29 - new knowings

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Nachdem Louis gegangen war hing ich noch lange am Fenster und sah ihm nach, selbst als ich ihn schon nicht mehr sehen konnte, sah ich immernoch auf den Fleck, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Meine Lippen kribbelten noch von unserem Abschiedskuss und mein Herz raste immernoch bei dem Gedanken, das Louis trotz meiner momentan schwierigen Situation alles mit mir durchstehen wollte. Und als ich später im Bett lag, immernoch mit einem Lächeln auf den Lippen, wurde mir trotzdem klar, dass diese Nacht anders war. Es schien, als sei es eine dieser Nächte, in denen man nicht schlafen konnte, egal wie sehr man wollte. Nicht zuletzt weil Louis enge Umklammerung mir fehlte, seinem Herzschlag zu lauschen und wie dieser schneller wurde, wenn wir kleine Küsse ausgetauscht hatten.

Eigentlich sollte ich schlafen, schließlich war morgen Montag und ich müsste in wenigen Stunden wieder aufstehen, aber ich konnte einfach nicht. Stattdessen schnappte ich mir meinen Laptop, schaltete ihn ein und öffnete Google. Ich musste unbedingt wissen, ob es noch mehr Opfer wie Niall und meine Eltern gab. Zunächst suchte ich einfach nach 'Vampire' aber schnell wurde mir bewusst, das ich dort nichts ernsthaftes finden würde, je langer ich gefälschte Artikel las und mir nur immer wieder Graf Dracula vorgeschlagen wurde. Seufzend wollte ich schon fast aufgeben, aber mein Drang, endlich die Wahrheit herauszufinden war dann doch zu groß. Also suchte ich stattdessen nach etwas spezifischen, nach etwas, was wie bei meinen Eltern zur Verschleierung geführt hatte.

'Holmes Chapel Tierangriffe' war dann das, wonach ich suchte und tatsächlich wurde mir die Internetseite meiner Stadt vorgeschlagen, auf der über diese Tierangriffe berichtet wurde. Zur selben Zeit wie ich geboren und meine Eltern gestorben waren, gab es noch viele weitere Opfer solcher Tierangriffe. Und wenn sie nicht sofort an dem Blutverlust gestorben waren, so berichteten die Opfer von spitzen Zähnen, glühenden Augen und einem kalten Wesen, bevor sie dann doch an ihren Wunden und dem hohen Blutverlust verstarben. Mir lief es eiskalt den Rücken runter, wenn ich daran dachte, dass dies wohlmöglich kein Tier, sondern ein Vampir war, ein Monster, das meine Eltern getötet hatte.

Mir war klar, ich hasste diese Wesen und wenn ich jedes einzelne von ihnen töten müsste, um dadurch den Mörder meiner Eltern zu finden. Die Vampire waren tot und sie hätten auch tot bleiben sollen. Ich wischte mir die Tränen von den Wangen, die vor lauter Wut entstanden waren und las mich noch die halbe Nacht durch die Geschichte der Tierangriffe in Holmes Chapel. Tatsächlich wurde Jahre später ein Puma im Wald gesichtet, der dafür verantwortlich sein sollte, aber das glaubte ich nicht sonderlich, denn ein Bild gab es nicht und so konnte auch nichts bewiesen werden. 'Wie tötet man einen Vampir?' lautete meine nächste Frage, auf die wieder viele Suchergebnisse erschienen, von denen neunzig prozent kompletter Schwachsinn war. Aber einige Seiten schienen doch ganz seriös und schrieben davon, dass man Vampire mit Feuer bekämpfen könnte, oder in dem man ihr Herz zerstört, entweder durch einen hölzernen Pfahl ins Herz, oder in dem man es ihnen gleich aus der Brust reißt.

Nebendran waren brutale Zeichnungen zu sehen, meist aus dem Mittelalter, in dem auch schon Vampire umher gestriffen sein sollen. Doch glaubte ich nicht, dass diese Wesen so dumm waren und sich erwischen ließen, sondern das im Mittelalter überwiegend die unschuldigen Menschen als Vampire verurteilt worden waren, genauso wie bei den Hexen. Das schürte meinen Hass allerdings nur noch mehr, sie waren Schuld an so vielen Toten und es kümmerte sie wahrscheinlich nicht mal. Meine ganze normale Welt wurde durch diese übernatürlichen Kenntnisse auf den Kopf gestellt und als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte, da hatte ich immernoch kein Stück geschlafen, sondern die ganze Nacht über recherchiert. Und mir war klar, das sicher noch einige solcher Nächte folgen würden.

Müde quälte ich mich aus dem Bett, erschrak mich vor meinem eigenen Spiegelbild, denn gerade sah ich selber aus wie tot. Tiefe Augenringe, feuchte Wangen und blutrote Äderchen in meinen Augen zierten mein Gesicht, weshalb ich erstmal ins Bad trottete und mir ordentlich das Gesicht wusch, damit ich wenigstens halbwegs besser aussah. Brian hörte ich unten in der Küche schon, wie er seinen Kaffee machte und nur darauf wartete mich wieder in die Schule bringen zu können. Mary war sicher schon auf der Arbeit, aber ob sie nun hier war oder nicht machte auch gar keinen Unterschied.

Nachdem ich mit allem fertig war und wieder halbwegs aussah wie ein Mensch zog ich noch schnell Louis Jacke über, nahm mir dann meinen gepackten Rucksack und lief nach unten, wo Brian schon mit den Autoschlüsseln in der Hand bereit stand. ,,Morgen", grüßte er mich, was ich mit einem bloßen Nicken abtat. Ich packte mir etwas zu trinken und zu essen ein, lief dann nach draußen und setzte mich ins Auto. Brian folgte mir still und schweigend fuhr er mich zur Schule. ,,Ich hole dich dann ab, wie immer", legte Brian fest, als er auf dem Schulparkplatz hielt. Wieder nickte ich nur, stieg aus und freute mich einfach jetzt endlich Louis wiederzusehen. Er war der einzige, der mich das durchhalten ließ.

Auf dem Schulhof entdeckte ich Zayn und Liam, sie waren mir mit dem Rücken zugekehrt und schienen sich ganz angeregt zu unterhalten. ,,Ihm fehlt Blut Zayn. Er will Vegetarier werden für ihn", hörte ich Liam sagen, was mich verwirrt die Augenbrauen zusammenziehen ließ. ,,Ist das denn überhaupt möglich?" Erwiderte Zayn, ebenso verwirrt, aber wohl noch lange nicht so sehr wie ich. ,,Theoretisch schon, aber es erfordert viel Anstrengung und ich hab Sorge das er es nicht schafft." Sagte Liam, schien verzweifelt und wurde dann von Zayn in die Arme gezogen. Da es sich irgendwie falsch anfühlte sie zu belauschen lief ich auf sie zu, tat als hätte ich nichts gehört und begrüßte sie wie immer mit einer Umarmung.

,,Hey Zayn, ich müsste dir noch was sagen", murmelte ich dann und hoffte Louis war einverstanden damit. Aber was sollte er schon dagegen haben? ,,Klar was denn?" ,,Naja, Louis und ich wir...wir sind zusammen", brachte ich dann über die Lippen und wurde gleich darauf von Zayn in den Arm genommen. ,,Das freut mich, ich wusste doch, dass das noch was wird", Zayn strahlte übers ganze Gesicht und auch von Liam erhielt ich dann eine Umarmung. ,,Louis hat es mir zwar schon erzählt, aber auch nochmal von mir viel Glück", sagte der braunhaarige Cousin meines Freundes und ich bedankte mich herzlich bei ihm.

,,Wir wollen das auch noch geheim halten, erstmal wegen meiner Situation zu Hause, aber auch Niall scheint gerade wieder eine schwere Phase durchzumachen, also sollten wir für ihn da sein und ihm nicht unsere Liebe unter die Nase reiben", murmelte ich, obwohl ich hinter der schweren Phase viel mehr vermutete. Solange ich mir um Zayns Unterstützung nicht mehr sicher sein konnte, behielt ich alle neuen Ergebnisse vorerst für mich. Und sollte ich doch einfach den Verstand verlieren, dann wusste zum Glück keiner davon. Wir redeten noch kurz und ich erzählte Zayn, wie wir zusammen gekommen waren, der gar nicht mehr aufhören konnte sich für mich zu freuen, was ich mehr als süß von ihm fand. Doch dann wollte ich langsam zu der wichtigsten Person für mich, die in diesem Trio im Moment fehlte. ,,Ähm Liam eine Frage, wo ist Louis eigentlich?"

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Worüber hat Ziam wohl geredet? Ahnung was dahinter stecken könnte?
Und wo ist Louis bloß?🌝
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt