44 - back to you

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Eine halbe Ewigkeit warteten wir vor der schweren Holztür, bis Liam uns signalisierte, dass er Schritte hörte. ,,Wer ist da?" Erklang eine tiefe Stimme, sie war mir unbekannt und hörte sich erschöpft an. ,,Hier ist Liam. Ich bin hier mit meinen Freunden Zayn und Harry. Wir sind auf der Suche nach Louis." Sprach Liam klar und deutlich, damit die Person auf der anderen Seite der Tür das verstehen konnte. Und es schien so, als wäre das alles gewesen, was wir antworten mussten, denn gleich danach wurde uns die Tür geöffnet. Ein blasser Mann mit schwarzen Haaren und strahlend blauen Augen öffnete uns die Tür und bat uns herein.

,,Wir haben euch schon erwartet", antwortete er und schloss dann humpelnd die Tür. ,,Wir? Das heißt Louis ist hier? Wo ist er? Ich muss ihn sehen!" Ich trat hinter Liams Schutz hervor und sah den Mann flehend an. ,,Harry", zischte der braunhaarige daraufhin und schob mich dann wieder hinter sich. Der schwarzhaarige lachte kurz auf, bevor er nickte. ,,Erstmal folgendes, ich bin Jure Grando, das heißt ein wenig Respekt wäre angebracht, vorallem weil ich euren kleinen Freund gerettet habe. Und ihr müsst euch nicht Sorgen, ich hab meine eigenen menschlichen Blutbeutel, dementsprechend hab ich an euch kein Interesse", erklärte er, war keinesfalls böse und auch wenn mich das mit den menschlichen Blutbeuteln ein wenig anwiderte, war ich froh, dass er uns nichts tun wollte.

,,Natürlich Jure. Aber es würde uns wirklich glücklich machen, würden wir zu Louis können. Wir sind weit gereist und machen uns schreckliche Sorgen." Bat Liam viel höflicher und weniger energisch als ich. ,,Folgt mir", der Vampir ging voran, jeder Schritt den wir taten hallte in dieser großen Burg wieder. Ich hatte mir Jure als einen der ältesten Vampire irgendwie anders vorgestellt, furchteinflößender, wohlmöglich mit langen grauen Haaren und tiefen Falten auf der Stirn. Doch er sah nicht viel älter aus als Louis und Liam und machte für sein sehr hohes Alter eine gute Figur. Nur sein Humpeln passte da ganz und gar nicht rein.

,,Sagen Sie mal, warum humpeln sie? Ich dachte, Vampire heilen schneller und haben keine Probleme mit irgendwelchen körperlichen Einschränkungen." Traute ich mich dann zu fragen, fühlte mich im Schatten von Liam in Sicherheit. ,,Tun wir auch, allerdings nur, wenn wir genügend Blut getrunken haben. Und da ich eurem kleinen Freund meine letzten Blutbeutel gegeben habe, damit er überlebt, muss ich warten, bis meine lebendigen Blutbeutel zur Arbeit erscheinen." Dies erzählte er mit einem kleinen hämischen Grinsen, während ich schwer schluckte. Was war Louis nur auf dieser Reise passiert? Stand es wirklich so schlecht um ihn?

,,So da wären wir. Ich lass euch ein wenig Zeit, aber geht nicht zu hektisch mit Louis um, ihn hat es wirklich schwer erwischt und er braucht viel Ruhe, um zu heilen." Damit ließ uns Jure vor einer Tür stehen und verschwand in übernatürlicher Geschwindigkeit. Eilig öffnete ich dann die Tür, wollte keinen Moment länger warten und hastete auf das schläfrige Bündel im Bett zu. Louis sah fürchterlich aus, noch blasser als sonst und jedes Strahlen war aus seinen Augen verschwunden. Die Klamotten die er trug waren definitiv nicht seine, dafür waren sie ihm viel zu groß, weshalb ich vermutete, dass sie von Jure stammten. Die Arme des Wuschelkopfs, sowie sein Hals waren mit Bisswunden übersät, sein Gesicht war zerkratzt. Wenn man genau hinschaute, konnte man zusehen wie die Wunden langsam abheilten und auch wenn das etwas ekeliges an sich hatte, im Moment beruhigte mich das mehr als alles andere.

,,Oh Lou, was machst du nur für Sachen?" Ich griff nach seiner Hand und setzte mich auf die Bettkante. Zayn und Liam standen auf der anderen Bettseite und schauten ebenfalls geschockt auf Louis hinab. Schläfrig öffnete dieser die Augen und sah mich an. ,,Was ein schöner Traum. Harry, du bist genauso schön wie ihm wahren Leben", brummte Louis und sah mich lächelnd an. ,,Lou, ich bin kein Traum, ich bin hier", schluchzte ich, denn nun tat mir nur noch mehr leid, was ich ihm an den Kopf geworfen und über ihn gedacht hatte. Als ich noch nichts von seiner übernatürlichen Seite von Louis wusste, hatte ich mich schon in seine Persönlichkeit verliebt und das sollte das einzige sein, was zählt.

,,Schau Boo, Liam und Zayn sind auch hier. Wir sind alle hier um dir zu helfen." Nun schien es Louis zu dämmern und langsam setzte er sich auf. ,,Ich bin wirklich wach? Das ist kein Traum?" ,,Nein und es tut mir so leid, was auch immer dir passiert ist, das ist alles meine Schuld", wimmerte ich und hielt weiterhin seine Hand fest in meiner. ,,Quatsch", Louis zog mich in seine Arme und drückte mich eng an sich. Sein gewohnter Geruch stieg mir in die Nase und ließ mich verdammt wohl fühlen. Seine Nähe ließ mein Herz höher schlagen und überglücklich drückte ich ihn auch an mich. ,,Du hast dein Leben für mich riskiert, jetzt schon das dritte Mal", stellte ich fest, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. ,,Und du bist jedes weitere Mal wert."

Als Louis und ich uns voneinander lösten wurde er auch erleichtert von Liam und Zayn umarmt, die sich danach einen Sessel heranschoben, um darauf zu sitzen, beziehungsweise Zayn eher auf Liams Schoß. ,,Möchtest du irgendwas? Brauchst du Ruhe? Was zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen?" Fragte ich fürsorglich und strich Louis eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Was hat sich plötzlich geändert?" Fragte dieser mich stattdessen, sah mich aber keinesfalls böse sondern eher erleichtert an. ,,Ich habe einige Zeit zum nachdenken gebraucht, aber dadurch erkannt, dass dein Wesen nicht das ist was zählt. Was zählt ist, was da drinne ist", ich legte meine Hand auf Louis Herz und lächelte ihn schüchtern an.

,,Schön das zu hören", erwiderte Louis und lehnte sich meiner Berührung entgegen. ,,Ich hätte schon von Anfang an einsehen müssen, dass du nicht der Böse bist. Natürlich ist die Vergangenheit nicht schön, aber wenn man immer auf die Vergangenheit schaut, wie soll es dann möglich sein eine bessere Zukunft zu haben?" Murmelte ich leise, während ich Louis Gesicht immer näher kam. ,,Außerdem konnten wir dir nichtmal zum Geburtstag gratulieren und Geschenke gab es für dich auch nicht. Deshalb, Happy Birthday", ich nahm all meinen Mut zusammen, legte meine Hände auf Louis Wangen, überbrückte den letzten Rest und küsste ihn.

Es war ein wunderschönes Gefühl, Louis Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren. Die Liebe für ihn kribbelte in meinen Adern und ich wollte ihm das deutlich machen, die Magie zwischen uns kam mehr und mehr zurück, ich fühlte die Verbundenheit und war unendlich erleichtert als Louis den Kuss erwiderte, der aus so viel Sehnsucht bestand. ,,Ich hasse dich definitiv nicht Lou und ich hoffe du kannst mir verzeihen, denn", ich atmete noch einmal tief durch, ,,ich liebe dich und würde dich gern wieder meinen Freund nennen." Louis setzte sich auf, im Raum war es mucksmäuschenstill, es war das erste Mal, dass ich ihm nun offen meine Gefühle dargelegt hatte. Zayn und Liam, die das Szenario neugierig beobachteten, blendet ich vollkommen aus.

,,Die Frage ist wohl eher, ob du mir verzeihen kannst, denn ja, ich liebe dich auch, so sehr und möchte auch nichts lieber, als dich wieder meinen Freund zu nennen", sehnsüchtig zog Louis mich wieder zu ihm und umklammerte mich, als könnte er jeden Moment ertrinken. Dies reichte als Bestätigung, das wir uns gegenseitig schon längst verziehen hatten und das neue Kapitel wagten. Seufzend lehnte ich mich der Umarmung mehr entgegen und ließ ihn erst nach einer ganzen Weile wieder los, als wir langsam wieder in die Realität eintrafen. Denn Louis lag noch immer verletzt auf diesem Bett und wir hatten keine Ahnung wieso und weshalb. Erst Liam holte uns aus dieser rosaroten Blase und ließ uns dem langsam wieder bewusst werden. ,,Louis, was ist nun eigentlich passiert?"

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Larry ist wieder vereint🌝 Aber was glaubt ihr, ist mit Louis passiert? .-.
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt