Nun ist Dienstag Morgen.
John und ich wurden beide für eine Woche von der Schule suspendiert und dürfen jeden Morgen die Aufgaben abholen. Das verärgert mich so, da kommt Bonny neu auf die Schule und ich kriege direkt eine Woche Abstand von ihr. Ich spüre in mir eine Sehnsucht nach ihr, ihrem Geruch und dem Schlag ihrer Pulsader. Wahrscheinlich werde ich verrückt, wenn ich nicht mit ihr reden kann.Naja, reden ginge auch so nicht.
Seit gestern habe ich kein einziges Wort mit ihr geredet. Sie ist einfach weggerannt und hat wahrscheinlich Angst vor mir oder will mich garnicht mehr in ihrer Nähe haben. Ich muss unbedingt mit ihr reden und das alles erklären, nein nicht erklären. Sondern eine Lüge erfinden. Sie darf nicht erfahren, dass wir Vampire sind.Bonny trägt nämlich etwas mit sich, was uns alle bedrohen könnte. Alleine bei dem Gedanken daran wird mir plötzlich schlecht und ich fühle mich sehr bedrückt in meinen eigenen vier Wänden.
„Schatz beeil dich, der Bus!", brüllt meine Mutter und ich antworte erst garnicht.
Sie versucht zwar nett zu klingen, aber scheitert. Mein Vater und meine Mutter sind gestern so außer sich geraten und haben mich nur angeschrien. John hat ebenso Ärger bekommen. Genauer gesagt waren wir alle bei denen und haben uns eine sehr lange Standpauke anhören müssen, wir wären zu auffällig und alles das ganze Zeug halt, was man bei einer Suspendierung hören muss. John und ich haben uns dann auch irgendwie vertragen, weil wir uns automatisch gegenseitig in Schutz genommen haben. Das ist normal bei uns, Loyalität steht an erster Stelle. Gestern wurde dies stark unter Beweis gestellt und bei dem Gedanken an unsere tolle Freundschaft muss ich lächeln. Gute Freunde gibt es nicht so oft, kaum.Als ich den Blick auf meine Uhr an der Wand werfe, merke ich wie spät ich dran bin und stehe hektisch auf. „MAN!", schreie ich durch mein ganzes Zimmer und greife nach meiner Tasche, ziehe irgendwelche nah liegende Schuhe aus meinem Schuhschrank in meinem Zimmer an und renne auf dem direkten Weg zur Haustür an meinen Eltern vorbei, aber sie sind zu vertieft in ihr reden oder sind sauer. Ich weiß es auch nicht. „Tschüss!", sage ich trotzdem im Zeitdruck, damit sie mich später auch nicht noch dafür an schimpfen. Aber keine Sekunde später bin ich auch schon draußen.
Als ich den Bus an der Haltestelle sehe, fange ich sofort an zu rennen und merke wie die Tasche um meine linke Schulter gehängt richtig stört und meine Geschwindigkeit verlangsamt.
Diese verdammte Tasche
Gerade noch so schaffe ich sie und steige keuchend und außer Atem in den Bus ein. Sofort werfe ich meine Blicke durch den ganzen Bus und suche Bonny. Ganz hinten schaue ich mir jede Person ganz genau an, alle am Handy und mit Kopfhörern im Ohr.
Wieso redet keiner mehr miteinander?
Sowas ist abartig, mal schauen wie es in 200 Jahren sein wird
So lange lebe ich ja, unendlich langDann drehe ich meinen Kopf um neunzig Grad und schaue mir alle sitze vorne an. Erst die hinter dem Busfahrer, nur eine alte Dame. Dann die beiden sitze gegenüber und dort setzen sich gerade zwei Fünftklässler mit ihrer 4YOU Tornister hin. Hinter ihnen steigen doch mehrere Personen mit ein und ich schaue mir jede an.
Nein, nein, nein...
so geht es die ganze Zeit weiter und ich verliere die Hoffnung sie zu sehen.Seufzend lehne ich mich an die Stange hinter mir und merke wie mich die Trauer überrollt. „dank-eh", höre ich jemanden keuchen, sofort erkenne ich das es Bonny ist.
Sie war zu spät! Halleluja ich habe es noch geschafft sie zu sehen. Sofort drücke ich alle Menschen in der Mitte zur Seite und renne in ihre Richtung und fasse sie an ihrem Arm, aber merke erst danach wie aufdringlich das war.
Jetzt war meine Chance da um alles gerade zu biegen.
"Bonny ich muss mit dir reden, ich mache mir Sorgen, um dass was du über mich denkst. So bin ich nicht, ehrlich." Dabei schaue ich sie mit einem Hundeblick an und hoffe, dass sie mir irgend eine Reaktion zeigt. Vergebung?
Aber es kommt gar nichts von ihrer Seite. Stattdessen geht sie an mir vorbei und drückt mich mit einem wütenden Blick gegen einen leeren Platz. . Langsam steigt die Verzweiflung in mir. Aber aufgeben kommt wirklich nicht in frage, also versuche ich es nochmal.
Solange mich meine Wut nicht überrollt, passt alles.
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Deine Nähe lässt mein Blut kochen
VampireDer 18 Jährige Chuck Anderson scheint auf den ersten Blick wie ein normaler Schüler des Heinz-Nixdorf Gymnasiums in Berlin zu sein. Er macht gerade sein Abitur, spielt American Football, ist sehr beliebt an seiner Schule und der totale Mädchenschwar...