14 - torn

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Seit Nialls Geständnis, wer ihm diese Wunden angetan hatte, waren mehrere Wochen vergangen. Zayn hatte den wenigen Kontakt mit Liam abgebrochen und ich wusste, das ihm das ziemlich schmerzte. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er hatte schon etwas für Liam gefühlt, wenn auch nicht stark, es lag etwas kribbelndes in der Luft. Außerhalb vom Footballfeld hatten die beiden jetzt nichts mehr miteinander zu tun. Niall war ein paar Tage Zuhause geblieben, einerseits aus Angst und andererseits wollte er warten, bis die Schwellungen und Verfärbungen am Hals etwas nachgelassen hatten und er diese unauffällig überschminken konnte. Zayn und ich brodelten innerlich vor Wut, aber Niall bat uns, ruhig zu bleiben, damit uns nicht das gleiche passiert. Er bat uns, das wir schwören, unser Wissen vor Louis und Liam geheim zu halten, damit er uns in Sicherheit wissen kann. Dennoch vermutete ich dahinter mehr.

Louis suchte mich wieder und wieder auf, verstand nicht, warum ich so viel Abstand von ihm nahm, doch ich speiste ihn immer wieder damit ab, dass ich mir noch wegen dem Vorfall in seinem Haus, den Angriff auf ihn, Gedanken machen musste. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, er glaubte mir nicht, trotzdem ließ er mich mehr oder weniger in Ruhe über alles nachdenken. Ich wusste nicht mehr, wem ich trauen konnte. Niall wurde schlimm von Liam verletzt und sagt, Zayn und ich sollten uns von den Cousins fernhalten und sie bloß nicht damit konfrontieren. Dafür bringt Liam Zayn aber immer wieder sicher nach Hause und Louis beschützt mich vor Jake und warnt mich vor Rosie, vor der ich mich auch weiterhin fernhalte. Die Worte entsprechen nicht den Taten und die Taten entsprechen nicht den Worten und zusammengefasst herrschte in meinem Kopf ein großes Fragezeichen.

Es war ein Freitag Nachmittag und ich saß auf der Tribüne, schaute trotzallem was in den letzten Wochen passiert war, Zayn beim Training zu. Auch Liam und Jake waren da, doch die versuchte ich auszublenden. Ich versuchte einfach, wieder ein normales Leben zu führen, ohne Liam und Louis, die Chaos hinein gebracht hatten. Und seitdem uns Niall alles erzählt hatte, war auch nichts mehr geschehen und ich hoffte, das würde so bleiben. Deshalb hatte ich Zayn und Niall doch nichts von dem Vorfall erzählt, als ich den Nachmittag bei Louis war, ich wollte das einfach vergessen und sie sollten da nicht weiter mit reingezogen werden. Ich hatte meinen Block auf dem Schoss und einen Stift in der Hand, versuchte gerade, die Worte für meinen nächsten Song zu finden, während die Jungs des Footballteams über den Platz joggen mussten.

,,Ich habe dich immernoch nicht singen gehört." Louis ließ sich neben mich auf die Bank der Tribüne fallen und fokussierte mich mit seinen blauen Augen. ,,Hatte keine Zeit", gab ich zurück und kritzelte einfach eine Zeichnung auf meinen Block, damit Louis denken würde, ich wäre beschäftigt. Aber das schien ihm ziemlich egal. ,,Was ist wirklich los Harry?" Louis nahm mir trotz Prostet meinen Block aus der Hand und las sich die wenigen Zeilen durch.
,,Well You couldn't be that man that I adored; You don't seem to know, or seem to care what your heart is for; I don't know him anymore; There's nothin' where he used to lie; Our conversation has run dry; That's what's goin' on; Nothing's fine; I'm torn", las er laut vor und sah mich besorgt an.

,,Das hört sich zwar gut an, aber es gefällt mir nicht, dass du es geschrieben hast." ,,Warum nicht?" Hinterfragte ich. ,,Weil es heißt, dass es dir nicht gut geht und ich weiß nicht warum, geschweige denn, wie ich dir helfen könnte." Erörterte Louis, doch ich nahm ihm einfach nur schulterzuckend meinen Block wieder aus der Hand. ,,Erinnerst du dich, als du sagtest, ich wäre zu neugierig? Das trifft jetzt auf dich zu." Grummelte ich und versuchte irgendwie Zayns Blick aufzufangen, damit er mir helfen würde, doch leider boxte er gerade nur auf irgendwelche Geräte ein und ließ seine Wut raus. ,,Harry wir haben uns doch so gut verstanden, was ist passiert?"

,,Du willst wissen was passiert ist? Fein, ich erkläre es dir, aber nicht hier, sondern bei mir zu Hause, wo ich in Sicherheit bin." Ich griff nach Louis Arm, zog ihn von der Tribüne und hinter mir her. Ich konnte nicht verleugnen, dass bei den Berührungen immer noch ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper floss. ,,Ich würde nicht zulassen, das du in Gefahr gerätst Harry." Erwiderte Louis, doch die Bemerkung ignorierte ich gekonnt. Wollen wir doch mal sehen, wie er mir all meine Fragen beantworten und erklären will. Und auch wenn Niall es mir verboten hat, ich werde Louis auf die Wunden ansprechen und hoffentlich endlich eine Antwort bekommen.

Glücklicherweise waren meine Eltern noch arbeiten, sodass ich ihnen Louis nicht vorstellen musste, dennoch schloss ich oben in meinem Zimmer vorsichtshalber die Tür ab. ,,Warum war deine Platzwunde plötzlich einfach so weg? Warum kannst du offensichtlich gegen eine Wand geschleudert werden, ohne dich zu verletzen? Warum weißt du so gut wie immer, wo ich stecke, was ich vorhabe und was ich fühle? Warum willst du mich so dringend beschützen vor jemandem, der mir nichtmal was angetan hat?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und baute mich vor Louis auf, hatte aber nicht den Eindruck sonderlich furchteinflößend auszusehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, mein ganzer Körper stand unter Spannung und zitterte förmlich.

,,Und warum fügt dein Psychopath von Cousin Niall Bisswunden zu und erwürgt ihn beinahe?" Nach diesem Satz wich Louis sämtliche Farbe aus dem Gesicht, war er ohnehin schon relativ blass. ,,Harry", sprach er sanft, seine Stimme war trotz allem Musik in meinen Ohren, seine Hände die meine umfassten gaben mir ein wohliges Gefühl. Er setzte sich auf mein Bett, mich zog er auf seinen Schoß und obwohl ich das gar nicht wollte, versuchte mich zu wehren, ließ ich es am Ende zu, Louis war hypnotisierend. Er sah mir tief in die Augen, sprach mir gut zu und sagte mir immer wieder, dass ich mich beruhigen und ruhig atmen sollte. ,,Ich werde dir jetzt alles in Ruhe erklären okay?" Ich nickte, war wie geschmolzene Butter unter Louis Fängen.

,,Als ich angegriffen wurde und der Typ mich gegen die Wand geschleudert hat, da war ich so voller Adrenalin, das ich die Schmerzen gar nicht gespürt habe. Das kam alles erst, nachdem du weg warst. Und als ich dem Typen eine Vase auf den Kopf geschlagen habe um mich zu wehren, da muss von seinem Blut etwas an mir kleben geblieben sein. Warum ich dich vor Rosie beschützen will habe ich dir schon erklärt und auch, dass ich eine gute Menschenkenntnis habe und deshalb ahne was du willst, wissen kann ich das natürlich nicht. Und ich weiß förmlich immer wo du steckst, weil du es mir offengestanden angetan hast Harry, du mir wichtig bist und um dich schneller beschützen zu können, wie vor Jake zum Beispiel."

Louis Erklärungen klangen plausibel, aber so vieles passte nicht ins Bild. Ich fand endlich die Kraft mich von seinem Schoß aufzukämpfen und schüttelte immer wieder den Kopf. ,,Ich weiß nicht, was ich glauben soll Louis. Ich mag dich, ich will dir glauben, aber es gibt auch so vieles, was dagegen spricht." ,,Nein Harry, es spricht nichts dagegen, das redest du dir ein, weil du Angst hast, ich könnte dich so verletzen wie Jake, aber das würde ich niemals." Der Wuschelkopf stellte sich vor mich, nahm meine Hände in seine. ,,Und wie willst du mir das mit Niall erklären und den Verletzungen, die Liam ihm zugefügt hat?"

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Was meint ihr, wie könnte Louis das bloß erklären?
Was würdet ihr an Harrys Stelle tun?
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt