20 - blood

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Plötzlich stand Louis hinter mir und schlang seine Arme um meine Taille. ,,Du wirst mich schon nicht verlieren, wenn du hier bleibst", flüsterte ich, wollte gar nicht lauter reden, aus Angst, die rosarote Seifenblase, in der wir uns gerade eindeutig befanden, könnte platzen. Ich legte meine Hände auf die von Louis, löste sie von meinem Bauch, damit ich mich umdrehen und ihm ins Gesicht sehen konnte. Ein sanftes Lächeln unspielte seine Lippen, dann beugte er sich vor und küsste meine Wange. ,,Komm, lass uns reingehen", seine Hand mit meiner verschränkt führte er mich ins Restaurant und bat dann den Kellner um einen Tisch für zwei. Dieser nickte eifrig, brachte uns dann zu einem kleinen runden Tisch, der etwas weiter hinten stand, sichtgeschützt vor den anderen Gästen und direkt am Fenster.

,,Kann ich schon etwas zu trinken bringen oder zunächst die Karten?" Fragte man uns, nachdem Louis und ich uns gesetzt hatten. ,,Ich nehm wohl ein alkoholfreies Bier und du Harry?" ,,Mir reicht Wasser, mit Sprudel bitte." Der junge Kellner nickte, notierte sich alles und ließ uns dann mit einem letzten Lächeln für kurze Zeit alleine. ,,Es ist wirklich schön hier", merkte ich dann an, denn  genauso wie das Haus an sich, war auch die Einrichtung sehr rustikal. Man fühlte sich in der Zeit zurückversetzt, aber gerade das ließ meinen Bauch kribbeln, weil ich es so romantisch fand. ,,Freut mich das es dir gefällt." Louis glückliches Lächeln sprach Bände und das machte mich so glücklich, dass auch ich nicht anders konnte, als dauerhaft zu lächeln.

,,Ich bin froh, dass du unserer Freundschaft noch eine Chance gegeben hast", fing Louis dann an, unterbrach sich kurz selbst, als der Kellner zurück kam und uns unser Trinken, als auch die Speisekarten brachte. Wir bedankten uns, bevor wir dann wieder zu zweit waren. ,,Wie ich dir schon gesagt hatte, du hast mich von der ersten Sekunde an fasziniert und ich mag dich wirklich", fuhr Louis fort, meine Wangen zierte ein rosa Schimmer, den Louis mit einem Grinsen bemerkte. ,,Mir tut es leid, dass ich unsere Freundschaft überhaupt gefährdet habe. Aber ich war so überfordert und verzweifelt, mit all den Ereignissen, die plötzlich in meinem Leben passiert sind. Und ich bin froh, dass du mir nicht übel nimmst, dass ich dich so lange ignoriert habe." Erwiderte ich dann und hoffte innerlich dennoch auf so viel mehr, als auf Freundschaft.

Die Wochen ohne mit Louis Kontakt zu haben, hatten mir gezeigt, wie sehr ich ihn eigentlich tatsächlich mag. Ich hatte noch nie so intensive Zuneigung für einen Menschen gefühlt und auch wenn es mir ein wenig Angst machte, das Gefühl das sich dabei in meinem Körper breit machte, ließ mich ziemlich wohl fühlen. Louis und ich hatten uns von Anfang an schon gut verstanden und auch wenn wir uns das ein oder andere Mal gegenseitig geneckt hatten, so konnte ich mich auf ihn verlassen und ich hoffte, dass er wusste, das er sich auch auf mich verlassen kann. ,,Du musst dich für gar nichts entschuldigen", Louis sanfte Stimme drang zu mir durch, seine Hand lag auf meiner und ich nahm meinen Mut zusammen, um sie ineinander zu verflechten.

,,Es ist in letzter Zeit so viel in deinem Leben passiert, da kann ich verstehen, wie verwirrt du warst und das du dich erstmal sammeln musstest. Aber vielleicht, wenn das mit Niall geklärt ist, können wir dann dieses Kapitel deines Lebens schließen und naja, möglicherweise zusammen ein neues eröffnen?" Louis Blick lag auf unseren Händen, während er das fragte, wobei ich seine unsicheren Gesichtszüge musterte, wohl aus Angst vor meiner Antwort. Dieser Junge hatte mich so in den Bann gezogen, ohne es zu wollen ließ er mich all das schlechte vergessen, die Erfahrungen mit Jake, Eleanor, Rosie, Niall, meine Eltern. Alles war wie weggeblasen und ich konnte nicht anders, als es zu genießen. Für mich war in diesem Moment nur eine klare Antwort möglich, ohne das ich es selbst zu realisieren schien.

,,Ja, das klingt gut Louis", war dann meine Antwort, was ihn hochgucken und strahlen ließ. In diesem Moment kam der Kellner, nahm unsere Bestellungen auf und ging dann auch rasch wieder, da er wohl merkte, wie fehl am Platz er gerade war. ,,Ich hab übrigens noch was für dich", sagte Louis plötzlich und griff dann nach hinten in seine Jackentasche, welche über der Stuhllehne hing. Heraus holte er ein silbernes Armband, mit einem kleinen halbmondförmigen Anhänger und einem Anhänger in Form einer Sonne. Sprachlos verfolgte ich einfach nur Louis Bewegungen, wie er mein Handgelenk nahm und mir das Armband liebevoll ummachte. ,,Ich hab das schon etwas länger", gestand er dann weiter, ,,ich hatte seit wir uns kennen immer das Gefühl, als wären wir mehr als Freunde und ich wollte dir das irgendwie zeigen." ,,Danke, es ist wunderschön", vorsichtig beugte ich mich vor, bedacht darauf nichts umzustoßen und gab Louis einen Hauch von Kuss auf die Wange.

Als ich wieder richtig saß, schaute ich mir mit einem breiten Lächeln noch genauer die zwei Anhänger an, bis auch schon kurz darauf das Essen kam. Ich vergaß all die Wochen, die vergangen waren, all die Negativität und die Warnungen, in diesem Moment zählte für mich nur Louis und das er mich auch mehr zu mögen schien, als nur als einen Freund. Ich war mir sicher, das er anders war als Jake, das er nicht mit mir spielen, sondern mich wirklich gut behandeln würde. Und anders als Jake hatte er Interesse an mir, er hatte mir schon innerhalb von nur wenigen Tagen den Kopf verdreht, weil seine Aura so ausdrucksstark und fesselnd ist. Ich hatte das Gefühl, über alles mit Louis reden zu können und das hatte sich schon mehr als einmal offenbart, aber genauso konnte ich mit ihm Spaß haben und mich irgendwie zu Hause fühlen.

Während des Essens schielte ich immer wieder zu Louis rüber, doch auch er schaute mich öfter an und wann immer sich unsere Blicke trafen wurden meine Wangen ganz heiß und mein Herz klopfte wie verrückt. Seine blauen Augen schienen jeden Zentimeter meines Körpers wahrzunehmen, aber nicht nur das, sondern auch das, was sich innerhalb meines Körpers befindet, meine Seele, meinen Geist, meine steigenden Empfindungen für ihn. Und auch wenn ich noch nicht von Liebe sprechen würde, die uns gerade in diesem Moment so einzigartig verband, so schien ich doch auf einem guten Weg dahin, hoffnungslos in den siebten Himmel aufzusteigen.

So war ich völlig in Gedanken und merkte gar nicht richtig, was ich mit meinen Händen veranstaltete, als ich auch schon den Schmerz in meinem Finger spürte und kurz aufzischte. Ich war tatsächlich so dämlich und hatte anstatt mein Steak zu schneiden, in meinen Finger geschnitten, nicht tief, aber gerade so das es weh tat. Das Blut tropfte aus der Wunde auf die Serviette, welche ich schnell bereit gelegt hatte, während Louis wie hypnotisiert auf die rote Flüssigkeit starrte. ,,Ich muss...entschuldige mich kurz", hastig stand mein Gegenüber auf und verschwand dann eilig in Richtung der Toiletten. Verwirrt schaute ich ihm hinterher und war mir unklar darüber, was in seinem Kopf vorging.  Also beschloss ich, ihm hinterher zu laufen, denn vielleicht wurde ihm von Blut sehen ja schlecht und dann sollte er jetzt nicht alleine sein, falls er noch umkippt. Nachdem ich noch schnell einen Kellner um ein Pflaster gebeten hatte, welches er mir auch gleich aus dem Erste-Hilfe-Kasten gegeben hatte, ging ich dann Louis hinterher auf die Toiletten.

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Ein wenig Friede, Freude, Eierkuchen...warum nur? c;
Was vermutet ihr, was Harry sehen wird, wenn er bei Louis ankommt?🌝
All the love xx

One Of Those Nights - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt