6 - unknowing

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,,Warum tust du das?" Louis und ich liefen durch die kalte Nacht, er obenrum nur mit seinem Shirt begleitet, während ich nicht nur meine, sondern auch noch seine Jacke trug. ,,Warum sollte ich nicht?" Fragte er, das verschmitzte Grinsen auf den Lippen, wie er es auch immer in der Schule auflegte. ,,Wir kennen uns ja gar nicht. Außerdem ist es kalt und du frierst sicherlich." Ich wollte Louis seine Jacke zurückgeben, doch er hielt mich davon ab. ,,Mach dir keine Sorgen um mich, mir gehts gut. Außerdem habe ich das Gefühl, dich schon relativ gut zu kennen und zudem wurdest du in deiner Seele verletzt. Soll ich dich da in diesem Zustand wirklich alleine lassen?"

Auf diese Frage wusste ich keine Antwort und zuckte mit den Schultern. ,,Gott meine Eltern werden mich umbringen, wenn ich nach Hause komme." Seufzte ich dann, als mir klar wurde, dass ich die Sperrstunde schon lange überschritten hatte. ,,Wieso das denn?" Gluckste Louis und sah mich belustigt an. ,,Gut, ich erzähl es dir, aber du darfst nicht lachen." Ernst sah ich Louis an, der seine Lippen zu einem schmalen Strich verzog und mir zunickte. ,,Meine Eltern haben eine Sperrstunde für mich, wann ich spätestens zu Hause sein muss. Und wenn ich dann nicht da bin gibts gewaltig ärger."

Ich sah Louis an, seine Lippen waren weiterhin eine gerade Linie, doch seine Augen verrieten ihn, denn sie funkelten verdächtig. ,,Du Arsch", lachend schubste ich ihn ein Stück von mir. ,,Ey ich hab nicht gelacht!" Verteidigte er sich schmunzelnd. ,,Innerlich schon", sagte ich und verschränkte meine Arme. ,,Erwischt, aber das kannst du mir wirklich nicht übel nehmen." ,,Stimmt. Wie sind deine Eltern denn so?" Fragte ich Louis dann, woraufhin er stehen blieb und mich geschockt anschaute, als hätte er mit so einer Frage absolut nicht gerechnet.

,,Wie weit ist es noch bis zu dir nach Hause?" Fragte Louis dann stattdessen, ohne mir eine Antwort zu geben. ,,Wieder zu neugierig?" Hakte ich nach. ,,Ein bisschen Curly", schmunzelte Louis und war dann wieder so, als hätte es meine Frage nie gegeben, die ihn so aus der Fassung gebracht hatte. ,,Mein Zuhaus ist gleich da um die Ecke, also bist du mich gleich los", witzelte ich, hatte im großen und ganzen aber ziemliche Angst vor dem, was mich gleich erwarten würde. Ich wusste meine Eltern machten sich nur Sorgen, aber ein wenig übertrieben war es schon.

,,Wirst du sicher nach Hause kommen?" Fragte ich Louis, als wir vor meiner Haustür zum stehen kamen. ,,Ja, alles gut, ich werde sicher zu Hause ankommen." Erwiderte Louis und lächelte mich an. ,,Dann ist gut. Ähm, danke das du mich nach Hause gebracht und mich naja, vor dem größten Fehler meines Lebens bewahrt hast. Es würde mir viel bedeuten, wenn du es niemandem erzählst." ,,Kein Problem und meine Lippen sind versiegelt, nichts von heute Abend werde ich jemals irgendwem erzählen." Versprach Louis und sah mich mit diesem ehrlichem Blick an, der Bände sprach. ,,Dann sehen wir uns wohl in der Schule", sagte ich und war mir nicht so recht sicher, wie ich Louis verabschieden sollte.

Doch plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel das Licht im Hausflur angehen, weshalb ich mich dahin umdrehte, denn gleich danach öffnete sich die Haustür. ,,Harry Edward Styles, was denkst du dir nur dabei, so spät nach Hause zu kommen?" Fuhr meine Mutter mich an, die in ihren Schlafanzug gekleidet war, aber dennoch nicht so aussah, als hätte sie bisher nur ein Auge zu getan. ,,Ähm, ich hab noch", ich drehte mich zurück zu Louis, zumindest zu der Stelle an der er gerade noch stand, um ihn meiner Mutter vorzustellen und ihr klar zu machen, das ich sicher nach Hause gebracht worden war, doch er war verschwunden.

,,Was hast du noch?" Fragte meine Mutter verwirrt. ,,Vergiss es, ist nicht so wichtig." ,,Gut, dann komm jetzt endlich rein, morgen früh darfst du dir was anhören, aber jetzt ab ins Bett." Seufzend betrat ich das Haus ohne noch irgendeinen Widerstand zu leisten, denn sonst dürfte ich mir morgen nur noch mehr Gemecker anhören. So fürsorglich und liebevoll meine Eltern immer waren, in dieser Hinsicht übertrieben sie und gingen einfach zu weit. Ich konnte nichtmal darüber nachdenken, wie schnell und vorallem wohin Louis verschwunden war, denn meine Mutter scheuchte mich gleich nachdem ich meine Zähne geputzt hatte ins Bett.

Louis hatte seine Jacke nichtmal wieder mitgenommen, so schnell war er verschwunden, diese hing jetzt über meinem Schreibtischstuhl und ich machte mir schon Sorgen, das er friert, aber das hatte er vorhin auch schon nicht, weshalb ich einfach hoffte, dass sein Weg nach Hause nicht zu weit sein würde und er sich dort dann schnell aufwärmen könnte.  So viele Sorgen ich mir auch machte, genauso wollte ich wissen, wo Niall und Zayn schon wieder abgeblieben waren, weshalb ich beschloss gleich morgen früh zu Zayn zu gehen und ihn zur Rede zu stellen. Es konnte doch nicht sein, dass die beiden immer wieder wie vom Erdboden verschluckt waren. Mit den Grübeleien daran, wo sie sich wohl wieder aufgehalten hatten, schlief ich glücklicherweise endlich ein, sodass meine Gedanken für einen Moment einfach still blieben.

,,Wann kam er nach Hause?! Das ist doch nicht sein Ernst!" War das erste was ich hörte, als ich langsam aus dem Tiefschlaf glitt und die ersten Sonnenstrahlen durch mein Fenster schienen. ,,Brian, jetzt lass den armen Jungen schlafen, er sah gestern Abend wirklich nicht gut aus." Hörte ich dann die sanfte Stimme meiner Mutter, die sich nach gestern Nacht wohl wieder beruhigt hatte und nun versuchte, mich in Schutz zu nehmen. ,,Nein Mary, du weißt was mit deiner Schwester passiert ist, nicht zu vergessen mit Robin. Der Junge muss endlich verstehen, dass er sich nur an diese eine Regel halten muss."

Damit ging die Tür auf und ich tat zunächst so als würde ich noch schlafen, denn ich war mir sicher, das Gespräch vor wenigen Sekunden vor meiner Tür, so laut es auch war, sollte nicht für mich bestimmt sein. Ich hatte keine Ahnung, was mit der Schwester meiner Mutter passiert war, geschweige denn wusste ich wer Robin war. Ich hatte bis gerade ja noch gedacht, dass meine Mutter Einzelkind gewesen wäre. Aber es schien, als hätten sie ihre Gründe, weshalb sie es mir nicht sagten, deshalb beschloss ich, es erstmal dabei zu belassen und vielleicht mal anzusprechen, wenn der Zeitpunkt günstiger wäre, als er im Moment ist.

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Was meint ihr, könnte es mit der Unterhaltung von Harrys Eltern zu tun haben? Und warum wurde Louis so still als es um seine Eltern ging? Bin auf eure Theorien gespannt!
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt