und alle Blicke auf sie gerichtet sind "also wollt ihr mich genau so umbringen, wie meine Eltern?", fragt sie und ich schaue sie mit großen Augen an. 


Nein, Nein..Nein..Nein das hat sie gerade nicht gesagt man! Meine Eltern sind doch nicht dumm, die können eins und eins zusammen zählen und dann fliegt alles auf. Mir wird plötzlich so warm und ich würde am liebsten ein eiskaltes Bad nehmen, damit ich wieder runter komme. 


"Was hast du gesagt?", fragt meine Mutter schockiert und ich versuche locker zu wirken, damit meine Mutter durch meine Unsicherheit nichts ahnt. "Ich weiß alles", protestiert sie stolz und ich würde ihr am liebsten jetzt den Mund stopfen. "Was hat dieses Stück von Schande dir erzählt?", hackt mein Vater nach und ich werfe ihm einen bösen Blick hinüber. Woher kann er sich das Recht nehmen, so mit mir zu reden? 


Bonny atmet tief ein und aus, schaut mir in die Augen und wendet ihre Blicke dann wieder in den Kreis "meine Eltern wurden von einem beschissenen Vampir getötet und ich bin wegen eurer Rasse ein Waisen und dann wollt ihr mir erzählen, dass der Tod mir Angst machen soll?", spricht sie wütend und ich richte meine Blicke einfach nur auf den Boden "du sagst es doch selber! Dieses Mädchen hat gar nichts zu verlieren und genau deswegen ist sie doch so gefährlich für uns alle, es interessiert sie nicht. ob sie stirbt oder nun am leben bleibt. Was ist wenn sie auf Rache aus ist hm?", fragt mein Vater direkt mich und jetzt reicht es mir. Er geht mir zu weit und wenn ich den Mund halte, hat er gewonnen. "Es reicht Vater", sage ich, damit ich von jedem die Aufmerksamkeit habe. Sobald ich die Konzentration von jedem habe, rede ich weiter "Bonny will einfach nur ihre Fragezeichen im Kopf mit Antworten ersetzen und ich werde ihr dabei helfen. Sie will niemanden weh tun, sonst hätte sie es schon Wochen vorher getan, aber hat sie nicht mein Gott. Reicht dir das alles nicht? Wieso suchst du immer nach Fehlern und siehst nicht das gute? Dein Hass regt mich auf und ich würde mir so wünschen, dass du mir ein einziges Mal Vertrauen würdest und meine Entscheidungen schätzen. Glaub an mich und ich hoffe, dass du Bonny auch eine Chance geben kannst."  Der Gesichtsausdruck meines Vaters ist sehr skeptisch und ich weiß, dass das was ich gesagt habe ihn so oder so nicht interessiert. Meine Meinung hat ihn nie interessiert. "Du kannst nicht über allem die Macht haben", sage ich murmelnd hinzu. "Schatz er hat schon irgendwie recht und ich meine Chuck wird erwaschen und du musst ihm vertrauen", verteidigt mich meine Mutter und es freut mich, weil ich nicht mehr alleine dort stehe. Ihr Wort hat mehr Gewicht. "Ihr seid das letzte", brüllt mein Vater und schubst dabei den Stuhl nach hinten, während er aufsteht. "Hau nicht ab", knurre ich. 


Jetzt reicht es mir, dies ist zu viel. Er kann nicht einfach direkt abhauen und dann denken, dass er meine Freundin tötet. "Sie wird leben, Punkt aus Ende", gebe ich selbstbewusst zurück und jetzt schaut er mich mit einem Killerblick an. Wenn Blicke töten könnten. wäre ich schon längst Tod. "Ich werde niemanden etwas erzählen und falls doch, dann kannst du mir höchstpersönlich das Herz aus meiner Brust reisen", spricht Bonny von sich selbst überzeugt und mein Vater atmet tief ein uns aus, bevor er in schneller Geschwindigkeit auf Bonny zu rennt, sie am Hals packt und gegen die Wand drückt. Ich weiß nicht was ich tun soll, sie zappelt hin und her, berührt nicht mehr den Boden und wir verstehen alles nicht, wieso er so ausrastet. "Du nimmst ihr die Luft zum atmen!", kreischt meine Mutter und ich renne wütend auf ihn zu. Niemand tut meinem Mädchen weh. 

Deine Nähe lässt mein Blut kochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt