Die Worte meines Vaters spielen sich die ganze Zeit in meinem Kopf ab und mir stockt der Atem. Der finstere Blick meines Vaters beunruhigt mich noch mehr, als ich es schon bin. Ich würde am liebsten einfach nur sterben und all dieses Drama nie erleben, aber diesen Vorteil bietet mir das Vampir sein nicht. "E-h ich w-wollte nur..", höre ich stotternd auf und atme tief ein und aus, damit ich nicht in Tränen ausbreche. "Chuck deine Eltern haben mich gerochen und dadurch haben wir uns kennengelernt", rechtfertigt sich Bonny und schaut mich etwas eingeschüchtert ein. Ich würde gerne so vieles sagen, schreien oder weinen, aber ich halte einfach nur den Mund. Keine einzige Silbe verlässt meinen Mund, als hätte man mich zum schweigen manipuliert. "Setz dich", fordert mein Vater und ich tue was er sagt, um ihn nicht zu reizen.
Auf dem zwei Schritte Weg merke ich, dass meine Hände richtig verschwitzt sind und ich meine Atmung schon lange nicht mehr unter Griff habe. Zu groß ist die Angst, dass Bonny etwas passieren könnte. Als ich mich langsam auf den Stuhl setze, zappele ich weiterhin mit meinem Beim unterm Tisch und schaue meine Eltern nervös an. "Oh man, nicht mal verstecken kannst du, diesen Trick kennt doch jeder Junger Vampir. Man sprüht das Stück Fleisch mit ganz viel Parfüm voll, damit wir es nicht riechen können", spricht mein Vater spottend und schaut dabei Bonny wütend an. "Stück Fleisch also?", knurrt Bonny und ich werfe ihr einen geschockten Blick zu. "Oh fühlt sich da jemand etwas angegriffen?", fragt er rhetorisch und ich schüttele einfach nur enttäuscht meinen Kopf, als er mir in die Augen schaut. "Deine Mutter ist mir lieber, dein Vater war bis eben auch noch ganz nett", sagt sie provokativ und schaut ihn dabei an. "Junge Dame, wissen Sie eigentlich mit was für einem Monster sie sprechen?", knurrt mein Vater bedrohend und meine Mutter streitet jetzt ein "es reicht, alle beide!."
Jetzt sind alle Blicke auf meine Mutter gerichtet und man hört nichts mehr, außer das schmatzen meines kleines Bruders. "Du verstehst es doch nicht", brüllt mein Vater sie an, aber diesmal ist sie nicht leise, sondern ihr Puls steigt und sie gibt voller Wut "du versuchst es nicht aus Chucks Sicht zu verstehen man", schreiend zurück.
Wir alle drei schauen uns nur das weitere Gestreite unserer Eltern an und keiner bringt ein Wort raus. Während mein Bruder und Bonny etwas entspannt ihr Essen essen, schaue ich die beiden mit einem Blutbeutel in der Hand an und beobachte sie beim streiten. Es bricht mir das Herz sie so zu sehen, aber es war klar, dass das irgendwie rauskommen würde. Dazu habe ich panische Angst, weil meine Mutter es nicht oft schaft sich durchzusetzen und ihre Unterstützung könnte nichts bringen. Mein Vater würde Bonny direkt töten und mich gleich dazu.
Irgendwann bricht Bonny dann tapfer die Stille und fragt "aber wieso ist es so ein krasses Problem, dass ich das weiß. Der kleine weiß es doch auch und ist sterblich." Jetzt sind alle Blicke auf sie gerichtet und der Blick meines Vaters beunruhigt sie. "Er hat das Vampir Blut im Körper und ist dazu nicht so leicht sterblich. Wenn er alt genug ist, beenden wir die Verwandlung", erklärt mein Vater und versucht sich ins Recht zu schieben. "Aber er könnte euch auch verpfeifen", protestiert sie und ich schaue sie staunend an, weil nicht einmal ich mich zu diesen Aussagen getraut hätte.
Als ich merke, dass Bonny langsam die Argumente ausgehen und sie ins schwitzen gerät, merke ich, dass es Zeit wird etwas zu sagen und zwinge mich den Mund zu öffnen "ich vertaue ihr", murmle ich und spüre den Blick meines Vaters auf meinen Schultern. "Das bringt uns aber nichts, sie muss und wir sterben", schimpft mein Vater und wir schauen in alle schockiert an. Mein Herz bleibt stehen und ich spüre diesen Schmerz in meiner Brust.
Wie kann er nur so herzlos sein und es auch noch vor ihr sagen? Am liebsten würde ich ihm jetzt eine reinhauen und einfach nur, mit Bonny, abhauen.
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Deine Nähe lässt mein Blut kochen
VampireDer 18 Jährige Chuck Anderson scheint auf den ersten Blick wie ein normaler Schüler des Heinz-Nixdorf Gymnasiums in Berlin zu sein. Er macht gerade sein Abitur, spielt American Football, ist sehr beliebt an seiner Schule und der totale Mädchenschwar...